Mittwoch, 26. Dezember 2007

1,2,3... Meins!


Wer kommt zum Videogucken vorbei? Alkohol wird in großen Mengen nötig sein... ein B-Movie, das im Alphabet schon eher bei Q firmiert: schön war's damals, im Wohnheim. Danke an den glorreichen Mitbewohner, der uns mit diesem Kleinod bekannt gemacht hat!

Dieser Beitrag bezieht sich auch auf: google fragt: Was essen die Amazoner?

Freitag, 21. Dezember 2007

Abgezapft und Original verkorkt von Pahlhuber und Söhne!

Eine schöne Überrrraschung für die Feiertage... da ist Weihnachten gerettet.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Ich wusste es ja: 2008 wird alles gut!

Gemini May 21 - June 21
You will be filled with life in the coming year, thanks to roughly 4,000 spider eggs and a sudden temperature rise in your inner ear.

Dienstag, 18. Dezember 2007

ja was nu?

ohne Worte

Manchmal ist schon alles gesagt. Und besser.

Frustration

If I had a shiny gun
I could have a world of fun
Speeding bullets through the brains
Of the folk who give me pains;

Or had I some poison gas,
I could make the moments pass
Bumping off a number of
People whom I do not love.

But I have no lethal weapon-
Thus does Fate our pleasure step on!
So they still are quick and well
Who should be, by rights, in hell.

Dorothy Parker

Freitag, 14. Dezember 2007

Neulich im Telefunkenhochhaus: Earn LiftMiles at www.t-lift.de!

So sieht das aus, wenn die Wirtschaft eng mit der Universität zusammenarbeitet: Seit die Telekom ins Telefunkenhaus eingezogen ist, gibt es
-ein großes T (wie TU?) auf dem Dach
-einen Weihnachtsbaum vor der Tür
-Anzugträger in der StuWe Cafeteria (mit Skyblick!) im 20. Stock
-Preise für Anzugträger in der StuWe Cafeteria (mit Skyblick!) im 20. Stock
-Umbaumaßnahmen zur Modernisierung der Büro-Etagen (vor allem 17-19, wo die Telekom wohnt)
-ständig Stau im Fahrstuhl (weil die Bauarbeiter immer zwei von vieren blockieren, und in einer Technischen Universität das Treppensteigen nicht ermutigt wird
Aber jetzt hat das Warten ein Ende! Alles wird gut!


[Das Warten hat ein Ende. Take a T-Lift! Nutzen Sie Ihre Zeit sinnvoller. T-Lift erspart Ihnen volle Aufzüge und ewig lange Liftfahrten. Mit dem T-Lift gelangen Sie direkt an Ihr Fahrtziel. Ohne Wartezeiten. Ohne Zwischenhalt. Ihre persönliche T-Lift Card macht's möglich.

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Lift&More. Vielfahrer werden belohnt. Für jede Fahrt im T-Lift werden Ihnen Bonuspunkte (LiftMiles) gutgeschrieben, je Stockwerk eine LiftMile. Ihre LiftMiles können Sie in der TU Skylounge im 20. Stock, sowie unter www.t-lift.de einlösen. Wie wäre es etwa mit einer köstlichen Kaffeespezialität in der Skylounge? Für nur 35 LiftMiles können Sie einen leckeren Kaffee mit Blick auf die Hauptstadt genießen!]

Dienstag, 11. Dezember 2007

Die Spielregeln. 1:0 für Luhmann.

Als ich das erste Mal in Amerika war, hat man uns Austauschstudentinnen sofort zu einem Seminar über Date Rape eingeladen. Cool, haben wir gedacht, hier am College können wir viel mehr lernen als gedacht. Die Austauschjungs wollten auch mit, durften aber nicht. Klar war bald, es gibt Regeln für alles: nach dem ersten Date muss ein Kuss erfolgen, sonst gibt es kein zweites, spätestens beim dritten Date muss etwas passieren, sonst war's keins, und ohne vorher zu fragen darf man niemandem in die Augen schauen. Oder ein Kompliment machen. Fahrstuhl fahren zu zweit sollte man tunlichst auch unterlassen. Für uns Austauschstudenten hilfreiche Tipps - da hat man was in der Hand, woran man sich halten kann, und interkulturelle Probleme treten gar nicht erst auf. Aber befremdlich war es schon.
Hier in Deutschland ist das alles ja doch auch immer noch viel schwieriger. (Noch, denn laut Spiegel online ist demnächst illegal, auch nur den Mittelteil der Bravo zu lesen...) In mühsamer Feld-, Wald- und Wiesenforschung beobachtet man hier das Werbeverhalten von Freunden und Fremden, gleicht es ab mit den im Fernsehen projizierten Idealtypen und unterfüttert die Ergebnisse mit einschlägigen Referenzen aus der Literaturgeschichte. Nur um dann festzustellen, dass Niklas Luhmann wahrscheinlich recht hatte und alles jedes immer wieder und wieder neu ausgehandelt werden muss. Warum schreibt hier, im Land der Dichter, Denker und Gesetzestexter, niemand ein Regelbuch, so wie es der Brite Neil Strauss (mehrfach!) getan hat? Das könnten dann auch Frauen lesen, den Feind verstehen heißt sich wehren können! Ein Auszug:
"Day 1 [...] Don't worry about being a total loser. [...] Women want to be fooled into thinking you're not a jerk, every bit as much as you need them to believe it.
Day 8 Now that you've had a shower, bought some clothes that hide your excessive sweating and practised talking to shop mannequins without staring at their breasts, it's time to try out your skills on a real live woman. Your goal today is to say "hello" to five different women without getting arrested.
Day 17 [...] there is no such thing as rejection. Only feedback. In your case, almost certainly negative feedback. Bear in mind that women are very shallow and are only attracted to status. So rather than telling them you're unemployed, it's much better to pretend that you are a Premiership footballer. [...]
Day 24 Now that you have lied your way to getting a woman's telephone number, you need [...] to differentiate yourself a little more by establishing some kind of empathic rapport through your compelling conversation. This is not quite as difficult for sociopaths as it might sound. All you need is to read a copy of Cosmopolitan and ask feminine questions, such as, "When are you next having your moustache waxed?"
Day 30 [...] Now get her as pissed as possible, but be prepared to reframe the situation when she tells you to "get your hands off me, you filthy perv". What this actually means is that she wants you to snog her and tell her you love her. Once you've done this, you are free to grab her arse again."
Aha!
Wieder was gelernt.
Nur gut, dass ich studiert habe und offen intellektuell sein darf, denn wenn es nach mir geht, dann doch lieber Luhmann: "Verstehende Liebe ist kognitiv so strapaziös, dass es nahe liegt, sich ans Gefühl zu halten und dessen Instabilität in Kauf zu nehmen." Ja, nee, klar. Genau.

Zum Glück sehen das ja die wirklich wichtigen Leute auch alle so...

Montag, 10. Dezember 2007

Tatort Berlin.

Gestern abend zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Tatort gesehen. Wie sich herausstellt, war das sogar ein TV-Tipp. Warum bloß? Aus irgendeinem Grund schienen alle, vom Toningenieur bis zum Kameramann der Überzeugung zu sein, sie drehten einen hochbrisanten Polit-Thriller. Über Lobbyismus in der deutschen Gesundheitsreform! Was wohl der befreundete Gesundheitsökonom dazu sagt?
Und die Kameraführung! Die Verhör-Choreographie! So etwas habe ich zuletzt in einem Derrick aus den frühen 80er Jahren gesehen, und da war es auch schon eher unfreiwillig komisch...
Als Selten-Seher kann ich zu den Herren Kommisaren selbst wenig sagen - doch fachkundige FreundInnen beklagen, der (offensichtlich neue) Regisseur habe die ansonsten wunderbare Beziehung zwischen Stark und Ritter stark vernachlässigt.
Hmm. Nächste Woche München. Da hab ich zum Glück keine Zeit. Aber ab Januar als Hörspiel, da bin ich mal gespannt!

Foto hier.

Freitag, 7. Dezember 2007

Bücher sind Lebensmittel. November.

Bei all dem Chaos um verlorene Literatur habe ich ganz vergessen, den Buchkonsum des letzten Monats zu notieren. Mal sehen, ob ich es von hier aus zusammenkriege:
Ein Stapel Reclam-Bücher war dabei, etwas wahllos zusammenbestellt, als ich mal die Sache mit dem Autorenrabatt testen wollte.

Seit ich vor zwei Jahren Finding Neverland im Kino gesehen habe, wollte ich noch einmal Peter Pan von James M. Barrie lesen. Ich erinnerte mich, dass ich das Buch als Teenager gar nicht mochte, mir Peter furchtbar auf den Geist ging, und ich mit Disney's Klassiker generell mehr anfangen konnte. Beim Wiederlesen war dann auch klar, warum: Der Autor begeht den Kardinalfehler aller Kinderbuchautoren - einen Fehler, vor dem Astrid Lindgren ausführlich gewarnt hat - er schreibt nämlich nicht für die Kinder, sondern für die Erwachsenen! Aber wer soll das sein, bei einem so demonstrativ auf Kinder zugeschnittenen Stoff? Die vorlesenden Eltern? Oder doch Leute wie ich, die versuchen ihre Kindheit aufzuarbeiten? Es scheint, als liege der Fehler in der nachträglichen Buchfassung des ursprünglichen Theaterstücks, in dem die ironische Kommentierung des Autors natürlich nicht vorkommt. (Merken: dramatisierte Fassung besorgen!)

Wunderschön gruselig, und sehr sehr zielgruppengerecht, war dafür Roald Dahl's The Witches: Wie ausführlich grausig er die Hexen beschreibt, daran haben Kinder sicher ihre Freude. Erwachsene finden es zu gruselig, wollen es den Kindern als nicht kindgerecht verbieten, und bauen in der Verfilmung ein Happy-End ein, weil sie nicht verstanden haben, dass das Buch schon ein Happy-End hat.
Apuleius und Das Märchen von Amor und Psyche wollte ich schon lange mal lesen - ist ja irgendwie schon fast Sekundärliteratur. (Bild links: Bouguereau)
Richtige Sekundärliteratur ist natürlich Nikolaus Pevsner's Wegbereiter moderner Formgebung von Morris bis Gropius. Ich habe zwar eine andere Ausgabe, aber beim Lesen entdeckt, dass ich es offenbar doch schon mal gelesen und danach selbiges völlig verdrängt habe. Sicher immer noch ein Standardtext, auch wenn der "Neue Stil" inzwischen als Klassische Moderne schon gar nicht mehr so neu ist, und seine Bewertung als quasi-Endpunkt architektonisch-gestalterischer Entwicklungsgeschichte vielleicht sogar etwas hinterfragt wird.


Terry Pratchett's Making Money kommt leider erst im Juni als Paperback, und aus lauter Frust darüber habe ich mich mal wieder den Anfängen von Pratchett's Scheibenwelt gewidmet: Rincewind in The Colour of Magic, The Light Fantastic und Eric. Ich habe zwar die meisten der inzwischen 30+ Scheibenwelt-Romane mehrfach gelesen, aber merkwürdigerweise eben gerade die ersten nicht. Es war ein seltsames Gefühl, die inzwischen so vertraute Welt noch mal sozusagen mit den Eierschalen dran wiederzusehen - so viel würde sich noch entwickeln und ändern. Pratchett hat selbst einmal gesagt, seit der die Scheibe kartographiert hat, sei alles einfacher geworden: you can stick to the facts! Hier merkt man, dass es diese Fakten anfangs eben noch nicht gab. Leider hat er auf einer Lesung (hier) verkündet, dass nach Hogfather jetzt auch CoM und LF verfilmt werden sollen. Tu's nicht, möchte man rufen, aber auf mich hört ja keiner... Immerhin sind die neuen Cover von Corgi Adult endlich so gestaltet, dass man das Buch auch in der U-Bahn lesen kann - noch besser als die von Harper. Die ursprünglichen Corgi-Editionen haben zwar irgendwie schon Kultstatus, schrecken aber meines Erachtens immer noch Leute vom Kauf ab, die sonst bestimmt Spaß an der Lektüre hätten. Thou shalt not judge a book by its cover sagt sich eben leichter als es sich umsetzen läßt...

Last but not least wurde es mal wieder Zeit, den besten Trost- und Ratgeber in persönlichen (akademischen) Krisenzeiten zu lesen, den ich für mich bisher gefunden habe: Dorothy L. Sayers Gaudy Night. Zugegebenermaßen nicht ihr bester Krimi, aber dafür ihr unschlagbar bester Roman, ungemein weltklug, und in seinen Aussagen über Frauenstudium, Ethik in den Wissenschaften, Karrierefindung und den Schwierigkeiten, persönliches Glück zu akzeptieren nach jedem Lesen für mich aktueller als zuvor. Obwohl ich glaube, dass meinereins sich heutzutage nicht mehr ganz so krass entscheiden muss zwischen entweder Universität/Karierre oder Familie... hoffe ich.

Foto via beyondrivalry.

Dieser Beitrag gehört in eine Reihe mit Bücher sind Lebensmittel. Oktober.

Nikolaus vorbei. Countdown steht bei 24.

Nach dem Verlust des Computers - den soweit keine Versicherung zahlen will, aber daran arbeite ich noch - droht nun auch bald der Verlust des Arbeitsplatzes. Im doppelten Sinne: das Stipendium läuft aus, und damit muss ich auch den zur Verfügung gestellten Schreibtisch samt PC im Institut räumen, denn die Neuen kommen. Das war vorauszusehen, und wäre nicht weiter tragisch - wenn ich denn noch einen Laptop hätte.
Nun ja. "Hätte" kommt von "hat nicht" oder so ähnlich.

Vom Nikolaus habe ich mir daher folgendes gewünscht:

1. einen neuen Laptop (wahlweise eine Versicherung, die den Verlust des alten zahlt)

2. eine feste Stelle oder Finanzierung für 2008 (vorzugsweise in Berlin, aber mich fragt ja keiner)

3. Schokolade.

Habe auch drei Paar Stiefel aufgestellt, hat aber nichts genützt. (Siehe Foto: Stiefel ist verdächtig leer: Keiner der oben genannten Wünsche hat sich erfüllt.*) Ab wann genau sollte ich eigentlich in Panik ausbrechen? reicht übermorgen?

*Es gab aber was anderes. Möglicherweise ebenso gut. Wahrscheinlich sogar besser.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Geschenke zu verschenken!

Ich hab's versprochen, und Versprechen muss man halten. Also: Ich war zufällig die zweite von insgesamt drei möglichen Personen , die von BerlinReified ein selbstgemachtes Geschenk bekommen wollte. Das heißt, innerhalb von 365 Tagen werde ich von einer mir bis dato vollkommen unbekannten Berliner Bloggerin beschenkt werden - vorausgesetzt, ich mache das gleiche Angebot an meine LeserInnen. Daher, liebe alle: wenn Ihr innert eines Jahres ein Geschenk von mir haben möchtet, persönlich oder postalisch zu übermitteln und ansonsten noch nicht genauer definiert (obwohl: irgendwie verschenke ich ja immer Bücher. Oder Essen. Oder...) -- und wenn Ihr bereit seid, das gleiche Angebot auch zu machen! -- dann meldet Euch hier via Kommentar. Die ersten drei Interessenten gewinnen!
Und dann werden wir mal sehen, was es so gibt - das Internet bietet ja allerlei Hilfsmittel etwas passendes zu finden...

Montag, 3. Dezember 2007

Adventszeit. Weihnachtszeit. Teezeit.

Am Donnerstag morgen musste ich einsehen, dass nicht alles wieder gut ist, wenn ich erstmal eine Nacht darüber geschlafen hätte. Okay, die Kopfschmerzen waren weg, aber mein Laptop und die darauf befindlichen Daten von drei Jahren Arbeit eben auch. Immer noch! Trotz zwei Gläsern Wein und zwölf Stunden Schlaf!
Also tat ich, was zu diesem Zeitpunkt in meiner Macht stand, um damit umzugehen: ich weigerte mich, der Welt ins Auge zu sehen, und drehte mich stattdessen zum wiederholten Male zur Wand, zog mir die Decke über den Kopf, und ignorierte Die-Dinge-Die-Zu-Tun-Sind. (Versicherungen etc.)
Da klingelte es an der Tür.
In Berlin bedeutet das in der Regel, dass irgendjemand dir ein paar unnütze Werbezettel in den Postkasten stopfen will, und wird daher alsbald von jedem Neuzugezogenen ignoriert.
Es klingelte wieder.
Hrmpf.
Aber man kann ja mal sehen, was die Frühstücksfront so zu bieten hat. Kurz vor elf - Frühstück im Bett klang verlockend. (Ich war ja noch in Trauer...)
Es klingelte und klopfte an die Tür. Es war die Post, mit einem Päckchen, dass sich beim Öffnen als verdächtig weihnachtlich entpuppte. Lamettafäden waren ein Hinweis. Vor allem aber kleine eingewickelte Päckchen. Und drin war ein wunderbarer Tee-Advents-Kalender - 24 unterschiedliche Teebeutel für entspannte fünf Minuten Auszeit pro Tag!
Ich habe die besten Freunde der Welt!
Hier also Samstag, 1. Dezember: Early Morning Tea. Sonntag, 2. Dezember: Grüner Tee mit Zitronengrass.
Montag, 3. Dezember: Früchtetraum.
Bin schon gespannt auf morgen. :-)


Dieser Artikel enthält eine Referenz zu: Warum Datensicherung so enorm wichtig ist.

FU-Skandal um Scharenberg: reloaded

Die "Affäre Scharenberg" scheint - nicht zuletzt dank der breiten Publicity, die der Betroffene organisiert hat - in eine neue Runde zu gehen.
Scharenberg informierte heute seine Unterstützer per Email: "Inzwischen ist die Angelegenheit zurück an die Berufungskommission überwiesen worden. Allerdings wurde zugleich fast die Hälfte der Kommissionsmitglieder ausgetauscht – nicht unbedingt ein positives Zeichen (um es vorsichtig zu formulieren). Aber immerhin hat das Präsidialamt seine ursprüngliche Begründung (mein biblisches Alter und meine unzureichende Qualifikation) komplett aufgegeben. Es bleibt noch abzuwarten, was das konkret bedeutet."

Hoffentlich heißt es vor allen Dingen, dass zukünftige Berufungsverfahren etwas transparenter ablaufen. Dann hat das ganze Brimborium doch wenigstens einen Sinn gehabt.

Foto: Uli Staiger / die lichtgestalten (www. spiegel.de, 17.10.2007)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: FU-Studenten fragten: Wo bleibt die Juniorprofessur?

Nach dem Aufschub: Das Bundeswehr-Ehrenmal in der Presse.

Godehard Janzing sammelt und kommentiert nach wie vor die Pressereaktionen zum geplanten Bundeswehr-Ehrenmal im Bendlerblock (Foto links) und zum offenen Brief der vergangenen Wochen. http://www.gjanzing.de/bundeswehr_ehrenmal.htm
Eine Auswahl:

Tagesspiegel vom 24.11.2007
http://www.tagesspiegel.de/kultur/Ehrenmal;art772,2426055
Herfried Münkler schreibt über Möglichkeiten des Gedenkens an die Toten unserer Auslandseinsätze - "für die gute Sache". Den Wunsch des Verteidigungsministers vorwegnehmend, behauptet auch er, dass eine öffentliche Debatte über das Denkmal nicht geführt worden sei. Mit der Entscheidung für den Bendler-Block wären alle Fragen der Form und der ästhetischen Gestaltung seiner Meinung nach "uninteressant" geworden.

Berliner Zeitung vom 24.11.2007 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/704481.html
Nikolaus Bernau sieht in der Berliner Zeitung vom 24.11.2007 in der Tatsache, dass die Kritik von Kunsthistorikern und Historikern keine so breite öffentliche Debatte ausgelöst habe, wie das noch vor zehn Jahren der Fall gewesen wäre, das Symptom eines Generationswechsels: "Zudem löst sich die moralische Selbstsicherheit, immer zu den Guten zu gehören, schnell auf, wenn es wieder einstige Schul- und Studienkameraden sein können, die in Kriegen sterben."

Und am 11.11.2007 kommentierteDirk Fuhrig im Beitrag "Bürokratische Farce oder glückliche Fügung?" die fehlende Baugenehmigung für das Bundeswehr-Ehrenmal in einem WDR 3-Radiokommentar. Im Gespräch erläutert Godehard Janzing die Kritik von Kunsthistorikern und Historikern, die der Ulmer Verein in einem offenen Brief an den Verteidigungsminister formuliert hatte. Die Verzögerung, so das Fazit, böte die Gelegenheit, die versäumte öffentliche Debatte jetzt nachzuholen.



Weitere Diskussionsbeiträge zum Bundeswehr-Ehrenmal sind bei zeitgeschichte-online verfügbar - darunter auch Beiträge des gemeinsamen Workshops mit dem Ulmer Verein:
http://www.zeitgeschichte-online.de/md=Bundeswehr-Ehrenmal-Inhalt

Christian Fuhrmeister
Leben und Tod: Karabinerschlösser 1939, Erkennungsmarken 2007?
http://www.zeitgeschichte-online.de/portals/_rainbow/documents/pdf/fuhrmeister_bwe.pdf

Loretana de Libero
Aus den Trümmern der Alten. Zur Diskussion um ein "Ehrenmal der Bundeswehr"
http://www.zeitgeschichte-online.de/portals/_rainbow/documents/pdf/deLibero_bwe.pdf

Hans-Ernst Mittig
Zum Bundeswehr-Ehrenmal: Zeitbezug, Ortswahl, Material http://www.zeitgeschichte-online.de/portals/_rainbow/documents/pdf/mittig_bwe.pdf

Maike Mügge
Standort, Kontext, Baukörper, Material und Symbol. Das geplante Bundeswehr-Ehrenmal in formal-analytischer Perspektive http://www.zeitgeschichte-online.de/portals/_rainbow/documents/pdf/muegge_bwe.pdf


Dies alles und noch viel mehr:

foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung; Andreas Muhs

Dieser Beitrag ist ein update zu: Das Bundeswehr-Ehrenmal. Vertagt.

Mittwoch, 28. November 2007

Warum Datensicherung so enorm wichtig ist.

Jede Magisterarbeit, jede Diplomarbeit, ja sogar jede popelige Hausarbeit das gleiche Thema. Murphys oft-geschriebenes Gesetz besagt, dass ungefähr in letzter Minute vor der Abgabe irgendetwas ganz schlimmes passieren muss. Bier über die Tastatur zu kippen ist nur eine von vielen kreativen Möglichkeiten, wie die Arbeit von Tagen oder Wochen zu vernichten ist - es sei denn, man hat ein anständiges Back-up.
Nun kenne ich ja alle diese Geschichten. Mein Datensicherungsverhalten hat sich auch seit Beginn der Arbeit an der Dissertation wirklich sehr stark verbessert. Aber "regelmäßig" sichern, das hieß eben bisher auch nur "einmal im Monat reicht".
Immerhin: das unersetzliche Bildmaterial ist auf CD gebrannt UND im Internet deponiert. Alle Texte, an denen ich in letzter Zeit geschrieben habe, habe ich mir stets selbst an zwei verschiedene Email-Adresssen geschickt. Gestern habe ich noch einen Unterordner auf den Memory-Stick gepackt. Und ich hatte ja auch immer meinen Laptop als Backup-Festplatte zur Ergänzugn des fest-installierten Uni-PC. Letzeren muss ich ja im Dezember räumen, und so habe ich angefangen, alle Daten nach und nach auf den Laptop zu transferieren, und auch nur noch mit diesem zu arbeiten. (Sonst würde ich irgendwann im Versionen-Chaos ersticken.)

Und vor drei Wochen habe ich mir endlich eine externe Festplatte mit 500 GB Speicher besorgt, um regelmäßig wirklich alle Daten sichern zu können, ohne ständig CDs oder DVDs brennen zu müssen. Tolles Ding, und für 99,-Euro ein Schnäppchen!
Dieses Schnäppchen liegt jetzt immer noch zu Hause auf dem Tisch. Kommenden Samstag wollte ich in aller Ruhe alle Daten wohlsortiert sichern.
Zu spät.
Als ich heute in mein Büro in der Uni kam, war der Laptop weg. Ich hatte ihn zwar mit einem dieser ingeniösen Laptop-Schlösser festgemacht, aber offenbar ist es nicht schwer, es herauszubrechen. Jedenfalls lag das Schloss inklusive eines Stück Plastik vom Laptop-Gehäuse noch auf dem Tisch. Der Computer selbst ist weg.
Und damit auch der neueste Stand meiner Dissertation.

Das ist alles, was noch übrig ist von drei Jahren Doktorarbeit...



Ein hysterischer Heulkrampf, eine Tasse Kräutertee, und ein Besuch im Polizeirevier gegenüber später hätte alles noch viel schlimmer sein können. Wie es aussieht, fehlt mir "nur" ein Monat Arbeit... und der Kopf ist ja auch noch dran.


Aber ein guter Tag war das trotzdem nicht.

Dienstag, 27. November 2007

(Berliner) Blogger

Man kann ja gar nicht alle blogs lesen, die da draußen fabriziert werden. Oft will man das auch gar nicht, weil die Themen entweder sehr speziell und dabei außerhalb meiner Interessengebiete liegen, oder weil weil sie (zu) divers aber dabei belanglos sind. Oder weil die Beiträge schlicht zu lang sind, und mein natürlicher Voyeurismus dann doch nach einem bißchen aufregenderen Leben als meinem eigenen verlangt - für das Verfolgen einer langweiligen Lebensgeschichte muss ich den Schreiber wenigstens kennen.
Ganz ganz oft sind die Beiträge auch schlichtweg schlecht geschrieben. Wenn ich aber schlechte Prosa lesen will, kann ich auch an meiner Dissertation arbeiten - dafür muss ich nicht meine wertvolle Prokrastinationszeit verschleudern.

Immerhin gibt es auch die anderen, die Blogs, deren Schreiben mich selbst dazu gebracht hat, mitspielen zu wollen in dieser Schönen Neuen Welt. Bowleserised ist da ganz oben zu nennen. Delicious:Days macht immer wieder Spaß, nicht zuletzt wegen der traumhaften Fotos. Es gibt noch viele weitere - die Riesenmaschine und die Lesemaschine beispielsweise, obwohl das ja nun schon die Profi-Liga ist.

Heute bin ich über einen Berliner Blog gestolpert, den ich super finde: gute, knappe Texte mit einer Aussage. Schöne, ansprechende und vor allem selbstgemachte (!) Fotos (ich selbst hab' ja nie eine Kamera dabei...). Ordentliche, aussagekräftige Kategorien. Inhaltlich: interessantes über Berlin. Und anders als BerlinBites scheint es ihr hier zu gefallen - das liest man gern!

Berlin Reified - jetzt auch in meiner Blogroll!

Dieser Artikel bezieht sich vage auf: precious blogging advice

Samstag, 24. November 2007

Thanksgiving. Das war dann wohl vorgestern...

... aber das kann unsereinem ja auch egal sein. Erstens ist das "richtige" Erntedankfest schon lange vorbei, zweitens haben uns keine indianischen Eingeborenen dabei geholfen, den ersten Winter zu überleben - das haben die später wohl auch bereut - und drittens hätte der dumme Gobbler mich wohl totgepickt...

Mittwoch, 21. November 2007

Endlich reich dank VG Wort.

Reich? Schön wär's ja! Aber immerhin habe ich jetzt schon drei und ein paar "richtige" Publikationen veröffentlicht, alle zum in der Wissenschaft üblichen Tarif von "Seinse-froh-dass-Sie-keinen-Druckkostenzuschuss-zahlen-müssen". Nein, das ist unfair: Die Zeitschrift für Kunsgteschichte hat mir ein Belegexemplar und 30 Sonderdrucke gegeben. Und das JTH zwei Belegexemplare und unbegrenzten Zugang zum pdf. Der Reclam-Verlag immerhin drei Belegexemplare und 40% Autorenrabatt auf alle Veröffentlichungen: das läppert sich!
Dennoch bin ich dem klugen Rat erfahrener Menschen gefolgt, und habe mich bei der VG-Wort angemeldet. Das kostet nichts, und irgendwie haben die ein System entwickelt, wie ich von allen Kopien, die von den Zeitschriften-Artikeln gemacht werden, ein paar Cent abbekommen kann. Genau verstanden habe ich es nicht, aber es scheint so ähnlich zu funktionieren wie die GEMA-Gebühren. Man muss nur rechtzeitig anmelden, was man denn so geschrieben (und natürlich auch publiziert) hat, und auf den Scheck warten.

Glaubwürdige Quellen/Gerüchte besagen, dass es auch schon Honorare für Blogger geben soll! Da hätte diese ganze Prokrastination ja wenigstens sogar Sinn! (Höchste Zeit für die neue Domain...)
Aufregend!
Bis ich davon die Miete zahlen kann, wird es aber wohl noch dauern...

Samstag, 17. November 2007

Vernissage: Martin Rohrmann in der Galerie Degenhartt.

Heute abend, 19 Uhr: Vernissage.
In den Worten des Fotografen: "In der heutigen Zeit werden wir von Informationen überflutet. Reportagefotos müssen deshalb nicht mehr nur die Aufgabe haben, Informationen zu vermitteln. Vielmehr sollten sie dem Betrachter ein unmittelbares Gefühl für die Atmosphäre, den Ort, für die Menschen an diesem Ort geben.“ In der Ausstellung sind Arbeiten aus mehreren Fotoserien des Hannoveraners zu sehen, darunter auch Bilder seiner neuesten Reihe „last search for beauty“.

Foto: Martin Rohrmann aus der Serie "lost children city"
Galerie Degenhartt
Ackerstrasse 14/15
10115 Berlin

Mars außer Rand und Band.

Neues aus Polen:
"Stop, look and listen! As indicated at the close of yesterday's cosmic forecast, Mars stops and begins a 77-day retrograde cycle at 12:26AM PST (energizing 13 degrees of Cancer). Just three minutes earlier, Venus makes a frictional 45-degree link to Juno - increasing the potential for emotional storminess and relationship challenges. [Mars remains in reverse until January 30, 2008 when it will make a direct station and go forward at 25 degrees of Gemini.] All Mars themes - passion and desire, leadership andcourage, vitality and energy, muscular strength andthe blood stream, sports and exercise, martial arts,devotion and dedication, zeal and fanaticism,impulsive actions, volatility and anger - are activated now and over the next few days. Engaging in fiery debates and spewing inflammatory rhetoric at unsuspecting partners will probably boomerang with nasty results. Adding to the strange vibrations of the day is a long void lunar cycle that starts at 1:20AMPST and concludes at 3:31PM PST when the Moon switches gears from pragmatic Capricorn to service-oriented Aquarius. Finish old business during the 14 hour voidtime-period. Don't launch new ventures until the Moon enters airy Aquarius. However, even though 3:31PM PST brings a new lunar energy-field for the next two days, the Mars station dominates the psychic landscape. Arm-twisting maneuvers and blatant attempts to make others do your bidding are bush league. Group projects and advanced studies in science, medicine and high technology can keep you out of trouble."

Aha. gut dass ich den Samstag allein am Schreibtisch verbringen werde! Da kann ja nichts passieren.

Mittwoch, 14. November 2007

Happy Birthday Astrid Lindgren

Für manche Menschen gibt es einfach immer noch nicht genügend Denkmäler. Immerhin: ein paar gibt's!
In Vimmerby...

... und ausserhalb von Junibacken, Stockholm...
...und ein sehr hässliches in Tegnérlunden...















... und dieses sehr schöne in Göteborg.

Viel wichtiger aber, dass sie 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt- und die Rede dazu! Das kann mich damit versöhnen, dass sie den Nobelpreis für Literatur nicht erhalten hat, weil sie ja "nur" Kinderbücher schrieb...
Immerhin: der 2002 gestiftete Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis ist mit ca. 540.000 Euro der zweithöchstdotierte Preis für Literatur weltweit - gleich nach dem Nobelpreis (knapp 1,1 Millionen Euro).
In Deutschland gab's diesjahr sogar eine Briefmarke. Aber ehrlich: wer kauft schon 100 cent-Marken?

Da finde ich es viel schöner, dass nun schon 150 Grundschulen ihren Namen tragen. Und ich habe sie im Verdacht, dass ihr das auch gefallen hätte.
Selbst bin ich auf eine Mathias-Claudius-Grundschule gegangen. Langweilig! Bei Astrid Lindgren hingegen hätte mir niemand im Sachkundeunterricht erklären müssen, wer das eigentlich ist!
So schöne Geschichten! Danke dafür...

Dienstag, 13. November 2007

Umzug geplant. Helfer gesucht./Want to move. Need help.

No. This is not about carrying heavy boxes full of books down three Berlin Altbau Geschosse, and then up again to the fifth floor.
This is me being annoyed by a way to long blog-adress. So I thought I get my own domain and move the blog there, using blogger.com for hosting.
Good idea, I thought. Info on how-to is actually posted on the help pages. Can't go wrong, I thought, simple affair, even for a stupid non-user like me.

Except that the help on the help pages does not apply to Germans/Germany. While I never suspected latent racism the custom support at my domain (1und1.de) tells me: "Things are different from 1&1.com", followed up by a load of IT-gibberish. What he did NOT tell me was the answer to my question.
Anybody out there who can help?

Das Bundeswehr-Ehrenmal. Vertagt.

Der Spiegel hat's mal wieder zuerst gewusst. In einem Vorabbericht (vom 10 November, veröffentlicht hier) zur aktuellen Ausgabe heisst es:
"Das im Bundestag umstrittene Bundeswehr-Ehrenmal am Paradeplatz des Verteidigungsministeriums in Berlin wird offenbar vorerst nicht gebaut. Der erste Spatenstich, den Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am kommenden Sonntag, dem Volkstrauertag, setzen wollte, sei auf unbestimmte Zeit vertagt worden [...]. Grund seien fehlende Detailpläne für das Projekt, die vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung federführend erarbeitet werden müssten. "
Die Hamburger Agentur AFP weiss noch etwas mehr: "Für diese [Details] sei nicht das Wehrressort selbst, sondern das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung federführend."
Gut, dass es wieder mal die anderen waren. Da kann man ohne Gesichtsverlust die Debatte nachholen, die vom Ulmer Verein gefordert wurde - und auch von allerlei Politikern mit ganz anderen Motiven, wie die taz weiß:
"Kritik an dem 2,5 Millionen Euro teuren Vorhaben und seiner Errichtung an dem historischen Ort hatten Bundestagsabgeordnete von FDP, SPD und Grüne geäußert, zumal Jung das Vorhaben quasi im Alleingang und ohne öffentliche Debatte durchgesetzt hatte. Der liberale Verteidigungsexperte Rainer Stinner kritisierte Jungs Vorgehen als verpasste Chance, "eine längst überfällige Grundsatzdiskussion über die Rolle der Bundeswehr und die Auslandseinsätze zu befördern". Zugleich riefen Winfried Nachtwei (Grüne) und Jörn Thiesen (SPD) dazu auf, über alternative Standorte nachzudenken."

Alle anderen Bedenken noch mal schön hier zusammengefasst.


Dieser Eintrag ist ein Update zu Das Bundeswehr-Ehrenmal in der FAZ.

Donnerstag, 8. November 2007

Karl May. In Museum und Buchhandel.

Der Fischer-Verlag ist doof. Hat er doch bei seiner Neuauflage von Roger Willemsens Karl-May-Persiflage die Umschlagillustration verändert. So gibt es das hier:

statt der wunderbaren Illustrationen von Michael Sowa in der Erstausgabe bei Kein & Aber (hier).

Und die sind das einzige, was die grottenschlechte Verseschmiederei von Herrn Willemsen irgendwie erträglich hätten machen können.
Was dabei möglich gewesen wäre, hat der unvergleichliche Roald Dahl einmal in seinen Vile Rhymes vorgemacht.
Da kann W. natürlich nicht mit. Will er ja auch gar nicht. Gewohnt dumm-dreist und herablassend geht's eigentlich nicht um Karl May, sondern darum was W. glaubt, was vielleicht in dessen Werk stehen könnte. Das nervt, entspricht aber dem Zeitgeist, denn Karl May ist zwar Kult, aber wie so viele Kultobjekte bzw. -personen von seinem eigenen Mythos ziemlich verschüttet.
Wer wissen will, wie's "wirklich" war, sollte sich unbedingt die hochinformative und unterhaltsame Ausstellung im DHM anschauen.
Noch bis zum 27. Januar, und morgen sogar für umsonst.

Arbeitsmarkt. Stellensuche etwas erleichtert.

Stellensuche leicht gemacht wäre ja vielleicht auch zuviel verlangt.

Immerhin habe ich mir zusätzlich zu den diversen H-Net-Listen (vor allem natürlich arthist.net) mit ihren JOB und STIPendien-Angeboten jetzt auch noch vom Wissenschaftsladen Bonn die Zeitschrift "Arbeitsmarkt" abonniert.
Das spart (hoffentlich) Zeit und Geld, denn - so die Eigenwerbung - "auf inzwischen über 80 Seiten bietet der Informationsdienst arbeitsmarkt Bildung, Kultur, Sozialwesen des Wissenschaftsladen Bonn e.V. seit mehr als zehn Jahren einen bundesweiten Überblick über die aktuellen Stellenangebote für Geisteswissenschaftler/innen. Pro Ausgabe finden Sie im Schnitt zwischen 300 und 400 qualifizierte Arbeitsangebote. [...] Ausgewertet werden wöchentlich die Stellenangebote von mehr als 60 Tages- und Wochenzeitungen - von der Aachener Zeitung bis zur Märkischen Oderzeitung, vom Flensburger Tageblatt bis zur Südwestpresse. Dazu kommen rund 30 Fachzeitschriften und Informationsdienste sowie zirka 50 Jobbörsen und Firmenportale aus dem Internet."

Bisher habe ich zwar noch keine Stelle gefunden, die auf mich passt, aber immerhin bekommt man einen Überblick darüber, wie er überhaupt so aussieht, der Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler.

Gibts übrigens auch in den Geschmacksrichtungen "Umwelt & Naturwissenschaften" und "Arbeiten im Ausland"...

http://wilabonn.de/

Dienstag, 6. November 2007

Schon wieder Dr. House verpasst...

Ich arbeite einfach zu lang...
Für eine Weihnachtswunschzettelliste ist es aber nie zu früh: House-DVDs wären willkommen.
Muss jetzt heim. Vielleicht schaffe ich die Wiederholung um halb eins?

Bücher sind Lebensmittel: mal wörtlich genommen.

Online mittels eines Clicks auf ein Sponsorenlogo Reis zu spenden ist ja nicht neu. Lustig auch die Variante, wo man zugleich sein Englisch-Vokabular ganz toll auffrischen kann (via cfc).
The Hunger Site hat jetzt mein Motto "Bücher sind Lebensmittel" (geborgt vom Buchladen am Kollwitzplatz, Berlin) mal ganz wörtlich genommen. Neben Brustkrebs, Regenwälder, Tierschützern, Kindern und natürlich Hunger kann man hier nämlich auch Analphabeten bekämpfen - äh, also, jeweils dafür oder dagegen sein, je nachdem was politisch gerade korrekt ist. Täglich einmal klicken, und das schöne Gefühl genießen, etwas richtig Gutes getan zu haben. Herrlich!



Montag, 5. November 2007

Lesemaschine. Genial.

Ich weiss ja, dass meine Aufzählungen gelesener Literatur des Vormonats eigentlich niemanden interessieren. Auch ist mir klar, woran das liegt. Aber wer kann schon 2-12 fundierte Rezensionen schreiben, wenn der Doktorvater eine Diss sehen will? Und sooo stark ist der Drang zur Prokrastination ja nun auch wieder nicht.
Immerhin scheint es Hinweise darauf zu sein, wie man es besser machen kann. Nämlich so wie die Lesemaschine. Von meinen bewunderten Vorbildern bei der Riesenmaschine. Wie immer: Große Kunst. Aber macht mich ganz klein.

Lese und schreibe ich eben wieder und weiter an der Diss - das kann ich zumindest. Der erste "richtige" Artikel ist nämlich gerade erschienen, in einem "echten" Fachblatt - wenn auch nicht für mein Fach. Aber das sind Details... Trotzdem: Ein Meilenstein!

Freitag, 2. November 2007

Noch 59 Tage bis zum Ende meines Stipendiums.





"AT DESPAIR, INC., we believe motivational products create unrealistic expectations, raising hopes only to dash them. That's why we created our soul-crushingly depressing Demotivators® designs, so you can skip the delusions that motivational products induce and head straight for the disappointments that follow!"



"In these irrationally exuberant times, it's getting harder and harder for the self-respecting pessimist to stay unhappy. So pervasive is the hope, so overwhelming the positivity, that without the firmest grip on your sullen perspective, you might actually lose it. Then one day, you wake up looking at the bright side, whistling some inane showtune, and generally annoying everyone around you. "

Great minds think alike - Ich hätte nie gedacht, dass es da draußen Menschen gibt, die mich so komplett und vollständig verstehen...

Dieser Eintrag ist ein Update von: Putting the Pro in Procrastination. Nachtrag: 9to5...

Donnerstag, 1. November 2007

Bücher sind Lebensmittel. Oktober.

Lesetechnisch ein magerer Monat. Das liegt natürlich an den beiden Konferenzen, für die ich allerlei anderes lesen musste, sodass für Freizeit-Lektüre nicht allzuviel Zeit blieb. Auch sind die ollen Sachbücher, denen ich ja verstärkte Aufmerksamkeit widmen wollte, eben nicht so fesselnd wie der neue Harry Potter...
Daher also nur zwei Bücher, beide Non-Fiction.

Zuerst von Anonyma, Eine Frau in Berlin. Ein Buch, das ich vor zwei Jahren schon geschenkt bekommen hatte, und vor dem ich mich bisher gedrückt hatte. Ein bißchen zu Recht, braucht es doch emotionale Stabilität seitens des Lesers, um mit dem Stoff - die Geschehnisse während der russischen Besetzung Berlins 1945 - fertig zu werden. Dennoch ist das Buch weder reißerisch, noch mitleidheischend - so sachlich, distanziert und analytisch wie unter den Umständen möglich schildert die Autorin ihre Erlebnisse. Unter die Haut geht die Szene des Wiedersehens mit ihrem Verlobten, der den Ausnahmezustand unter der russischen Besetzung, nicht nachvollziehen kann.

Dann, endlich, Schivelbusch's Kultur der Niederlage. Wie alles seine Bücher umfassend, , aufschlussreich und vor allem herrlich verständlich geschrieben, ohne dabei unwissenschaftlich zu werden. Wenn doch bloß mehr Akademiker so schreiben würden, dann wäre "populärwissenschaftlich" in Deutschland kein Schimpfwort...


Dieser Beitrag ist ein Update zu: Bücher sind Lebensmittel. September.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Das Bundeswehr-Ehrenmal in der FAZ.

HEINRICH WEFING in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2007, Nr. 252, S. 35

"Ach Brüder! Ihr geht ja an mir vorüber!
Am Totensonntag soll der Bau des Ehrenmals der Bundeswehr beginnen. Eine Debatte gibt es nicht. Was sagt die gespenstische Stille über das Verhältnis der Deutschen zu ihren Soldaten?

[...]
[Sie] irritiert umso mehr, als doch die Abneigung der Bevölkerung gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die ja den aktuellen Hintergrund des Ehrenmalvorhabens bilden, nach allen Umfragen beharrlich wächst.
Gleichwohl wurde der Entwurf, den der Münchner Architekt Andreas Meck im Juni nach einem ziemlich verschwiegenen Wettbewerb vorlegte (F.A.Z. vom 14. Juni), allenfalls beiläufig zur Kenntnis genommen. Eine politische Debatte hat er nicht ausgelöst.

[...]
Der Verteidigungsminister will das Ehrenmal am Grundstücksrand seines Berliner Dienstsitzes errichten, allgemein zugänglich zwar, aber doch gewissermaßen auf geschütztem Boden, jedenfalls nicht im öffentlichen Raum. [...] Räumlich exakt wird damit sichtbar, wo auch die Debatte über das Ehrenmal lokalisiert ist: haargenau auf der Grenze zwischen innerer Angelegenheit der Bundeswehr und nationalem Politikum.
Natürlich liegt es nahe, darin einen Ausdruck des wechselseitigen Misstrauens zwischen Armee und Gesellschaft zu sehen. Die Streitkräfte, so ließe sich argumentieren, meiden lieber den offenen Diskurs mit einem Publikum, das sich das Recht erstritten hat, Soldaten ziemlich unspezifisch als "Mörder" zu verunglimpfen - und die Allgemeinheit scheut die Konfrontation mit so hässlichen Themen wie Tod und Trauer, Schmerz und Verlust. Das wäre menschlich verständlich, entlarvte aber den Slogan vom "Bürger in Uniform" ausgerechnet im Moment seiner ultimativen, tragischen Zuspitzung endgültig als bloße Phrase: Gerade vom toten Soldaten wollen die Bürger ohne Uniform nichts wissen.
[...]
Solcher Unwille zu trauern ist fraglos das Charakteristikum einer Gesellschaft, die Herfried Münkler gelegentlich als "postheroisch" bezeichnet hat. Sie scheut das Opfer, delegiert es, gegen entsprechende Bezahlung, vorzugsweise an Profis, an Berufssoldaten oder an private Sicherheitsdienste. Sie klammert sich auch bald zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer noch immer an den instinktiven Pazifismus der Bonner Republik, sträubt sich beharrlich, die Veränderungen der Welt ringsum wahrzunehmen. Und verweigert daher auch eine Antwort auf die existentiellen Fragen, die längst nicht nur für das Bundeswehr-Ehrenmal entscheidend sind, sondern auch für das Selbstbild der Nation: Wofür töten Bundeswehr-Soldaten, wenn es darauf ankommt? Wofür sterben sie?
Und wann will die Republik endlich zur Kenntnis nehmen, dass beides längst geschieht? Und weiter geschehen wird?
Solange diese Debatte nicht geführt wird, wird es auch keine couragierte Diskussion über das Ehrenmal geben. Das mag die amtlichen Bauherren freuen, die auf eine reibungslose Durchführung der ministeriellen Gedenkanordnung hoffen. Ihren Soldaten aber tut die Bundeswehr mit einer derart defensiven Abwicklung des Vorhabens keinen Gefallen."


Dazu bleibt nichts zu sagen.
Voller Artikel zur Zeit nicht online. Hervorhebung von mir.

Zwei weitere aktuelle Pressereaktionen:
- Hans-Ernst Mittig: Blech und Stein (FR 26.10.2007):
"Fast 200 Historiker und Kunsthistoriker haben in einem offenen Brief gegen das undemokratische Verfahren zur Errichtung eines Bundeswehr-Ehrenmals in Berlin protestiert und den zur Ausführung vorgesehenen Entwurf abgelehnt." URL:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dokumentation/?em_cnt=1232877
- Ronald Düker: Aus der Mitte der Kommission (taz 29.10.2007):
"Der Ulmer Verein, ein Berufsverband von Kunst- und Kulturwissenschaftlern, formulierte dies am 11. Oktober in einem von über 170 renommierten Kunsthistorikern und Historikern unterzeichneten offenen Brief an die Bundeskanzlerin und den Verteidigungsminister. Eine Reaktion gibt es darauf bislang nicht."
URL:
http://www.taz.de/nc/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2007/10/29/a0130&src=GI&cHash=342a135896
Alle Links finden Sie zusammengestellt unter:
http://www.gjanzing.de/bundeswehr_ehrenmal.htm

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wissenschaft wohl doch überflüssig. Neues vom Bundeswehrehrenmal.

Bin betrübt.

Nie wieder "Is gut Muddi!" Nie wieder "Frau Möbius, ich warne Sie!" Ein großer Verlust.