Montag, 6. Dezember 2010

Return of Investment.

Also, ich finde, es hat sich gelohnt:
Stiefel aufstellen...
schlecht geputzt...*schäm*

...Teller mit Möhrchen (Eselchen) und Schnaps (Nikolaus) aufstellen...
sorry - schlechte Bildqualität. You get the picture...

...beim Aufstehen reiche Beute Gaben vorfinden!
Hurra!
Qualitätszeit - wen nehme ich bloß mit, wenn Harvey und ich "einen lüpfen" gehen?
Date mit einem Puka
Offenbar nicht den Nikolaus... schade!
Also, als ich klein war hat er das immer gemocht...
Das war natürlich ein Update zu: Lasst uns froho uhund munter sein...

Sonntag, 5. Dezember 2010

Lasst uns froho uhund munter sein...

... und uns rehecht vohon Herzen freuen,
Lustig, lustig, trallallallalla!
Bald ist Nikolausabend da!
Bald ist Nikolausabend da!

Genau genommen, ist morgen Nikolausabend da.
Deshalb habe ich gestern mal den Backofen angeschmissen, und während der Meinige, der am Donnerstag auf eine eintägige Geschäftsreise geschickt worden war, immer noch in Amsterdam am Flughafen feststeckte, habe ich den ganzen Abend gebacken...
stolzes Ergebnis meiner Backwut

Lebkuchen...
Sterne, Herzchen, Männchen

... und Mandelmakronen...
mit Schokolade. Hab leider den Kakao vergessen. Schmecken trotzdem!
... und Zimtstangen...
auf Sterne lass ich mich nicht ein. Außerdem kann man so Schokolade unterjubeln...

... und Schwarz-Weiß-Gebäck...
kleinkariertes Gebäck

...und (natürlich) Vanille-Kipferl.
links: zerlaufen rechts: gutes Kipferl

Alle nach streng gehüteten Familienrezepten aus diesem Buch, versteht sich!

(Naja. Genau genommen habe ich schnöde geschummelt, und die letzten drei mit Fertigteigen aus dem Kühlregal gemacht. *schäm* Aber Nussteig ist total blöd zu verarbeiten, und die S-W und Kipferl finde ich eigentlich relativ langweilig, kurzum: ich wollte die Fertigteige mal testen. Ist ok. Wobei zwischen den verschiedenen Firmen auch Qualitätsunterschiede sind.)

Und ja: die Dosen sind alle schon halb leer. Aber nicht, weil ich so verfressen gewesen wäre. Mit Ausnahme der zulässigen fortlaufenden Qualitätskontrolle wird so einiges morgen verschenkt werden (Geheimauftrag vom Nikolaus persönlich!)

Daher:
Plätzchen in die Tüte packen...
... mit Apfel Mandarine, Nuss und Mandelkern (mögen alle Kinder gern!) und
...einem netten Gruß in die Tüte packen...
Fertig ist der Nikolaus-Gruß für die Nachbarn. (Sind nur drei...)
Aber da wir ein paar amerikanische Europe-Trotter auf der Durchreise erwarten, kommt eben einiges zusammen...
Hoffentlich bringen die alle einen Stiefel mit!
Meine Arbeit ist getan.
Ich kann mich jetzt entspannt der zweiten Kerze widmen...
siehe, das zweite Lichtlein brennt schon!
...und mich um die Fertigstellung des letzten Weihnachtsgeschenks kümmern, bis die besagten Jungs (hoffentlich bald) kommen! Entspannung!
Euch allen eine gesegnete und recht friedliche Adventszeit...

Links:
http://www.amazon.de/Backen-f%C3%BCr-Weihnachten-christmas-book/dp/3774249423/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1291558697&sr=8-5

 Letzes Jahr habe ich das auch schon gemacht. Liest du hier: Nikolaus. Zweiter Advent. Sonntag. Jahrestag.

Freitag, 26. November 2010

Frauen und Netzwerke.

Wenn man, so wie ich, kein Auto besitzt, dann fährt man natürlich häufiger mit Bus und Bahn. Is' ja auch praktisch (außer wenn mal wieder der ICE ausfällt und man 40 min auf dem Gang stehen muss. Dafür bin ich schon lange zu alt, und bald auch echt. Aber echt!).  Notgedrungen lauscht man in Bus und Bahn anderen nicht-automobilen  Zeitgenossen so einiges ab. Einseitig geführte Handytelefonate sind dabei nicht so erfreulich wie echte Gespräche, und in letzter Zeit sind die Gespräche zwischen den Damen irgendwie interessanter - muss mich manchmal recht beherrschen, mich nicht einzumischen.

Neulich im Bus  zur Uni also diese Mädels. Wahrscheinlich Studierende, wahrscheinlich kurz vorm Abschluss - BA, nicht Master - nicht mehr so ganz grün hinter den Ohren, aber auch noch nicht sehr abgeklärt. Sie sprechen über Karrierechancen, demografische Entwicklung, Familienpolitik und Zukunftspläne. Und obwohl die Zeiten für hochqualifizierte junge Frauen schon mal deutlich schlechter standen, waren sie nicht sehr zuversichtlich. Fazit der einen: Frauen knüpfen halt keine Netzwerke, das ist ja bekannt. Da kommt man in der Karriereplanung eben nur bis zu einem gewissen Punkt, und dann nicht weiter...

http://blog.onlymarketingjobs.com/wp-content/uploads/2010/03/Oldboysnetwork.jpg

Ich habe das auch schon öfter gehört - Männer netzwerken, Frauen menscheln. Männer machen Karriere, Frauen die Wäsche. Ich habe es so oft gehört, dass ich es manchmal auch glauben möchte. Eine schöne einfache Erklärung für ein komplexes Phänomen.

Aber bei Licht betrachtet - bloß weil alle das "wissen", heißt ja nicht, dass es stimmt.
Frauen sind exzellente Netzwerkerinnen. Sie haben einen höhere Sozialkompetenz (so heißt es zumindest...:-D), sie haben eine höhere emotionale Intelligenz, sie sind emphatisch, sie kommunizieren statt zu dominieren etc pp. All diese Eigenschaften machen sie zumindest in der Theorie zu sehr guten und zuverlässigen Netzwerkerinnen.

Netzwerkerin

Und auch in der Praxis - nehmen wir doch mal die klassische Mutter von kleineren Kindern, gerne berufstätig - und die Kita streikt. (Fast) jede dieser Mütter hat eine Mutter/ Schwester/ Freundin aus der Stillgruppe, die zumindest zeitweise einspringen kann. Da wird ein sehr komplexes Netz von Tauschgeschäften gewoben - ich hole Deine Lena heute mit ab, wenn meine Pia morgen mit zu dir kann; meine alte Babysachen gegen das zu kleine Fahrrad deines Ältesten für die Nichte meiner Nachbarin damit die mir .... etc. Ein dichtes Netz an Gefallen und Gegen-Gefallen, Abhängigkeiten und Zuständigkeiten, und alle Mütter sitzen mittendrin wie die Spinne Thekla und weben und knüpfen und denken oft mehrere Schritte um die Ecke und wenn sich dabei alle noch gut verstehen und Spaß haben, umso bessser. In den meisten Fällen funktionieren diese Netzwerke ganz hervorragend, und da werden auch so manche Kita-Mütter "mitgeschleppt" mit denen man sich ohne Kind vielleicht nicht (so eng) angefreundet hätte. Weil es nämlich notwendig ist, um den Alltag zu organisieren, Kind, Haushalt und Beruf (oder anderen Verpflichtungen) gerecht zu werden.

Und hier liegt wohl eher der eigentliche Unterschied zwischen "männlichen" und weiblichen Netzwerken: Männer netzwerken vor allem im und für den Job. Frauen netzwerken "privat" oder in ihrer Eigenschaft als "Famillienmanagerin" - aber nicht da, wo sie finanziell davon profitieren würden (sie profitieren, natürlich). Aber das gleiche Geschick in ein berufliches Netzwerk zu investieren wie in ein privates, das finden wir unartig, unmoralische, unfair, und benennen es mit negativen Begriffen wie Kader, Seilschaft, old boys...
Die Schere ist, wie so häufig, im Kopf. Leider.
Irgendwie sind wir's oft ja auch selbst schuld, wenn wir uns das Leben so schwer machen. Xing und Kaffeepausen stehen uns ja genauso zur Verfügung. Und ganz offensichtlich ist es nicht unmoralisch - gibt ja sogar Fortbildungen dazu! Aber das konnte ich den Mädels im Bus ja wohl kaum erklären - im Übrigen waren sie ja auch schon ausgestiegen...

("Echte" Mütter mögen mich korrigieren, mein obiges Beispiel beruht auf Beobachtung, nicht auf Erfahrung. Im Zweifel halte ich es allerdings für zutreffend, eher noch Untertreibung.)

Heute mal eigene Gedanken, keine Links.
Zuletzt mal so Gedanken gepostet: Si tacuisses...

Freitag, 5. November 2010

Templiner Manifest - hier lang zur Unterschrift.


Die GEW hat eine ordentliche Aktion gestartet - das Templiner Manifest bemüht sich um eine Anerkennung von Wissenschaft als Beruf - denn so wie Lehrbeauftragte und Post-Docs zur Zeit behandelt werden, lässt sich Wissenschaft für die meisten Doktoranden und Post-Docs -- also wir in den 30gern, in der berühmten Karriere-bauen-Familie-gründen-Phase -- nur als Hobby betreiben - vorausgesetzt, man hat Vermögen oder eine/n Ernährer(in), oder einen lukrativen Hauptjob, oder kann und will von Hartz IV leben...
 Hier ist der Link: http://www.gew.de/Templiner_Manifest.html
 und hier ist der Text:


Templiner Manifest

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind mit wachsenden Anforderungen konfrontiert: durch steigende Studierendenzahlen, durch die Reform der Studiengänge, eine autonome Steuerung der Einrichtungen und die zunehmende Bedeutung der Drittmitteleinwerbung. Diesen Anforderungen müssen sich die Beschäftigten in der Wissenschaft stellen, ohne dass sie aufgabengerechte Bedingungen vorfinden. Befristete Arbeitsverträge und weitere Formen atypischer und prekärer Beschäftigung betreffen immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern werden selbstständige Forschung und Lehre und verlässliche berufliche Perspektiven verwehrt.

Doch gute Lehre und Forschung auf der einen Seite sowie gute Arbeitsbedingungen und berufliche Perspektiven auf der anderen sind zwei Seiten einer Medaille. Wir fordern daher Bund, Länder und Hochschulen zu einer Reform von Personalstruktur und Berufswegen in Hochschule und Forschung auf, die sich an den folgenden zehn Eckpunkten orientiert.

1. Promotionsphase besser absichern und strukturieren
Wir verstehen die Promotion als erste Phase wissenschaftlicher Berufsausübung. Für Doktorandinnen und Doktoranden fordern wir daher ausreichend tarifvertraglich geregelte Beschäftigungsverhältnisse zur Qualifikation mit Sozialversicherungsschutz, die mindestens drei Viertel der Arbeitszeit für die eigenständige Qualifikation vorsehen. Fächerübergreifende Graduiertenzentren sollen alle Promovierende bei der Aufnahme, Durchführung und dem erfolgreichen Abschluss des Promotionsvorhabens unterstützen. Wir treten für mehr Transparenz und soziale Gerechtigkeit beim Zugang zur Promotion ein – auch für Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen.

2. Postdocs verlässliche Perspektiven geben
Promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Postdocs) müssen verlässliche berufliche Perspektiven haben: durch einen Tenure Track, der den dauerhaften Verbleib in Hochschule und Forschung ermöglicht – unabhängig davon, ob eine Berufung auf eine Professur erfolgt oder nicht. Voraussetzung dafür ist eine systematische Personalplanung und –entwicklung durch Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die Hochschullehrerlaufbahn muss über unterschiedliche Karrierewege erreichbar sein, die Habilitation ist dabei immer nur eine Möglichkeit.

3. Daueraufgaben mit Dauerstellen erfüllen
Neben Stellen zur Qualifikation und Professuren benötigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausreichend Stellen, auf denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit unbefristeten Verträgen Wissenschaft als Beruf ausüben können. Nur so lassen sich die Daueraufgaben in Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement mit der erforderlichen Kontinuität und Qualität erfüllen. Und nur dann eröffnen sich qualifizierten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern berufliche Perspektiven auch neben der Professur.

4. Prekäre durch reguläre Beschäftigung ersetzen
Viele Hochschulen lassen unter großem finanziellen Druck einen erheblichen Teil ihrer Pflichtlehre von Lehrbeauftragten erbringen. Mit der Ausbeutung von Dumping-Lehrkräften muss Schluss sein! Dort, wo Lehrbeauftragte dauerhaft Lehr- und Prüfungsaufgaben wahrnehmen, müssen diese sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse erhalten. Soweit zur Ergänzung des Lehrangebots Lehraufträge sinnvoll sind, müssen Mindeststandards im Hinblick auf Bezahlung, Vertragsdauer und Verlängerungsoption gelten.

5. Im Gleichgewicht lehren, forschen und leben
Wissenschaft ist ein normaler Beruf, auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein Recht auf eine Work-Life-Balance. Das setzt eine familiengerechte Gestaltung von Hochschule und Forschung voraus. Dabei gehen wir von einem breiten Familienverständnis aus, das alle Lebensgemeinschaften einschließt, in denen Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Wir fordern bedarfsgerechte Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder, die Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Beschäftigten mit betreuungs- und pflegebedürftigen Angehörigen und die Realisierung entsprechender Arbeitszeitmodelle.

6. Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis durchsetzen
Da Frauen in leitenden Funktionen des Wissenschaftsbetriebs unterrepräsentiert sind, brauchen wir wirksame Maßnahmen, um den Anteil der Frauen auf allen Stufen der wissenschaftlichen Laufbahn mit dem Ziel eines ausgeglichenen Geschlechterverhältnisses zu erhöhen. Die Qualität der Arbeit von Hochschulen und Forschungseinrichtungen muss danach beurteilt werden, mit welchem Erfolg sie den Gleichstellungsauftrag erfüllen. Wir fordern eine verbindliche und mit Sanktionen verknüpfte Quotierung, auch bei der Besetzung von Professuren und Leitungsfunktionen. Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte brauchen wirksame Gestaltungsmöglichkeiten und Beteiligungsrechte.

7. Gleichberechtigt mitbestimmen
Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen demokratisiert, die Selbstverwaltung muss gestärkt werden. Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen unabhängig vom Status in Hochschulgremien beziehungsweise Aufsichtsgremien der Forschungseinrichtungen auf Augenhöhe gleichberechtigt mitbestimmen können. Das gilt auch für neue Organisationsformen wie Graduiertenschulen oder Exzellenz-Cluster. Wir fordern eine Ausdehnung des Geltungsbereichs der Personalvertretungsgesetze bzw. des Betriebsverfassungsrechts auf alle Beschäftigten sowie einen Ausbau der Rechte der von ihnen gewählten Personalvertretungen und Betriebsräte – auch als Konsequenz der größeren Autonomie der Einrichtungen in Wirtschafts- und Personalangelegenheiten.

8. Mobilität fördern, nicht bestrafen
Wir treten für Bedingungen in der Wissenschaft ein, die Mobilität ermöglichen: zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, im europäischen und globalen Hochschul- und Forschungsraum sowie zwischen Wissenschaft und Praxis. Altersversorgungs- und Sozialversicherungsansprüche müssen uneingeschränkt erhalten, Erfahrungszeiten bei anderen Einrichtungen und Qualifikationen anerkannt werden. Gleichzeitig gilt: Auch wer nicht mobil sein will oder kann, muss eine faire Chance in der Wissenschaft haben.

9. Hochschule und Forschung bedarfs- und nachfragegerecht ausbauen
Die wachsenden Anforderungen an Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement sind auf Dauer nur durch einen bedarfs- und nachfragegerechten Ausbau von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu bewältigen. Dazu brauchen wir mehr Studienplätze, ein besseres Betreuungsverhältnis und eine intensivere Forschung, um den gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.

10. Alle Beschäftigungsverhältnisse tarifvertraglich aushandeln
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie studentische Beschäftigte haben Anspruch auf tarifvertraglichen Schutz. Wir fordern daher die Ausdehnung des Geltungsbereichs der Flächentarifverträge des öffentlichen Dienstes auf alle Beschäftigten in Hochschule und Forschung. Wir treten für wissenschaftsspezifische Regelungen ein, die den besonderen Anforderungen des Arbeitsplatzes Hochschule und Forschung Rechnung tragen. Der Gesetzgeber muss die Tarifautonomie von Gewerkschaften und Arbeitgebern respektieren und das Verbot, Regeln zur Befristung von Arbeitsverträgen in Hochschule und Forschung auszuhandeln und anzuwenden, aufheben. Daher fordern wir die ersatzlose Streichung der Tarifsperre im Wissenschaftszeitvertragsgesetz.

Templiner Manifest online unterzeichnen


Zuletzt ging es um Wissenschaft als Arbeitsplatz hier: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Stuttgart 21. Endlich umsetzen, was New York vor 100 Jahren vorgemacht hat.

Eigentlich sollte ich mich schon länger dazu geäußert haben. Die Debatte um Stuttgart 21 tobt, aber vor allem die Bürger toben.
Erstaunlich, dass sie das jetzt erst tun, denn das Projekt ist ja nicht gerade neu. Tatsächlich ist es so alt, dass es schon 1996 in Tübingen im studentischen Debattierclub "Debatte" Thema war. (Damals hörte ich zum ersten Mal davon.) Ungefähr genauso lange (gefühlt) gab es eine Ausstellung zu den Plänen im Turm des Bonatz-Bahnhofs in Stuttgart - die Pläne wurden nicht verschwiegen, aber Aufruhr gab es erst, als sie dann -- endlich! -- umgesetzt werden sollten.

Und natürlich ist es skandalös, wenn Schülern und Rentnern und Bürgern, die bloß von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen, mit Tränengas und Knüppeln begegnet wird - die Eskalation ist völlig unentschuldbar.

Aber viel skandalöser ist es, wenn mit fadenscheinigen und uninformierten Argumenten der Umbau verhindert werden soll. Möglich, dass im Detail noch viel zu verbessern wäre. Aber das stellt m. E. keineswegs das Projekt selbst in Frage. Man hat das Gefühl, hier protestieren die gleichen Leute, die 1835 schon in Fürth "dagegen" waren - damals allerdings mit viel berechtigteren Ängsten vor der neuen Technik.

Stuttgart 21 hat eine viel größere Dimension als den Baulärm, den es rund um den Schloßpark in den nächsten 10 Jahren geben wird. Es geht um ein europaweites Schienensystem. Vielleicht werden bis Ulm oder München "nur" elf Minuten eingespart --- aber von Madrid bis Budapest läppert sich das zusammen.

Von den immensen -notwendigen - Chancen für die Stuttgarter Innenstadt-Entwicklung wollen wir gar nicht sprechen. Ich bin weit davon entfernt, Stuttgart mit New York zu vergleichen - aber wenn Grand Central Station 1903-13 nicht elektrifiziert und untertunnelt worden wäre, gäbe es heute keine Park Avenue. Dass dabei die Bahnschuppen des jetzigen Kopfbahnhofs - dessen eindrucksvolle und denkmalgeschützte Wandelhalle und Turm ja im Übrigen erhalten bleiben - abgerissen wird, wird in 20 Jahren niemand mehr bedauern.

Werden die Kosten eingehalten werden? Wahrscheinlich nicht. Dennoch hinkt der Vergleich zum Beispiel mit der Elbphilarmonie. Während bei letzerer eine Kostenexplosion zwar zu weltweit einmaliger Akustik führt, profitieren davon nur wenige (konzertbegeisterte, musikverständige) Menschen. Selbst wenn Stuttgart 21 teuerer wird - was nach Erfahrungswerten wahrscheinlich ist - so ist das wohlinvestiertes Geld: in die Infrastruktur (regional, national, international), in die Innenstadtentwicklung, in die Ökologie und in die regionale Wirtschaft. 

Wenn Stuttgart als eine der wenigen deutschen Regionalmetropolen auch weiterhin wachsen soll, dann müssen jetzt die Weichen gestellt werden. Das mag im Moment unangenehm sein. Aber da muss man durch - ich glaube, dass es sich lohnt.

Weitere, exzellente Argumente pro Stuttgart 21 in der Faz und anderswo, z. B. auch auf The European.

Link:
http://grandcentralterminal.com/info/grandcentralterminal.cfm
http://www.faz.net/s/Rub0F6C1ACA6E6643119477C00AAEDD6BD6/Doc~EFACC66319B9846E0BBD645B357EADCEB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www.theeuropean.de/wolfgang-dietrich/4521-stuttgart-21-muss-realisiert-werden

Zuletzt ging es um den Stuttgarter Hauptbahnhof in diesem Beitrag: was macht Ihr denn so über Ostern?

Samstag, 2. Oktober 2010

Draußen, vor dem Fenster...

laufen vermummte Gestalten die Straße entlang und rufen:

 "Nie wieder Deutschland!"
und

"Deutschland. Nation. Kapital. Scheiße!"
und
andere Dinge, die man in einer Demokratie laut und deutlich sagen darf.
Über die gewünschte Alternative sagen sie nicht viel, zumindest nichts, was ich so schnell verstehen kann. "Nie wieder Deutschland" - das zum Beispiel erklärt nicht, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen... Angliederung an Frankreich? Freistaat Bremen? Wohl kaum.

Und die jungen Leute, ausnahmslos mit schwarzen Kapuzenpullis uniformiert, würde man auch alle gerne mal in die Normannestraße nach Berlin schicken, oder nach Kuba, oder in eine Kolchose in Nord Korea, wo sie sich angucken können, wohin das führt mit dem real existierenden Sozialismus/Kommunismus.
Da sind die Uniformen auch gleich viel fescher...

Bis dahin sage ich: Happy Einheit, liebes Deutschland!
Gut gemacht - auch wenn es noch viel zu tun gibt....


Links:
http://www.stasimuseum.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Kubas
http://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea
http://www.bremen.de/tag_der_deutschen_einheit/

Zuletzt habe ich aus dem Fenster geschaut: Bremer Karneval. Land unter!

Dienstag, 28. September 2010

PowerPoint ist tot - Es lebe Prezi? Einige Überlegungen für und wider.

Schon vor Wochen wurde ich auf das neue Präsentationstool Prezi aufmerksam gemacht - von verschiedenen Seiten, aber nach diesem Artikel auf artefakt habe ich mich auf der Website mal genauer umgeschaut und einen Probe-Account eröffnet. Wie bei fast allen neuen Web-2.0-Anwendungen erscheint allerdings der Jubel der Konvertierten Neu-Prezianer ein bisschen einseitig...




Natürlich: Prezi scheint ein gutes Tool zu sein.
Aber es gelten auch hier einige Einschränkungen. Die wichtigste ist -wie immer- der Anwender.
Wer schlechte PPP erstellt, der wird auch keine guten Prezis estellen.

Denn in jedem Fall gilt es, zuallererst folgende Frage zu beantworten:
-Was will ich meinem Publikum sagen?
erst dann kann ich fragen:
-Mit welchem Medium kann ich meine Aussage unterstützen?
und dann muss ich mir ganz ganz klar machen:
- eine gute Präsentation (egal mit welcher Software) schreibt man nicht "mal schnell zwischendurch"  in zwei Stunden...14 Tage sollte man schon kalkulieren (mit "Ruhephasen", selbstverständlich!)

Für mich als Kunsthistorikerin ist PPP nicht automatisch mit Schwefelgeruch umgeben -meine PP-Vorträge sehen ziemlich genau so aus, wie ich es in der Uni mit zwei Diaprojektoren  gelernt habe. Nur halt jetzt digital. Also Folien mit großen Bildern, oder Folien mit Bild und Detail eines Bildes. Powerpoint kann das, und Powerpoint kann das gut. Basta.

Außerdem nutze ich gerne die Notizenfunktion von PP, um bereits geschriebene Texte zu editieren. Das geht ungefähr so: 
1. Fertig ausformulierten Vortrag/Teilkapitel der Diss/Hausarbeit abspeichern
2. Einzelne Abschnitte in das Notizenfeld leerer Folien kopieren
3. Zum Text passende Folie gestalten
3.a) Schlussfolgerung/Hauptthese des Absatzes in den Titel tun. Dabei bemerken, ob die Hauptthese des Abschnittes bereits ausformuliert im Text ist, und warum eigentlich nicht?
3.b) Der Argumentation zugrundeliegende Bilder in die Folie packen. (In Kunstgeschichte liegen eigentlich immer Bilder zugrunde, deshalb ist das nicht so schwer). Überprüfen, ob man die gleichen Bilder im Abbildungsverzeichnis hat, bzw. im Text angegeben hat.
3.c) Alles was nicht mit der Folie zu tun hat, aus dem Text streichen (überflüssig) oder in eine neue Folie verschieben (neuen Absatz im Text anlegen.)
4. Anhand der Reihenfolge der Folien überprüfen, ob der Argumentationsaufbau im Text so sinnvoll ist, oder ob einzelne Argumentationsstränge verschoben werden müssen.
5. Alle Änderungen wieder in den Text übernehmen. Fertig.
Hat sich bei mir bewährt.

Nun bin ich, wie gesagt, als Kunsthysterikerin in einer sehr bequemen Position mit meinen PP-Folien, aber die erste Regel lautet eben: nützt die Folie meinem Publikum?
Visualisierung ist wichtig, aber PowerPoint ist kein Teleprompter. Warum also sollte ich meinem Publikum meine Vortragsnotizen zum Mitlesen zumuten, die ich mir doch viel besser ausdrucken kann - wer mitliest, hört nicht zu.
Und wenn das Publikum den Text wirklich braucht oder als Skript haben soll, kann ich die Notizen als Handzettel austeilen (oder einen eigens angefertigten Handzettel), und gut.

Heute erwarten die Studierenden, dass ihnen nach jeder Vorlesung sofort die Folien zur Verfügung gestellt werden. Das führt dazu, dass keiner der Studies mehr selbst mitschreibt, oder möglicherweise etwas falsches mitschreibt (ich denke hier natürlich hauptsächlich  an den universitären Kontext...) und dann hat er/sie wahrscheinlich nur wenig davon - wer mal versucht hat, den Inhalt einer PPP zu verstehen, ohne den Vortrag gehört zu haben (Stichwort PowerPoint-Karaoke), der weiß, was ich meine. Und was ist mit den schön-altmodischen Vorträgen, in denen es erst gar keine Medienunterstützung gibt? A***karte in gold!

Andererseits wird auch von den Studierenden erwartet, dass sie ihre Referate mit Medienunterstützung präsentieren. PPP haben sich hier zum Standard gemausert. Davon abgesehen, dass die intelligente Nutzung von PP den Großteil der Referate schon sehr viel erträglicher machen würde, könnte Prezi hier eine echte Bereicherung sein.

Prezi funktioniert wie eine große, digitale Tafel. Man kann sich darauf Notizen machen, Bilder oder Videos hinzufügen, und vor allen Dingen hinein und wieder herauszoomen. Eine Skalierung von wichtigen und unwichtigen Punkten erfolgt daher einfach und intuitiv durch unterschiedliche Größenverhältnisse.
Natürlich kann man auch hier vieles falsch machen - auf die Gefahr von Seekrankheit und Schwindelgefühl durch zuviel/unmotiviertes Zoomen weisen schon die Prezi-Leute in ihren Tutorials hin.

Ich bin auch nicht ganz überzeugt davon, dass man Prezi - in der Freeware - nur online nutzen kann... aber wahrscheinlich hat heute ohnehin jeder (potentielle Nutzer) eine Flatrate.
Immerhin gibt es ohne Umstände eine Studenten/Lehrendenversion, die es erlaubt, zusätzliche Features kostenlos zu nutzen. Und Prezi ist neu, und lebt daher noch von der Mund-zu-Mund-Propaganda...

Meines Erachtens ist Prezi gut für Präsentationen, die
a) textlastig wären (in PowerPoint hauptsächlich aus Bulletpoints bestünden)
b) auch ohne Erzähler funktionieren müssen (z. B. statt einer Posterpräsentation)
c) wenn man noch keinen ausformulierten Text hat, der zum Referat gekürzt werden soll, sondern umgekehrt erst einige Stichpunkte gesammelt werden, die zum Referat ausgebaut werden sollen...

Prezi ist m. E. super geeignet, Mindmap-Strukuren mit einem Erzählstrang zu versehen.
Leider bin ich nicht gut mit Mindmaps. Ich glaube auch nicht, dass ich mich noch umgewöhnen kann.
Aber wir arbeiten alle unterschiedlich.

Links:
www.prezi.com
http://www.artefakt-sz.net/allerart/warum-eigentlich-immer-powerpoint
http://prezi.com/wwmfvms6dno-/death-of-powerpoint-prometisdesigncom/
http://de.wikipedia.org/wiki/Powerpoint-Karaoke

Dienstag, 31. August 2010

CO2-neutraler Blog.

Möglicherweise eine gute Sache:
Blog CO2-neutral machen.
Geht ganz einfach:

1. Bild in die Sidebar
http://www.kaufda.de/umwelt/co2-neutral/banner/

2. Post drüber schreiben

3. kaufda pflanzt einen Baum - kostenlos

Mitmachen! schlimmstenfalls steht irgendwo ein Baum, der vorher nicht da war. Klingt das gut?

Links:
http://www.kaufda.de/umwelt/

Die Insel der Gefühle. Ein Schreibworkshop.

Ein Schreibworkshop ist eine Veranstaltung, in der ein Textentwurf zusammen mit der/dem Workshopleiter/in besprochen und kritisch überarbeitet wird. Im besten Falle werden Redundanzen entfernt, der rote Faden herausgearbeitet, stilistische Schwächen erkannt und behoben. Probieren wir das mal anhand einer beliebigen, im Internet leicht zu findenden Geschichte unbekannten Verfassers, die offenbar noch nie geworkshopt wurde...

(Originaltext: eingerückt, Hervorhebungen der Workshopleiterin: fett, Anmerkungen der Workshopleiterin: kursiv)

Die Insel der Gefühle

Vor langer Zeit existierte einmal eine wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser Insel waren alle Gefühle der Menschen zu Hause: Der Humor und die gute Laune, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und das Wissen und all die vielen anderen Gefühle. Natürlich lebte auch die Liebe dort.
Offenbar geht es nicht um haptische, taktile Erfahrungen des Fühlens oder Tastens, sondern um die psychologische Dimension der Emotionen, die wiederum in die unkontrollierbaren Affekte und die länger ausgedehnten Stimmungen unterschieden werden. Gute Laune wäre eine Stimmung. Humor ist eine Charaktereigenschaft. Das Wissen -- nun ja. Kein Gefühl. Besser wäre es, andere Gefühle aufzählen, die weniger bestreitbar wären: Neben Traurigkeit, Einsamkeit und Glück  zum Beispiel Kälte, Hunger, Schmerz (die drei "männlichen" Gefühle...kleiner Scherz), oder vielleicht Neid, Furcht, oder Dankbarkeit, Mitleid...
Eines Tages wurde den Gefühlen jedoch überraschend mitgeteilt, dass die Insel sinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten, denn sie hing sehr an ihrer Insel. Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen um Hilfe.
Wer teilt mit, dass die Insel sinkt? Warum sinkt die Insel? Wohin wollen alle fliehen? Woher weiß die Liebe, wann genau die Insel sinken würde? Hier gibt es einen inhaltlichen Sprung, den man leicht ausmerzen könnte. (Eine Tsunamiwarnung beispielsweise wäre zeitgemäß, und würde sowohl den plötzlichen Aufbruch als auch den drohenden Untergang erklären...) 
Vor allem scheint es aber einen logischen Fehler zu geben, denn: Offenbar haben alle Boote, nur die Liebe nicht. Sie bleibt also gar nicht aus Hingabe zur Insel, sondern kann nicht weg - ein großer Unterschied! denn tatsächlich wartet sie ja nicht bis zum letzten Augenblick, sondern fragt, wie wir gleich sehen werden, die anderen Gefühle um Hilfe, während diese noch da sind!Werden wir absichtlich über den Charakter der Liebe getäuscht? Warum schreibt man nicht einfach: "nur die Liebe hatte kein Boot..."?
Als der Reichtum auf einem sehr luxuriösen Schiff die Insel verließ, fragte ihn die Liebe: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?"
"Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich."
Noch so ein "Gefühl"...
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam. "Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?"
"Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen", antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen."
Ist das wirklich Stolz? Klingt wie eine Mischung aus Eitelkeit und Habgier... Den Stolz interessiert möglicherweise weniger, ob sein Schiff beschädigt würde, als mit so einem schäbigen Gelump wie der Liebe (Wortwahl: Stolz!) gesichtet zu werden...
Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: "Traurigkeit, bitte nimm du mich mit."
"Oh Liebe", sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss."
Die Traurigkeit scheint eine ausgewachsene Depression zu sein, die dringend in klinische Behandlung gehört - Vorsicht! Die zwei sind leicht zu verwechseln, aber mit so etwas ist nicht zu spaßen!
Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.
Auch die gute Laune benimmt sich untypisch - hat sie was geraucht? Oder war es die Selbstzufriedenheit?
Plötzlich aber rief eine Stimme: "Komm Liebe, ich nehme dich mit."
Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie ganz und gar vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.
Später fragte die Liebe das Wissen: "Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?"
Wie gesagt: das Wissen ist kein Gefühl... auch wenn mir diese Besserwisserei (die klugscheißerische Nichte des Wissens) gerade echt Spaß macht... Aber wohin ging die rettende Reise? Warum steht da das Wissen rum? Treffen sich alle im Hamburger Freihafen wieder?
"Ja sicher", antwortete das Wissen, "das war die Zeit."
"Die Zeit?" fragte die Liebe erstaunt, "Warum hat mir die Zeit denn geholfen?"
Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."
Die Zeit - ein Gefühl? Das berühmte Zeitgefühl also? 
Statt Gefühlen hätte man vielleicht besser Charaktertypen genommen, wie im Mittelalterlichen Totentanz: Den Geizigen, den Reichen etc.Oder - Spaß! - moderne zu entschlüsselnde Archetypen erfunden: den Wall-Street-Banker, den zerstreuten Professor...
Einleitung und Hauptteil waren knapp, aber vorhanden- der Schluß läßt zu wünschen übrig. Wo ist man jetzt? Immerhin gibt es eine passabel ausformulierte Moral zur Geschicht'... obwohl: das Wissen wusste ja auch Bescheid. Liebe hätte also auch bei Wissen mitfahren können?
Verfasser leider unbekannt
Zum Glück!  Happy End!

Wir sehen also, wie mit wenig Mühe aus einem vorhandenen Text ein sehr viel besserer Text entstehen könnte, wenn man die Vorlage auf inhaltliche Logik und narrative Stringenz untersucht.
Hausaufgabe: Die Geschichte neu schreiben.
 In der nächsten Stunde widmen wir uns dann der sprachlichen und stilistischen Ausarbeitung. Danach üben wir , wie man das Publikum in den Bann schlägt...
PowerPoint und Youtube sind da keine Lösung!

Ich empfehle das persönliche Vorlesen - der ernsthafte Vortrag vom frontalen Katheder. Nicht zu toppen!

Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gef%C3%BChl
http://de.wikipedia.org/wiki/Emotion
http://de.wikipedia.org/wiki/Totentanz#Liste_der_Totentanz-Motive
http://www.youtube.com/watch?v=NZX4hZl6GxQ

Mittwoch, 25. August 2010

Reisen lassen.

Zwei Wochen hatte ich frei, was sich bei meiner Drei-Tage-Woche und einigen Wochenenden auf stolze 18 Urlaubstage verlängert. Und nein: ich bin nicht weggefahren.
Die Wahrheit ist nämlich, ich verreise nicht gerne. Viele Mitmenschen glauben mir das nicht, und verweisen auf meine zahlreichen Auslandsaufenthalte, und ich sei doch soweit herumgekommen. Nun ist aber ein Auslandssemester in den USA, oder ein vierwöchiger Sprachkurs in Florenz, ja selbst ein Jahr in Kyoto ziemlich genau das Gegenteil von Reisen: es ist nämlich "woanders wohnen".

Woanders wohnen tu ich sehr gerne. Ich suche mir eine Unterkunft, und von der Unterkunft erarbeite ich mir innerhalb der ersten drei bis vier Tage meine neue Umgebung: Supermarkt, Arbeit/Uni/Schule, Bäcker, ggf. Friseur, Kirche und andere Infrastruktur werden aufgesucht, und mit imaginären Trampelpfaden in die Mental Map eingetragen.
Bildquelle: http://www.loosetooth.com/Viscom/gf/mental_map.gif
Spätere Abweichungen von den gewohnten Routen benötigen hohe Energie und in der Regel Fremdeinwirkung: Besucher, neue Freunde/neuer Job/neue Wohnung... Reiselust hingegen bedeutet, neugierig zu sein, nicht nur die Straßenseite zu wechseln (Abwechslung!) sondern sogar die Straße, ständig unterwegs sein, öfter mal und immer wieder in fremden Betten schlafen... Anstrengend! Ich hab gar nichts gegen Exotik, aber ich brauche Konstanz (nicht das am Bodensee). 

Deshalb sind auch immer wieder Menschen überrascht, wenn ich behaupte, ich würde gerne mal mit der Trans-Sib nach Shanghai fahren. Oder mit dem Orient-Express. Oder dem Blue Train, oder anderen berühmten Zügen. Oder eine Ostseekreuzfahrt machen, via Stockholm, Baltikum, St. Petersburg, Danzig... da sei man doch dauernd unterwegs? Ja, und nein, denn meine Kabine/Abteil behalte ich ja. Bin also "zu Hause", komme trotzdem herum, perfekt! Nur dass man halt die Mitreisenden immer an der Backe hat, und die meisten davon kann man sich ja in der Regel nicht aussuchen. Nun ist es aber tatsächlich so, dass man nur beim alleine reisen die Möglichkeiten voll ausschöpft (genau wie beim alleine auf Parties gehen): spontane Umwege/Verlängerungen/Kontakte zu "Einheimischen" -- alles alleine viel leichter und angenehmer zu haben. Gute Reisegenossen sind hingegen selten. Schade, kein Plan ist perfekt...

Und so bin ich eben nicht weggefahren in meinen 18 Tagen "Urlaub" - ich hatte wahrhaftig auch zu Hause genug zu tun - und habe stattdessen reisen lassen. Von Hamburg nach Schanghai, mit dem Zug entlang der Seidenstraße, und ich kriege eins-A-Original-Reise-Erlebnisse, wie ich sie so toll niemals selbst erlebt hätte, und kann dabei die ganze Zeit zu Hause auf dem Sofa sitzen!
Quelle: http://www.tina-uebel.de/titel/bilder/tinareise-xs.gif
Über die Hälfte haben wir schon geschafft, und ich hatte noch nicht einmal Blasen an den Füßen/ Rückenschmerzen/Magenverstimmung - toll!
Die Hamburger Schriftstellerin Tina Uebel hat ein Residenz-Scholarship, eine Art "Forschungsaufenthalt" der Stadt Schanghai erhalten. Am 1. September geht's los, also noch fünf Tage ungefähr - Sie ist aber schon vor fünf Wochen losgefahren, und berichtet, je nach WLAN-Lage nicht immer täglich, und auch nicht immer in der richtigen Reihenfolge, von ihren Reiseerlebnissen. Ihre Neugierde, ihre Offenheit, ein Lonely-Planet, eine gehörige Portion Selbst-Ironie und zudem wenige aber solide Russischkenntnisse sind ihre wichtigsten Waffen - ihre berufsbedingte Freude am Wort und Beobachtunsfähigkeit machen die Lektüre zum Vergnügen. Ganz nebenbei wird mir dabei klar, wie wenig ich eigentlich über Asien weiß: wo es anfängt beispielsweise, und wie es dort aussieht. Samarkand, Taschkent, das riecht nach Orangen und fühlt sich etwas staubig an und glitzert gülden - Seidenstraße! Marco Polo! - aber aktuelle Fakten habe ich über diese Fremde nicht. Nicht mal Marco Polo habe ich gelesen!
Ich bin ihr ein paar Tage hinterher, aber wie schön, auch während der Arbeitswoche abends ein bisschen reisen zu können...
Empfehlenswert!

via

Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Karte
http://de.wikipedia.org/wiki/Transsibirische_Eisenbahn
http://de.wikipedia.org/wiki/Orient-Express
http://www.tina-uebel.de/
http://www.gutenberg.org/etext/10636
http://nutriculinary.com/2010/07/21/neues-blog-uebel-unterwegs-von-hamburg-nach-shanghai-auf-dem-landweg/

Die Schrecken des Reisen habe ich unter anderem hier geschildert: Urlaubszeit. Must-Sees. und Alle Wetter

Dienstag, 17. August 2010

Wie soll ich das meinen Eltern erklären?

In der Regel finde ich das aller-allerschlimmste, einem  Künstler zuzuhören, der seine eigene Kunst erklären will oder soll.
Nicht so sehr, weil ich finde, das sei mein Job als Kunsthysterikerin.
Vielmehr weil ich finde, dass die meisten Künstler dazu gar nicht in der Lage sind.
Es gibt Ausnahmen - es gibt immer Ausnahmen! - aber der Künstler an sich, der mit seiner Kunst etwas sagen, anklagen, kommentieren, aufzeigen will - der wählt ja nun gerade sein ihm eigenes Medium - die Kunst - sei sie Malerei, Installation, Tanz, Bildhauerei, Musik, whatever - und eben nicht das gesprochene oder geschriebene Wort, um zu sagen, anzuklagen, zu kommentieren oder aufzuzeigen.

Und selbst wenn sie es tun, und selbst wenn sie es können (die Botschaft ihrer Kunst in Worte zu übersetzen), so engen sie den "Originaltext" ein  - denn jede Übersetzung ist Interpretation, und die Interpretation des Künstlers trägt die enorme Last, als die "eigentliche" , die "wirklich gemeinte" Botschaft des Kunstwerks aufgenommen zu werden. Das wiederum verhindert, dass das Kunstwerk andere, kontextbezogene, betrachterbezogene,  nicht zeitgebundene, neue und sich stets erneuernde Bedeutungen annehmen oder generieren kann. Letzteres ist wiederum ein Merkmal guter Kunst - sie spricht für sich, unabhängig vom Künstler entwickelt sie ein eigenes Leben, wird erwachsen.

Deshalb sollten Künstler nicht über ihre eigene Kunst sprechen. Finde ich.
Aber auch Künstler müssen erwachsen werden. Und ihren Eltern erklären, was sie da eigentlich tun.
Ganz großes Kino!

Klick aufs Bild führt zum Film.

via itspublique

Link:
http://www.blinkart.co.uk/#project/howtoexplaintomyparents
http://itspublique.wordpress.com/2010/08/13/how-to-explain-it-to-my-parents/

Über aktuelle Kunstereignise schrieb ich zuletzt wahrscheinlich hier: Slow Art. Ein neuer Trend im Museum.

Sonntag, 15. August 2010

Guestblogger's entry. Silber, Putzen und Erotik.

Neulich in meinem SPAM-Postfach. Im ersten Moment dachte ich, die nachfolgende E-Mail sei vom E-Mail-Provider ganz anständig aussortiert worden, doch dann sah ich, sie kam vom hier schon mehrfach erwähnten guten Freund aus dem europäischen Ausland. Normalerweise schreibt er ein verständliches, wenn auch orthographisch phantasievolles Deutsch. Diese Nachricht aber erhielten wir auf English unter der Überschrift:

"if I had a blog, this would be the first entry"
Da der Herr keinen Blog besitzt, lassen wir die geneigte Leserschaft gerne auf diese Weise an seinen Erfahrungen teilhaben. Wir haben keinerlei geldwerte Gegenleistung für diesen Beitrag erhalten, für inhaltliche Fehler oder abweichende Meinungen übernehmen wir keinerlei Verantwortung.

"I enjoyed some envigorating moments today bringing in to practise the advise of John Hamilton's shopgirl: use Brasso, it removes also the tiny scratches.
Skeptic as I was, being a hagerty user... I gave it a try...
vigorously I started polishing and wow what a surprise.
See the enclosed picture. Tarnishe free has been bet by genuin polishing.
(the advice of the Silver Vaults contact did include not to use brasso for the weekly cleaning!)"
Vielen Dank für diese Information! Beigefügt war dieses Beweisfoto:

Es zeigt sich: auch für Silber gilt, was wir über Kalkflecken im Badezimmer wissen. einfach nur aufsprühen und abwischen allein hilft nüscht. Wenn es wirklich glänzen soll, hilft allein Muskelschmalz... und Putzen ist ja auch sooo romantisch, nicht wahr?





Im weitesten Sinne ein Update von hier: Endlich eine hausfrauliche Göttin - dank gepökelter Limetten!

Samstag, 14. August 2010

Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

SPIEGEL ONLINE schreibt vom "Alptraum Promotion". Diesmal liegt der Fokus aber auf dem finanziellen Alptraum, ein selten öffentlich beleuchteter Aspekt.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre, hieß es dazu früher. Mag sein. "Früher" studierte man fünf oder sechs Jahre, und der niedrigste Abschluss war die Promotion. 1960 wurde der Magister vorgeschaltet, inzwischen der Bachelor, auch wenn der vielerorts nun auch vier Jahre braucht - die Regelstudienzeit für meinen Magister. Wer also mit 25 seinen ersten "berufsqualifizierenden" Abschluss in der Tasche hat, hat heute einen niedrigeren akademischen Grad als vor 50 Jahren. Berufsqualifizierend hin oder her - die Lehrjahre sind damit -rein finanziell jedenfalls - noch lange nicht vorbei.

Bild: (c) Erwin Wodicka - BilderBox.com (Erwin Wodicka - BilderBox.com)

An sich ist das völlig in Ordnung: Wenn man jung ist, ist man schließlich  (in der Regel) bereit, (auf vieles) zu verzichten. Schon deshalb, weil es sich gar nicht anfühlt wie ein Verzicht. Seien wir ehrlich: der Sprung vom 12qm Kinderzimmer ins 12qm Wohnheimszimmer bietet platztechnisch keine wirkliche Verschlechterung, aber enorme Chancen (oder doch Herausforderungen?) für die persönliche Entfaltung:  selbst bestimmen, wann und ob man aufräumt, wann und ob man aufsteht, wann und ob man laut Musik hört (die Auseinandersetzung mit Mitbewohnern ist von völlig anderer Qualität als die mit Eltern. Selten beschwert man sich bei seinen Eltenr über zu laut gehörte Rockmusik während man eigentlich lernen will...) -- kurzum, eigentlich verbessert man sich. Noch mehr sogar wenn man in die erste eigene Wohnung zieht - mit oder ohne Umweg über Wohnheim und/oder WG. Die ersten Jahre "draußen" alleine - als Student/in oder in der Ausbildung - fällt die sogenannte Einschränkung daher gar nicht so schwer.
 Für einige: ein verdrecktes Wohnsilo - für mich: grenzenlose Freihei tund ein Zuhause..
Bild: http://www.stuwe-tuebingen.de/?Wohnheime:Geigerle
Außerdem studiert man ja (macht man ja eine Ausbildung), um später mal so richtig Geld zu verdienen.
Aber wann ist "später"? Und wieviel Geld ist "so richtig viel" eigentlich? In konkreten Zahlen? Davon hatte ich lange keine Ahnung. Eigentlich weiß ich es bis heute nicht so genau. Ganz sicherlich  wusste ich nichts darüber zu der Zeit, als ich meinen Schulabschluss machte und mich für einen Ausbildungsweg entschied. (Es zahlt sich nicht aus, die Kinder zu sehr zu behüten.)
Während des Studiums kam ich gut aus mit meinem Geld - ich brauchte nicht viel: Bafög und Hiwi-Stellen; Wohnheim oder WG-Zimmer, Semesterticket, selber kochen statt essen gehen, Hausarbeiten schreiben und Ferienjobs statt Urlaub, dazu kein Auto -- und schon blieb genug Geld für's Kino. Erst mit dem 27. Geburtstag wurde das Leben teuer: Versicherungen selber zahlen zum Beispiel, aber auch andere Vergünstigungen fielen weg. Viel schlimmer aber - ich hatte langsam das Gefühl, mit dem Studienabschluss sollten die Lehrjahre nun mal langsam vorbei sein. Außerdem: ich brauche zwar kein zusammenhängendes Geschirr - aber ich mag es.... Nichtsdestotrotz entschied ich mich für eine Promotion.
SO nicht mehr! Bild: http://www.tip-berlin.de/files/mediafiles/58/Neurotitan_byHercher.jpg

Inzwischen bin ich im 6. Jahr . Drei Jahre genoß ich die Vollzeit-Förderung in einem Graduiertenkolleg. Das Stipendium war ausreichend, aber bei 1000 Euro brutto war es schon vorteilhaft, dass wir Residenzpflicht ausgerechnet in Berlin hatten. In München oder Hamburg wäre die Haushaltsführung alleine schwieriger geworden, und dem WG-Alter fühlte ich mich entwachsen. Reisen, selbst in Archive, war eigentlilch nicht drin.
Herrenjahre? Wohl kaum. Nennen wir es "Gesellenjahre".
Seit zweieinhalb Jahren bin ich zudem berufstätig. Für die 30-Stunden Woche bekam ich ursprünglich 50%, inzwischen habe ich die verdienten 75%. Von dem Gehalt kann man leben. Man kann sogar ab und zu mal einen Kaffee trinken gehen, Bio-Eier kaufen, und ich darf sogar mein Bafög zurückzahlen - untrügliches Zeichen dafür, dass man nun zu den "richtigen" verdienenden Menschen gehört. Ohne Dispo geht es trotzdem noch immer nicht.

Geld ist besser als Armut, wenn auch nur aus finanziellen Gründen. Woody Allen

Mir geht es gut, ich will mich nicht beschweren. (Vielen Doktoranden geht es bedeutend schlechter!) Aber "Herrenjahre" sind es noch nicht. Ich stecke zurück, ich habe mich schließlich selbst und freiwillig für eineTeilzeitstelle (und die Teilzeitbezahlung) entschieden - da ist schließlich noch immer eine Diss zu schreiben.
Aber wisst Ihr was?
Sollte ich mich für eine Universitäts"karriere" entscheiden, dann wird es garantiert nie mehr etwas mit den Herrenjahren.
Bild: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVeyMpY9JPpkjEm2FUpHzdlHnfoA21D4kFKhVTRqe_3dhN8JNkj6FDI94eyQEMHgjh4HfaihKg5vAyusRYAQyug9-De2MHOTGsZfoC1Lao5X25XH9uxTSMHhy-vbP84rSXzMBN1jBG3Gk/s1600-h/frustration.jpg

Eine Habilstelle ist für Kunsthistoriker nicht leicht aufzutreiben, vor allem wenn man örtlich nicht mehr so flexibel ist - was mit Nestbauphase und so weiter. Das Leben als Wanderlehrer hingegen kann ich mir gerade ausführlich aus sicherer Entfernung betrachten. Einen Lehrauftrag für 500 Euro (wenn man Glück hat sind es fast 1000 Euro, das variiert) im Semester (28 SWS)? (Reisekosten häufig nicht oder nicht vollständig inbegriffen) Also, Wertschätzung für gute und engagierte Lehre spiegelt das nicht, zumal wenn man sieht, dass Leute  in der sogenannten "freien Wirtschaft" das gleiche Geld für einen zweistündigen Workshop einstreichen. Und verdientermaßen! Gute Lehre muss vorbereitet, begleitet und nachbereitet werden - Hausarbeiten wollen korrigiert und besprochen sein - das alles zahlt Dir keiner. Der Stundenlohn, den die VERDI für ungelernte Arbeiter fordert, liegt damit ungefähr 100% über dem von promovierten Lehrbeauftragten. Der Reiz des Wanderjahrs liegt in der zeitlichen Begrenzung: ein Jahr und ein Tag - und der Aussicht, danach ein wertvolles Mitglied der Zunft zu sein. Der Frust des "Wanderlehrers" liegt in der zeitlichen Begrenzung: Wissenschaftszeitvertrag - noch 6 Jahre bis  zur Arbeitslosigkeit, danach Ausschluss aus der Zunft (universitas)....
Als Zimmermann macht das Wandern Spaß. Bildquelle: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/103/gesellen1.jpg

Warum sich dennoch so viele Wissenschaftler auf diese Ausbeutung während der "Wanderjahre" ohne feste Stelle einlassen? (Das Phänomen ist übrigens keineswegs auf Doktoranden beschränkt. Die Situation ist selbst für Habilitierte, sogenannte Privatdozenten unverändert ) Ganz einfach: Man macht es aus einer Mischung aus Idealismus und Erpressung.
Erpressung, denn dies ist der einzige Weg, einen Fuß in die Tür der akademischen Festeinstellung zu bekommen, oder zumindest am Flurfunk eines Instituts teilhaben zu können. Lehrerfahrung ist eine Einstellungsvoraussetzung, denn promoviert (auch mit guten Noten) haben alle anderen auch. Sie wollen lehren? Dann zu unseren (schlecht bezahlten) Bedingungen.
Und Idealismus, denn durchschnittliche Lehrbeauftragte lieben Ihren Job. Sie haben Freude an der Lehre, sie wollen junge, oder zumindest jüngere Menschen zum Lernen, zum Forschen animieren. Ja, wirklich, das macht enorm Spaß. Aber nicht soviel Spaß, wie endlich mal den Dispo auszugleichen, oder sich einen Kleiderschrank kaufen zu können.

Klar: Ich rede als Süchtige von der Droge. Aber ich werde versuchen, von dieser Droge runterzukommen.

Links:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,706286-2,00.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Magister
weitere Meinungen:
http://blog.arthistoricum.net/promotion-selbstausbeutung/

Zuletzt (?) schrieb ich über akademische Selbstausbeutung hier: Angela Merkels Bildungsreise: Station Leuphana. Andreas Keller, GEW
nee. Hier: Schein vs. Credit. Nach dem Semester ist vor dem Semester.

Mittwoch, 11. August 2010

Das Filmereignis einer Generation.

Ich habe gerade wahnsinnig viel sehr ernsthafte Sorgen. Naja. Ziemlich ernsthafte Sorgen.
Deshalb heute mal nur das - und nein, das ist weder eine Sorge, noch irgendwie ernsthaft:
Das Finale - Das Filmereignis einer Generation - so wird der neue Harry Potter Trailer nicht ganz unzutreffend angekündigt. Eine ganze Generation ist mit diesen Büchern aufgewachsen. Das gemeinsame Warten auf den nächsten Band, das Markieren des Erscheinungsdatums von "HP 4-7" im Kalender, das gemeinsame Lesen, das Mitfiebern - bei allen inhaltlichen Schwächen der Bücher, über die ich mir völlig klar bin - war schön. Ja. Schön war's!
Schön war auch auch Alan Rickman als Snape. Ich bin mit dieser Meinung nicht alleine, man gebe eine x-beliebige Kobination der Suchworte "Snape" und "sexy" in eine Suchmaschine der Wahl ein und zähle die Ergebnisse. Alles klar.
Und im Herbst jetzt also endlich die Verfilmung des letzten Teils - Harry Potter and the Deathly Hallows kommt ins Kino.




Aber wohl nicht so ganz - der Film wird in zwei Teilen erscheinen - im November Teil 1 und erst im Juni 2011 Teil 2!
Ok, das Buch ist dick. Aber ich habe den Eindruck, hier wird ein Trend ausgeschlachtet, der schon wieder vorbei ist... nuja. Wird trotzdem angeguckt. Wenn's sein muss, auch in 3D.  :-)

Dienstag, 3. August 2010

Si tacuisses...

Manchmal hat man so viel zu sagen, dass man besser schweigt.

Das war zum Teil in den letzten Wochen der Fall. Ich hätte einigen Blog-Content gehabt, aber wahllose (bzw. sehr gezielte) Rants sind es eigentlich nicht,  mit denen ich im Internet bekannt werden wollte. Obwohl sie möglicherweise amüsant  zu lesen gewesen wären. Nun ja. Einige Perlen wird es sicher immer wieder einmal geben.

(Warum nur gibt es kein schönes deutsches Wort für "rant"? Schimpftirade ist so lang, Gardinenpredigt trifft es nicht, und auch die von Leo vorgeschlagenen Übersetzungen sind mangelhaft... Wortschwall? leeres Gerede? Phrasendrescherei? Wohl kaum!)

Kurzum, ich fand es mal wieder an der Zeit nachzusehen, was denn die Netzgemeinde so glaubt, was sie von mir erfahren kann. Schließlich habe ich mir ja doch ein Thema gesetzt  - Diss/Geisteswissenschaften/Uni-Alltag etc aus meiner Sicht - auch wenn ich es manchmal schwierig finde, meine vielfältigen Interessen einzugrenzen. Zum Teil habe ich sie ja auf den anderen Blog ausgelagert. Viele andere behalte ich für mich. Und was bleibt übrig? Funktioniert die thematische Beschränkung auf mein privates Arbeitsleben im weitesten Sinne? Flashcounter weiß mehr:
Bildquelle: http://www.mormo.de/080707-Suchmaschinen_Satire/

Das Google-Orakel verrät:
14 Suchanfragen zum Thema "Symbolologie"
 5 zu "Illuminati"
und noch ein paar Einzelne zum gleichen Themenbereich. Damit haben eine Menge Menschen meine Meinung zum Thema "Darstellung moderner Wissenschaft in den Populärmedien" (Rant!) gelesen. Ein Erfolg...immerhin gabs mehrfach anonyme Dresche für meine Meinung in den Kommentaren, mit dem Hinweis, ich müsse mich beschimpfen lassen, wenn ich im Internet meine Meinung sage. Hallo? Ich lasse mich auch nicht von Fremden beschimpfen, nur weil ich auf der Straße herumlaufe. Ein Mindestmaß an Höflichkeit schadet auch dem WEB.2.0 nicht.
Bildquelle: http://www.etikette-im-trend.de/images/logo1.jpg

All die Menschen, die versucht haben, etwas über
"nackte Mädels am PC", "nackte weiber tv" oder "nackte weiber 45+" (je einer) zu erfahren, wurden wahrscheinlich enttäuscht. Außerdem bin ich noch gar nicht 45!
Bildquelle: http://blog.forum4winde.de/uploads/Bilder2/Sorry-Posters.jpg

Schön finde ich es, dass offenbar viele Menschen Wombats lieben. Sind aber auch possierliche Tierchen! Falls Sie Wombats noch zweifelnd gegenüber stehen: es gibt ein schönes Buch mit dem Titel "Der Wombat" von Ralph Giordano - lesen Sie die gleichnamige Kurzgeschichte und ändern Sie Ihr Leben! Wenn Sie einen Wombat als Haustier halten möchten, lesen Sie lieber dieses Buch, und kaufen Sie dann ein Meerschweinchen.


Ungefähr 15 Einzelsuchanfragen kamen zum Themenfeld Leuphana/Universität, wobei von Kapazitätsverordnung bis Zulassungstest alles gesucht wurde.Das werte ich als Erfolg für mich.  Die meisten Fragen beschäftigen sich mit Gehältern, aber die Frage nach "Tapete Elfenbeinturm" fand ich auch hübsch.
Bildquelle: http://neverendingstoryvan.homestead.com/IVORY_TOWER.JPG
 (Mein Zimmer im Elfenbeinturm hat übrigens keine Tapete, sondern ist schlicht weiß gestrichen. Ich habe aber hübsche Poster und Bilder und eine Pinnwand aufgehängt, und dann ist da noch das große Regal...)

Dass die meisten Anfragen allerdings das Suchwort "Bleistift" oder Bleistifterin" oder den Blogtitel tragen, also ganz gezielt diesen Blog lesen wollen, empfinde ich als schmeichelhaft. Um es Euch leichter zu machen, empfehle ich ganz einfach, den RSS-Feed zu abonieren. Oben im Browser-Fenser einfach dieses Zeichen anklicken...
Bildquelle: http://www.iof-online.zzl.org/Bilder/rss.jpg

... und den Anweisungen folgen. Neue Beiträge erscheinen automatisch in der Browserleiste. Feine Sache! Oder folgt mir mit Google-Followers rechts (Google-Konto erforderlich. Google-Konto kann aber jede bereits vorhandene E-Mail-Adresse sein, eine neue gmail-adresse ist nicht nötig). Oder setzt ein Lesezeichen, im Browser unter "Favoriten" oder "Bookmarks" oder so.

Ich weiss, dass Ihr regelmäßigen Leser es seid. Ihr könnt mir nicht einreden, dass Ihr so vielen Freunden von mir erzählt habt, dass die mich alle guuuugeln wollen...Wenn Ihr mich aber weiterempfehlen wollt, dann nutzt die tollen neuen Tratsch-Buttons unter jedem Post oder rechts in der Leiste. Danke! und auf Wiederlesen....

PS: und wieso werden besagte Tratsch-Buttons nicht angezeigt? Und wie kann ich die Schriftfarbe der neuen Widgets auf "lesbar" einstellen? Leute, Leute, dies ist ein Hobby, kein Beruf - macht es mir doch nicht so schwer!

Links:
http://fc.webmasterpro.de
http://www.amazon.de/Wombat-Ralph-Giordano/dp/3423203285 /ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=books&qid=1280846938&sr=8-3
http://www.amazon.de/Diary-Wombat-Jackie-French/dp/054707669X /ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1280846938&sr=8-1

Enthält Referenzen zu vielen anderen Einträgen. Googelt sie selbst.
Letzter Blogpimp wahrscheinlich hier: Happy Birthday to me! 3. Bloggeburtstag.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Endlich - Tag der Entscheidung.

Liebe Leserinnen und Leser,
aufgrund unvorhergesehener privater und beruflicher Anforderungen konnte ich leider die von mir gesetzte Deadline zur Verlosung eines Glases Lime-Pickles/Pökel-Limetten nicht einhalten. Ich bitte die Verzögerung zu entschuldigen, der Vorgang wird jetzt sofort auf den Dienstweg gebracht und hübsch systematisch und der Reihe nach weiterbearbeitet.

Wir rekapitulieren - Ziel der Verlosung
Es ist beste Einmachzeit, doch angesichts der ungewöhnlichen Hitzewelle begibt sich kein vernünftig tickender Mensch in die Nähe eines Topfes mit kochendem Zucker (mit variierenden Anteilen variierender Früchte). Stattdessen besann ich mich eines Rezeptes für eingesalzene Limetten, dessen Zubereitung erfreulicherweise eine Tiefkühleinheit erforderte. Und weil so viele Menschen hier lesen, von denen nicht alle sich rechts über "Google-Follower" geoutet haben, habe ich ein Glas Lime Pickles zur Verlosung ausgeschrieben, um mal zu sehen, wer sich alles rührt.

Teilnehmer der Verlosung
In der Reihenfolge der eingegangenen Kommentare haben sich gemeldet
1. Berlineuse, die mir (unter diesem Namen) völlig unbekannt ist
2. Bowleserised, deren hervorragender Blog mich zum bloggen gebracht hat (tut ihr nichts, sie kann ja nichts dafür!) Leider seit einiger Zeit nur noch für geladene Mitglieder, sonst hätte ich die Lektüre empfohlen...
3. Bakerman, der mir unter diesem und vielen anderen Namen sehr gut bekannt ist
4. Manuela, die als Mrs.Flax bloggt, und zwar in aller Öffentlichkeit, zum Glück - lesenswert

5. meine Mutter, die sich aber nur telefonisch beworben hat, und daher für die Verlosung nicht zählt. Mama, keine Angst, Du kriegst auch ein Glas. Ist ja genug da!

Die anderen 11 sind entweder im Urlaub, oder mögen kein G'sälz, oder lesen eben doch nicht so regelmäßig... wer weiß?

Die Auslosung
Liebe Leute, die Chance stehen gut! Ich muß Euch gratulieren - wann hat man schon einmal eine 25%ige Gewinnmöglichkeit? und jetzt GewinnegewinnegewinnegewinneEEEEEEEE begrüßen Sie mit mir unsere heutige Glücksfee: Random.org
(mag albern sein bei vier Losen, ist aber fair.)
Also: Anzahl der Teilnehmer eingeben.
Und jetzt völlig wahllose Nummer erhalten...
And the Pickles go to.... Nummero 1!
Herzlichen Glückwunsch, Berlineuse!
Du hast ein Glas Pickel gewonnen!
Gewinnerpickelglas
Eine Kontaktadresse hast Du mir ja schon hinterlassen. Vor Montag kann ich das Päckchen leider nicht auf die Post bringen, aber die Limetten sollen ja auch frühestens nach drei Wochen Lagerung gegessen werden. Lagern sie halt noch bei mir. Falls Du bebloggt sein solltest, freue ich mich über einen Link, falls nicht, über eine kurze Rückmeldung, die ich hier veröffentlichen darf.
(Das nennt man User-generated content und ist gerade der neueste Trend im Web 2.0)
Allen anderen sage ich "Danke fürs Mitspielen" - vielleicht klappt es beim nächsten Mal? Seid nicht allzu enttäuscht, das Rezept ist ja nun da - einfach nachmachen! Und jetzt: Rechner aus, und Lebenszeit genießen!



Die heutige Referenz geht natürlich  ganz ausschließlich auf Endlich eine hausfrauliche Göttin - dank gepökelter Limetten! ganz egal was die Widgets da unten behaupten!