Montag, 31. August 2009

SSV. Doktortitel zu (ver)kaufen .

Ungefähr so kam es mir letzte Woche aus dem Radio entgegen. Und auch Spiegel Online hat darüber berichtet.

Bild von hier

Zwei Dinge möchte ich dazu sagen:
Erstens: Natürlich ist es absolut fatal, im eigentlichen Wortsinne, wenn eine Institution ("die" Universität bzw. einzelne ihrer Vertreter) ihr "Produkt" (nämlich das Vertrauen in ihr Gütesiegel/Zertifikat über ihr Ausbildungsergebnis) dermaßen leichtsinnig aufs Spiel setzt. Und ja, es schädigt Ihren Ruf. Von dem Verstoß gegen die wissenschaftliche Ethik ganz zu schweigen - dieses "Spiel" funktioniert nämlich nur, solange sich ALLE an die Regeln halten. (Beste Lektüre dazu ist und bleibt imho Dorothy Sayers' Klassiker "Gaudy Night"...)
Andererseits scheint mir die Berichterstattung etwas vereinfachend:
1. muss in der Regel ein ganzes Gremium über die Qualität der Diss entscheiden - nicht nur der Doktorvater/die Doktormutter. Da wird Bestechung schwierig.
2. muss die Arbeit in der Regel ja auch verteidigt werden, vor einem noch größeren Gremium. Schummeln ist sicherlich möglich, aber nicht ganz einfach. Und so wird denn den ProfessorInnen "nur" "... zur Last gelegt, möglicherweise ungeeignete Kandidaten als Doktoranden angenommen zu haben" - aber wenn die KandidatInnen tatsächlich ungeeignet waren, haben sie eben möglicherweise die Prüfung eben auch nicht bestanden. Soll ja vorkommen. (sorry, mir liegen keine Zahlen vor. Vielleicht äußere ich ja auch nur Wunschdenken.)
Tatsächlich wird im Artikel ausdrücklich darauf hingewiesen, dass "... in manchen Medien der Eindruck erweckt [wurde], die Kunden des Instituts hätten gar keine Doktorarbeiten geschrieben [...] Das stimmt so nicht." Und "Bei weitem nicht alle Interessenten dürften allerdings tatsächlich die Promotion geschafft haben."
Glücklicherweise scheint die Bestechung eines Professors/einer Professorin also doch nicht automatisch zur Doktorwürde zu führen. Und das geht in der Kurzform der Nachricht leider meistens unter. (Angesichts der Arbeit/Zeit/Energie die ich bisher hineingesteckt habe, bin ich darüber natürlich sehr erleichtert. Man lässt sich ja nur ungern von Betrügern überholen.) Wer also für diese Dienste zahlt, ist tatsächlich schön blöd, denn Erfolg ist nicht garantiert, bzw. man zahlt sogar für Dinge, die man auch umsonst haben könnte.

Zweitens: Offenbar sind es hauptsächlich PrivatdozentInnen und HonorarprofessorInnen, die nun unter Anklage stehen. Bedenkt man deren Arbeitsbedingungen ("Honorarprofessur" kommt eben nicht von "Honorar", und PDs werden häufig , nun ja, das angemessene deutsche Wort wäre wohl "erpresst" ...) wundert es wenig, wenn ein Zuverdienst dankbar angenommen worden sein sollte. (Dies erklärt das Phänomen, entschuldigen oder gar rechtfertigen tut es nicht!) Der Skandal könnte somit einen positiven Nebeneffekt haben: er könnte den Aspekt "Betreuung des Nachwuchses" in der Debatte als genauso geldwerte Arbeit hervorheben wie die gute alte Forschung. Könnte. Nein, ich glaube nicht, dass das passieren wird.
In ein ähnliches Horn stößt auch die WELT in diesem Kommentar. Die darin geäußerte - mindestens zwischenzeilig angedeutete - Unterstellung, dass PDs, Juniorprofessuren etc nicht qualifiziert genug für die Betreuung einer Diss seien, teile ich aber wohlgemerkt nicht.

Bildquelle (verfremdet): wikimedia (Sebastian Brandt's "Narrenschiff")

Und die Debatte, warum jemand meint, mit einem (gekauften) Doktortitel besser zu sein als andere, braucht man in unserer Gesellschaft auch nicht zu führen - der Gehaltsscheck zerstreut alle Zweifel. Das Problem ist eben, dass mehr und mehr Doktorarbeiten geschrieben werden, die eben gerade NICHT für die wissenschaftliche Arbeit qualifizieren, sondern einzig ein höheres Gehalt/einen besseren Posten sichern sollen. Und das inzwischen beileibe nicht mehr nur in den Fächern Medizin und Jura (bei denen schließlich ein staatliches Examen für den Beruf qualifiziert)...



Links:
http://www.happesign.de/Sommerschlussverkauf-Aufkleber.jpg
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,644526-2,00.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Gaudy_Night
http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=sayers+gaudy+night&tag=googhydr08-21&index=english-books&hvadid=2671379361&ref=pd_sl_47r4bbiiaa_e
http://debatte.welt.de/kommentare/151564/etikettenschwindel+gekaufte+doktortitel
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Narrenschiff_(Brant)_1499_0150.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Narrenschiff

Montag, 24. August 2009

Was besseres als hier...

... finden wir überall!

Und deshalb sind wir jetzt dort - nee, hier.
Man darf gespannt sein...



Dieser Beitrag wiederholt den Post schon fast da vom letzten Jahr.
Und ja, hurra! Wir sind wieder online... nun wird alles gut.

Donnerstag, 13. August 2009

Offline wegen Umzug.

Zwei Umzugswochenenden später:
60 Kartons, plus Kleinkram, plus Möbel... Allein 5 (oder waren es 8?) Tische für zwei Zimmer auf knapp 70 qm: 2 Küchentische, 1 Esstisch, 2 Schreibtische, 3 Beistelltische - da muss noch etwas weichen. 4 und ein kleines Billy 80, 2 Billy 60, ein Billy 40 (immerhin alle in weiß!) lassen sich bei geschätzten 50 Bücherkisten sicher gut einsetzen. Aber 2 Kühlschränke, Waschmaschinen, Fernseher, Stereoanlagen? Braucht kein Mensch. Von "allgemeinem Hausrat" - Teller, Tassen, Besteck, Gläser, Töpfe, Pfannen etc wollen wir gar nicht sprechen. Hier wird wohl noch um einiges gerungen werden müssen. Naja, ich brauche wohl niemandem die "Herausforderungen" zweier Haushaltszusammenführungen zu schildern...
Da wir keine Telefondose entdeckt haben, kann es jedenfalls noch eine Weile dauern, bis wieder ein regelmäßiges Bloggen möglich ist.
Dann gibts aber auch wieder Fotos.

Und auch dieses Thema ist nicht neu, wie dieser letztjährige Post zeigt: Möbeldiät
Nur umgekehrt halt...