Dienstag, 31. Juli 2007

Bücher sind Lebensmittel. Juli.


Wieder mal viel gelesen diesen Monat.

Zum Beispiel endlich einmal die Wahlverwandtschaften unseres geliebten Meisters Johann-Wolfgang von Goethe. Ich bin froh, dass er den guten Eduard genauso wenig leiden konnte wie ich. Ein wunderbares Buch über den ewigen Streit zwischen Sollen und Wollen, Herz und Verstand - oder war es Anstand ? - und für seine 200 Jahre noch sehr jung.

Da meine SZ-Bibliothek immer noch in weiten Teilen unausgepackt und auch ungelesen im Regal steht, habe ich mir wieder einmal einen der dünneren Bände vorgenommen: von Peter Handke Die Angst des Tormanns vorm Elfmeter. Eine eindrucksvolle Studie über einen Mann, der plötzlich psychisch gestört ist, mit seiner Umwelt nicht mehr zurecht kommt, und sogar einen Mord begeht. Steht unter starkem Literaturverdacht, kommt aber meines Erachtens schon sprachlich an Büchners Lenz nicht heran... Ich bevorzuge im Übrigen ja auch Bücher mit einer Handlung.

Als Geschenk erhielt ich Adolf Muschgl, Eikan du bist spät - es sei spannend, ganz toll geschrieben und hocherotisch. Hmmmja. Eher nein. Der reichlich egozentrierte Cellist, um den sich die Handlung dreht, hat zwar reichlich Sex, aber erotisch fand ich's nicht - eher langweilig. Die musikphilosophischen Abhandlungen gingen auch an mir vorbei. Die Beziehungen fand ich allesamt konstruiert, und das ganze Buch schien mehr sagen zu wollen, als es zu sagen hatte. Schon wieder Literatur, diesmal aber missglückt.

Da, wie mehrfach berichtet, Harry-Potter-Monat war, habe ich auch die Bände 1-6 noch einmal quer gelesen - und zwar größtenteils nach dem Erscheinen von Band Sieben, sozusagen um die Spurensuche aufzunehmen. Im Gegensatz zu Muschgl oder Handke versucht sich Frau Rowling dankenswerterweise an einem Plot, und auch wenn es einige unlogische Lücken in ihrer kleinen Zaubererwelt gibt, so weiss sie doch zu fesseln und einen Spannungsbogen aufzubauen. Die Bücher sind zu recht erfolgreich, wenn auch das Ausmaß dieses Erfolges nur durch das exzellente Marketing erklärlich ist. Da kommen andere, zum Teil sicher auch bessere Bücher zu kurz, aber vorwerfen kann ihr das nicht.

Einer dieser Verlierer im Direktvergleich, aber auf lange Sicht nicht nur der bessere, sondern auch erfolgreichere Autor (über 30 Bestseller in 20 Jahren) ist mein geliebter Terry Pratchett, die Nummer Zwei nach Frau Rowling unter den British Bestselling Authors. Habe mir daher noch einmal The Truth vorgenommen, eine Analyse der Situation der Printmedien und der Pressefreiheit, die unter anderem der Frage nachgeht, wer eigentlich bestimmt, was eine "Nachricht" ist - und wer die "Öffentlichkeit", die sie lesen soll. Und weil es so schön war, auch gleich noch Going Postal, eine scharfzüngige Satire auf die Prinzipien der modernen Informationsgesellschaft. Und dann, weil es zum Thema "Literaturverdacht" passte, noch Witches Abroad, denn hier zeigt Pratchett am deutlichsten sein Bild vom Menschen als narrativem Wesen: Menschen brauchen Geschichten, um ihrLeben zu gliedern, aber es ist gefährlich, die Geschichte wie sie sein sollte mit dem Leben, wie es tatsächlich passiert zu verwechseln... Den Anspruch auf "Literatur" erhebt Pratchett auch hier nicht (Zitat: "Sometimes I get accused of literature...), aber eben daher kann er ganz unprätentiös seine Botschaft vermitteln.

Irgendwann schreibe ich zu Pratchett mal einen eigenen Eintrag.

Non-Fiction waren nur Kataloge, Aufsätze und Artikel für die Diss. An der ich jetzt im übrigen mal wieder etwas tun sollte.
Dieser Artikel ist ein Update zu: Bücher sind Lebensmittel. Juni.

Freitag, 27. Juli 2007

Urlaubszeit. Must-Sees.


Immer wenn die Urlaubsplanung in die harte Phase kommt, gilt es zu entscheiden: herumgammeln am Strand, braun werden und vielleicht einen Cocktail schlürfen, oder aber herumreisen und die touristischen Must-Sees abhaken.
Unter die zweite Form des Urlaubs fällt übrigens meiner Meinung nach auch das ostentative "off the beaten track" der überzeugten Rucksacktouristen - schließlich haben die auch alle einen Lonely-Planet dabei, der ihnen sagt, welche Orte sie, als "Reisende" vermeiden sollten - wegen der "Touristen"...
Und was guckt man sich an? In der Antike waren es die Sieben Weltwunder - laut Antipatros also
Heute gibt's davon nur noch die Pyramiden. Wenn man also kein Archäologe ist, ist man aufgeschmissen.
Zum Glück wurden gerade Sieben Neue Weltwunder online gewählt. Jetzt also reisen wir nach
Jordanien: die Felsenstadt Petra
Brasilien: die Christus-Statue auf dem Zuckerhut vor Rio de Janeiro
Italien: das Kolosseum in Rom
Indien: das Taj Mahal

Wir bemerken: die Welt ist größer geworden, und man muss viel weiter reisen... und Europa ist fast gar nicht dabei! aber wahrscheinlich war das richtige Marketing auch hier wieder entscheidend - ich meine, hätten wir von dieser Abstimmung gewusst, hätten wir vielleicht alle für Schloss Neuschwanstein gestimmt, oder?

Naja, vielleicht auch nicht...

Merkwürdigerweise ist es trotzdem ins Finale gekommen. Zusammen mit der Freiheitsstatue, dem Opernhaus von Sidney, oder den Statuen auf den Osterinseln, mindestestens letztere zugegebenermaßen viel denkwürdiger als Ludwigs Märchenphantasie. Immerhin: Die Pyramiden waren auch noch im Rennen...

Na dann: Gute Reise!

Dienstag, 24. Juli 2007

Harry Potter and the Digested Read.

Jede Woche, immer Dienstags, stellt John Crace vom Guardian ein Buch vor. In fünhundert Worten fasst er jeweils das Buch zusammen, das in dieser Woche den meisten Medienhype verursacht hat. Im Stil des Autors. Gar nicht übel.
Die schönsten Verrisse (die meisten Bücher kommen nicht sehr gut weg) galten in letzter Zeit übrigens Paul Auster und dem neuen Tolkien.
Die Kolumne nennt sich Digested Read, und heute geht's - natürlich - um Harry Potter and the Deathly Hallows. Grund genug, und weil aller guten Dinge drei sind, Euch mit einem letzten Eintrag zum Thema zu belästigen - und keine Angst: John Crace will es sich nicht mit Millionen von Fans verderben. NO (REAL) SPOILERS HERE! Erstaunlicherweise nicht einmal ein richtig vernichtendes Urteil. Höchstens ein paar amüsante Seitenhiebe auf die Medienmaschine...


"... Harry was lost again but a Patronus spell led him to the Sword of Gryffindor. He had to step naked into an icy pool to retrieve it. "I knew getting the lead part in the school production of Equus would come in handy," he thought. ..."
Das ist doch schon fast eine Lese-Empfehlung? Aber die braucht es eigentlich auch gar nicht. Dieses Buch ist ein automatischer Bestseller. Genau wie John Crace's eigenes Buch...

Dieser Artikel ist ein Update zu: Bücherkater. Ohne Spoiler.

Montag, 23. Juli 2007

Bücherkater. Ohne Spoiler.


Ich war ja schon ein bisschen ungeduldig. Aber ich hatte Besuch, und man muss ja vielleicht auch etwas Reife zeigen in meinem Alter - obwohl, warum eigentlich? - und so war es schon 12 Uhr 47 am Samstag mittag bis ich HP7 endlich in den Händen hielt.
Ausgestattet mit Freizeit, Schokoloade, einem halben Liter Apfelschorle und dem langersehnten Buch hatte ich dementsprechend einen wunderbaren Nachmittag an der Spree, um endlich die letzten Mysterien um Dumbledore und Snape zu ergründen...
Da ich dann aber doch nicht mein gesamtes Privatleben wegen eines Buches aufgebe (und Samstag abend eingeladen war, und dann auch irgendwann mal richtig schlafen musste...) - kurzum, gestern nachmittag gegen halb fünf war ich durch. Das macht ungefähr 12 Stunden netto Lesezeit, und auch wenn der Rekord offenbar bei 47 Minuten liegt, bin ich damit ganz zufrieden.
Ein Bücherkater ist schließlich schlimm genug, aber wenn man sich beim Lesen aus lauter Gier nach Handlung auch noch verschluckt, wird es nicht besser. Und nach wiederholter Lektüre der komplizierteren Stellen habe ich's jetzt glaube ich alles verstanden. Natürlich steht jetzt auch das erneute Lesen ALLER Bücher auf dem Programm. Spuren suchen, Hinweise aufspüren - einiges war mir ja klar gewesen, anderes habe ich sicherlich übersehen - schaumama. Aber das ist nicht so dringend.
Eins ist aber richtig schade: Auch wenn Frau Rowling sich ja alles offen gelassen hat für Sequels und Prequels und Spin-Offs und womit in der modernen Medienwelt sonst noch so Geld gemacht wird, so ist der eigentliche Spaß jetzt wohl (fast) vorbei.
Zwar gibt es noch zwei Filme auf die wir uns freuen können, weil man uns jetzt nicht mehr mit 10 Sekunden-Sequenzen von Snape abspeisen kann... (nicht bei Teil 6 und 7!)
Aber der Spaß, auf der Straße (oder im Internet, z. B. hier) mit wildfremden Menschen (Verschwörungs-)Theorien auszutauschen, mit Freunden aller Altersgruppen darüber zu spekulieren, ob Dumbledore wirklich tot ist, wo er doch als Ölbild noch irgendwie da sein muss, oder ob Neville und Luna als Paar gedacht sind, oder ob Snape vielleicht doch ein unregistrierter Animagus (Spinne?!) ist -- das ist doch jetzt wohl vorbei...
Und auch wenn andere Buchreihen bei Fans ein ähnliches Interesse hervorrufen mögen, so hatte doch keine die weltweite Aufmerksamkeit wie die Harry Potter Bücher. Irgendwie schade. (Und das trotz der miesen Spaßbremsen da draußen im Netz, die Ihr anderen Lesern die Freude am Lesen verderben wolltet - schämt Euch! Crucio!)

Hoffentlich kommt bald der neue Pratchett raus.

Dieser Artikel ist ein Update zu: Der Countdown läuft!

Freitag, 20. Juli 2007

Der Countdown läuft!

Morgen ist der Große Tag.
Nach dem Frühstück werde ich tun, was Hunderte, nein, Tausende anderer Leute auch tun: Zum Buchladen meines Vertrauens gehen, den neuen und voraussichtlich letzten Harry Potter Band kaufen, und den Rest des Tages nicht ansprechbar sein.
Freu mich schon!

Und ja, ich habe auch die Filme gesehen. Obwohl es eigentlich nur einen einzigen Grund dafür gibt (NICHT Daniel Radcliff!)
Und offenbar bin ich mit dieser Meinung nicht allein, wie dieses brilliante Video beweist:




http://youtube.com/watch?v=0loOcaW7Hnk

Donnerstag, 19. Juli 2007

Rohkunstbau. Weiss.

Seit Samstag läuft sie wieder, die große Kunstschau explizit jenseites jeder Metropole, also in der Tradition von Münster, Kassel, Basel und Venedig: Rohkunstbau hatte am 14. Juni Vernissage. Heuer wird das Festival XV, ist aber dennoch jünger als die Documenta xii. Und meines Erachtens wird sie bei den großen Überblicksreportagen für Kulturreisende diesen Sommer nicht ausreichend gewürdigt.
Dabei sind doch große Namen vertreten! Sogar Gerhart Richter hat ein kleines graues Bild ausgestellt!
Wer sich mit der Geschichte von Rohkunstbau auskennt, weiß, wie alles begann: einige Schüler aus dem Spreewald hatten nach der Wende die unbescheidene Idee, ein Kunstfestival im ländlichen Raum auf die Beine zu stellen. Das romantisch halbverfallene Schloß Leuthen bot sich als Veranstaltungsort an, und binnen kurzem hatte das Festival einen guten Ruf erlangt. Namhafte Künstler wie Norbert Bisky oder Michael Wesely beteiligten sich und erstellten Werke, die sich explizit auf den Veranstaltungsort Leuthen bezogen.
Letztes Jahr gab's dann sogar richtig Fördergelder von der Bundeskulturstiftung für das auf drei Jahre angelegte Projekt: drei Farben Blau-Weiß-Rot. Wer jetzt an die Filmtrilogie des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski denkt, hat recht - sie diente in der Tat als Inspiration.
Dieses Jahr also WEISS (=Gleichheit). Leider wurde Schloss Leuthen im Januar verkauft, und damit das ganze Projekt gefährdet. Glücklicherweise haben die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, sowie der Verein Ars Sacrow e. V. Rohkunstbau Asyl gewährt: Und zwar in Sacrow, gleich hinter der Glienicker Brücke und somit immer noch ländlich, aber doch deutlich leichter zu erreichen. Ein Tagesausflug, bei diesem schönen Sommerwetter auch gut mit S-Bahn plus Fahrrad zu erledigen.

Freitag, 13. Juli 2007

Massen-Exmatrikulation in Hamburg

(Bild: hier gefunden)


Seit Jahren schon versuchen Gegner von Studiengebühren mit ihren Protesten eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Ein Mittel, das immer wieder zum Einsatz kommen sollte, war der Boykott: Wenn ein vorher festgesetzter Prozentsatz von Studierenden ihre Gebühren nicht zahlen (sondern auf ein Treuhandkonto einbringen), könne die Universität es sich nicht leisten, 25, 30 oder gar 50 Prozent ihrer "Kunden" vor die Tür zu setzen bzw. zu exmatrikulieren.
Meistens sind diese Proteste ja schon daran gescheitert, dass nicht genügend Studierende mitgemacht haben. Vielmehr im vorauseilenden Gehorsam ihr Geld brav an die Uni überwiesen haben. Nicht so an der (vergleichsweise kleinen) Hochschule für bildende Künste in Hamburg: 291 der 571 Studierenden haben sich am Boykott beteiligt. Nun droht 269 von ihnen die Exmatrikulation.
Das Absurde dabei: dies würde der HfBK keineswegs gut tun. Der HfBK-Präsident Martin Köttering steckt in einer Zwickmühle: gesetzlich ist er verpflichtet, die 500 Euro einzutreiben, persönlich steht er - wie die meisten seiner Professoren - auf der Seite der Gebührengegner, vom Standpunkt der Uni aus würde die Aktion seine Institution auf Jahre hinweg lähmen. Und der Stadt Hamburg bleiben die Designer und Künstler weg.
Bleibt nur ein Kompromiss: mit einer verlängerten Rückmeldefrist will Köttering die RebellInnen noch einfangen. Ob die darauf wohl eingehen? das kann noch spannend werden...schließlich ist im Oktober in Hamburg auch Wahlkampf.

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/388233
http://www.taz.de/index.php?id=politik&art=1972&id=442&cHash=4fa9c6cac7
http://www.zeit.de/campus/online/2007/29/exmatrikulation-hfbk-hamburg?from=rss

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,494145,00.html
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,494355,00.html

Dienstag, 10. Juli 2007

200 m Paradies


Manchmal, wenn ich so über den Ernst-Reuter-Platz blicke, fühle ich mich etwas abseits von richtigen städtischen Leben. Das heisst, von dem Teil Berlins, den alle Welt dafür hält: Straßenleben, kleine feine Geschäfte, spannende Schaufenster zum Bummeln...

Und dann biege ich von der Hardenbergstraße ab in die Knesebeckstraße, und bis ich an der Goethestraße angekommen bin habe ich bereits 200 m Paradies hinter mir. Was könnte ich sonst noch wollen? Um nur eine kleine Auswahl vorzustellen:

Das Kaufhaus Manufaktum, genau wie seine Feinkostabteilung Brot und Butter, mag überteuert sein - die Qualität der Lebensmittel ist fantastisch, und das Angebot besteht aus einer faszinierenden Mischung aus Technik-Museum und Design-Shop.

Die Buchhandlung Lehmann's hatte ich anderswo schon hoch gelobt für ihr fachkundiges Personal und zahlreiche Lesungen interessanter Autoren.

Ein paar Häuser weiter überquert man die Straße für einen Delikatessenladen der besonderen Art: Philomenis ist spezialisiert auf Nusskerne und Trockenobst, und allerlei selbstgemachte Schweinereien Leckereien der besonderen Art - der Preis lohnt sich.

Wiederum schräg gegenüber ist die Buchhandlung Knesebeck 11, ein fantastischer Laden, der alle Klassiker führt und ein modernes Antiquariat hat, vor dem der Büchernarr sich hüten muss - hier wird man immer fündig.
Gleich um die Ecke ist die Swingdiele, eines der ersten Nichtrauchercafés der Stadt. Klein aber fein, mit fantastischem Kuchen und viel Liebe zum Detail hebt sich dieses Schmuckstück wohltuend ab von dem Einheitsbrei der umliegenden großen Ketten (Starbucks, 2 Balzac, Caras...).
Wenn man allerdings links abbiegt, muss man sich hüten: denn an der kleinen Confiserie Melanie kommt kein Schokoholiker vorbei! Hmmm, diese Auswahl selbstgemachter Pralinen... Ingwer Marzipan! Büffelmilch! Zimt, Senf, Knoblauch ... lasst uns davon schweigen, und sie lieber genießen!
Den Express-Inder, den Gorilla-Imbiss und den Seifenladen habe ich jetzt ebensowenig erwähnt wie Philographos Schreibwaren und diverse Copyshops. Gar nichst so schlecht hier um die Ecke...

Donnerstag, 5. Juli 2007

iPhone. rPhone.

Während die Neue Welt schon das iPhone feiert, müssen wir Europäer noch bis November darauf warten. Glücklicherweise gibt es für uns hier in der Alten Welt eine echte Alternative dazu: das rPhone !


Ich zitiere den Hersteller:

"rPhone combines three delightfully diverse products into one awkward and cumbersome handheld contraption -- a revolutionary steam-powered satellite phone, a stylish French musicbox, and a vibrasonic multi-purpose tool that is almost, but not quite, entirely unlike a Sonic Screwdriver. rPhone is the first portable telephone constructed of materials you've come to associate with progressive technology... from its exquisite rosewood paneling to the handsome brass frame, it shouts "This is the 18th century!" and "Gee, this thing sure is heavy!" and "What do you mean it costs $20,000??"
Offenbar handelt es sich um die neueste, super-miniaturisierte Dampftechnlogie, mit bis zu zwölf (!) verschiedenen Klingelton-Zylindern! ein must-have der modernen Kommunikationstechnik!

Wäre das nicht was für Euch, liebe Farmer? Ihr könntet Euer Angebot wunderbar erweitern:

Zum Beispiel Computer...




...natürlich inclusive Flachbettscanner...



...auch auch als Laptop...



...oder auch einfach nur ein CD-Player!





Und alles ohne diese fürchterlich umweltschädliche und keineswegs ästhetische Plastik! Vielmehr "industriell und doch verklärt; nostalgisch und doch Science Fiction; schön aber nutzlos. " (Spiegel Online) Herrlich!

http://de.wikipedia.org/wiki/Apple_iPhone
http://www.iphoneinfo.de/


http://www.piratepalooza.com/rphone/?p=0
http://www.flickr.com/photos/drewprops/sets/72157600286641701/
http://www.brassgoggles.co.uk/brassgoggles/

http://datamancer.net/
http://steampunkworkshop.com/
http://steampunkmagazine.com/

http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,491918,00.html

Mittwoch, 4. Juli 2007

google fragt: Was essen die Amazoner?

Gute Frage. Keine Ahnung. Warum google glaubt, ich könne die Frage beantworten, ist mir daher leider nicht ganz klar. Aber ich will gerne behilflich sein.

Um die Ernährungsgewohnheiten bestimmter ethnischer Minderheiten zu bestimmen, ist es zuerst einmal nötig herauszufinden, wer diese Amazoner eigentlich sind, und wo sie leben?
Bei Amazoner handelt es sich bekanntermaßen um die unterdrückten Männchen der Amazonen, also des legendären Stammes weiblicher Kriegerinnen, die sich zum besseren Bedienen des kurzen Reiterbogens die rechte Brust abgeschnitten haben sollen. (Jede Frau, die sich im Bogenschießen versucht hat, kann das leicht nachvollziehen.) Das ist lange her. Unter dem Einfluss des Islam wurde das Amazonentum im Nahen Osten ziemlich unpopulär. Die letzten Nachfahrinnen leben daher bekanntlich als Kannibalinnen im Avocadodschungel des Todes, gleich hinter Los Angeles, CA.
Ein wunderbarer Dokumentarfilm aus dem Jahre 1989 zeigt dem interessierten Publikum zugleich, was die Amazoner essen. Möglicherweise Avocados? Wir wollen nicht zuviel verraten - sehen Sie selbst!


PS: Sollten Sie sich für Architektur interessieren, wappnen Sie sich und bedenken Sie, das Frank Lloyd Wright schon sehr lange tot ist. Wenn ihn also die Umwandlung von Hollyhock House in den Tempel der Piranha-Frauen nicht mehr juckt, sollten wir uns auch nicht daran stören... Und irgendwie bietet es sich doch auch an, oder?

Montag, 2. Juli 2007

Bücher sind Lebensmittel. Juni.

Im letzten Monat habe ich vergleichsweise wenig gelesen, scheint mir.
Hmm.
Angefangen hat der Juni mit Alice behind the Looking Glass, von Lewis Caroll. Ich weiss nicht. Ich habe es jetzt zum zweiten Mal gelesen, und obwohl ich das Nachwort ebenfalls studiert habe, kann ich mir den enormen Erfolg des Buches nur aus der Zeit heraus erklären: Im Viktorianischen England stach Alice sicherlich heraus (bis heute, was Wortwitz und das Spiel mit der Logik angeht). Also wurde es zurecht ein Klassiker, popularisiert durch Disney, und jetzt liest man halt den Klassiker. Ansonsten würde ich meinen Kindern, so ich welche hätte, sicherlich zuerst einmal andere Bücher empfehlen.
Passend zum Urlaub habe ich drei Schmöker gelesen, die ich schon vor zwei Jahren einmal von Freunden geerbt habe: Die Otori-Trilogie von Lian Hearn. Across the Nightingale Floor, Grass for his Pillow, und Brillance of the Moon sind eine Art Rittersage im mittelalterlichen Japan (was bei uns dem 17. Jahrhundert entspricht). Ein bisschen Exotik (aber m. E. ganz gut recherchiert), ein bißchen Mystik, ein bißchen Liebe. Nicht allzu spannend, aber ordentlich erzählt. Ein Jugendbuch ohne weiteren Tiefgang, genau richtig für eine Reise, wenn man nicht nachdenken möchte. Gerade sehe ich, dass es offenbar noch einen vierten Teil gibt (The Harsh Cry of the Heron), aber ich glaube, den muss ich nicht lesen.
Für meine kleine Nichte habe ich Frederick von Leo Lionni gekauft. Ein wunderbares Buch über eine Maus, die sich antikapitalistisch mit dem Sammeln von kulturellen Werten wie Licht, Farben und Wörtern statt Körnern (Geld) beschäftigt. Aber vielleicht ist das auch meine persönliche (Über-)Interpretation?
Und weil der Film bald herauskommt, habe ich schnell noch einmal HP5 von J.K. Rowling wiedergelesen.
Außerdem hatte ich ja vor, mehr non-fiction zu lesen (abgesehen von der Literatur, die ich für die Diss lesen muss). Und es ist mir gelungen!
Zu recht ein vielgelobter Bestseller ist J.R. Moehringer's A Tender Bar. Vielleicht ein bisschen geschummelt, weil es Memoiren von jemand sind, den keiner kennt, und sich das ganze liest wie ein Roman - aber in einer fesselnden, mitreißenden Prosa geschrieben. Und erstaunlich, wieviel Abstand der Autor zu seiner Vergangenheit aufbringen kann, dabei ehrlich gegenüber sich selbst und seinen Schwächen. Fünf Sterne! Und weil er es in seinem Buch erwähnt, habe ich gleich auch noch einmal von F. Scott Fitzgerald Der Große Gatsby gelesen. Immer noch ein prima Buch. Würde auch gerne mal den Film sehen, Herr Redford macht sich gut auf dem Umschlagfoto... Aber es ging um non-fiction. Klein und fein, und noch immer erstaunlich aktuell: Max Weber, Wissenschaft als Beruf. Schön auch, wie er wortreich dafür eintritt, den Mut zu haben, sich auf ein Spezialgebiet zu konzentrieren - so ganz gegen die moderne Interdisziplinaritätsrhetorik! Ich lese es gerade zum zweiten Mal...

Dieser Artikel ist ein Update zu: Bücher sind Lebensmittel. Mai 2007