Abgesehen von dem unsäglichen Namen hat die Gruppe ein beeindruckendes Programm aus Vorträgen und Workshops organisiert, die das Thema Hochschulpolitik, insbesondere natürlich Bologna-Prozess und Lissabon-Prozess, be-und durchleuchten sollen. Sogar die Finanzierung besteht zu 90% ausMitteln selbst angeworbener Stifter, Stiftungen, ja auch der DGB... Dennoch: ehrlicher Respekt vor der Leistung. Schade, dass nur knapp 40 Hansel da waren, obwohl die geringe Besetzung der Diskussionsfreude keinen Abbruch getan hat. Und für nächste Woche kann man vielleicht etwas mehr Werbung machen.
Zum
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Da muss man nun aber auch die Hochschulen, ja- die selbstverwalteten Hochschulen mit ihren Gremien aus etablierten Professoren und Professorinnen - viel mehr in die Verantwortung ziehen. Jahrelang nichts mitbestimmen wollen, sondern die Reform aussitzen versuchen. Und jetzt den Frust an den Studierenden auslassen, die ja nun am allerwenigsten dafür können.
Nun ja. Die Debatte hat viele Aspekte. Weitere folgen.
Nächste Woche, 6. Oktober 18:15-19:45 im C HS 3, in den DenkRäumen: (V) Hochschulsysteme in ihrer historischen Entwicklung. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen, französischen, englischen und amerikanischen Hochschulentwicklung seit 1750 Dr. Detlef Gaus, Leuphana Universität Lüneburg
Die Veranstaltungen der DenkRäume, aber auch das Semesterthema "Bildungsauftrag der Universität" im interdisziplinären Modul "Geschichte" für die Erstsemesterstudierenden der Leuphana ist aktuell und betrifft uns alle. Das zeigt auch die Tatsache, dass nur wenige Stunden zuvor Frau
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Die "DenkRäume" hatten auch hier ein aufwendiges Programm inszeniert, um gegen irgendetwas zu protestieren. (Was genau wurde mir leider nicht klar, da ich arbeiten musste und dem Gepfeife nicht zuhören konnte. Einen offenen Brief mit den Kritikpunkten habe ich aber inzwischen gefunden. Der AStA hatte sich nämlich auch beschwert, innerhalb ihres 90 minütigen Besuchs sei zu wenig Zeit Diskussion. Geplant war eine halbe Stunde mit 16 ausgewählten Studierenden. Ich war ja nicht dabei, aber ein Drittel der Gesamt-Zeit klingt doch schon ganz gut... Und da Bildungspolitik ja eigentlich Ländersache ist, wäre Frau Merkel wohl ohnehin nicht die zuständige Ansprechperson.)
Da alles abgesperrt war, erfahre ich auch nur aus der Presse, was sie denn nun hier tatsächlich getan haben soll. Die ad-hoc-news.de berichten: "Merkel lobte dabei das neue Studienmodell der Universität, das dazu beitrage, Studenten schneller für die Wirtschaft verfügbar zu machen."
Ich wage zu bezweifeln, dass sie -als Wissenschaftlerin- das Leuphana Konzept nur wegen des schnelleren Abschlusses gelobt hat. Das können schliesslich alle Bachelorstudiengänge Deutschlands von sich sagen. Bemerkenswert ist doch vielmehr, dass das Studium trotz der zeitlichen Verdichtung nicht nur Raum für interdisziplinäres Arbeiten, Persönlichkeitsbildung und andere humanistische Werte lässt, sondern diese im Konzept ausdrücklich fordert. Immerhin ein Drittel der Studienleistungen muss über das komplett interdisziplinäre erste "Leuphana Semester" und das sogenannte Komplementärstudium erworben werden. Der Blick über den Tellerrand ist also auch im Bachelorstudium möglich - und nötig.
Das wusste die Kanzlerin/Physikerin wohl tatsächlich auch zu würdigen: „Ich habe den festen Eindruck gewonnen, dass hier etwas sehr Spannendes entsteht.“ (so liest man auf de Homepage der Stadt Lüneburg.) Festmachen könne sie das an drei wichtigen Punkten: der Gestaltung eines Campus, der Umsetzung des Bologna-Prozesses mit Bachelor- und Master-Studiengängen sowie der grundsätzlichen Ausrichtung mit jeweils einem Haupt- und einem Nebenfach. Die Universität in Lüneburg „ist mit Sicherheit eine Bereicherung für die deutsche Universitätslandschaft“ .
Wirklich ausführlich berichtet bisher nur die HAZ, dafür aber mit Video. Juchhe. Dennoch eine Richtigstellung: Dass "viele der 8500 Studierenden [...] zu den Trillerpfeifen" griffen, klingt nach Massendemo.
Wahr ist, dass die Leuphana ca 8500 eingeschriebene Studierende hat. Anwesend waren schätzungsweise 200 Studierende aller Jahrgänge- der Rest hatte entweder Vorlesung, oder war schlichtweg wegen der angekündigten Parkplatzprobleme gar nicht erst erschienen. Von den Schaulustigen waren vielleicht 30 Protestler, von denen einige, ja, Trillerpfeifen hatten. Nur um mal die Dimensionen zurechtzurücken.
Und die Finanzierung des geplanten neuen Audimax (durch Bund, Land, Kommune, Spender etc) hat mit der Finanzierung einzelner Studiengänge (Land! Bildungsministerium!) oder der Entscheidung über zukünftige Schwerpunktbildung an der Universität (Stiftungsrat! Senat! Präsidium!) nicht wirklich viel zu tun. Den Platz brauchen wir ohnehin - es gibt jetzt schon zu wenig Räume. Der Neubau ist im Verhältnis auch nicht zu teuer, und wird sich durch die nachhaltige Bauweise und nicht zuletzt durch die (für die Leuphana kostenlose) Marke "Libeskind" auch schnell ammortisieren.
Quellen und Links:
http://www.leuphana.de
http://www.gew.de/Vorstandsmitglieder.html
http://www.gew.de/Startseite.html
http://bildungsklick.de/pm/35084/personalia-andreas-keller-neues-gew-vorstandsmitglied/
http://www.angela-merkel.de/
http://www.asta-lueneburg.de/fileadmin/images/sprecherinnen/2008-10-09_Offener_Brief_AStA_Merkel.pdf
http://www.ad-hoc-news.de/Merkel-beendet-Bildungsreise-Lob-fuer-Lueneburger--/de/Politik/19733485
http://www.lueneburg.de/desktopdefault.aspx/tabid-77/169_read-11600/
http://www.haz.de/newsroom/regional/art1065,704206
Update:
http://www.net-tribune.de/article/091008-100.php
Auf der Seite der Lünepost -ohnehin schwer zu navigieren - ist offenbar der neue Sülfmeister die wichtigere Meldung... von Frau Merkel nichts zu lesen.
http://www.luenepost.de/
2 Kommentare:
ich erlaube mir, kurz etwas zu korrigieren und zu ergänzen.
Zitat: Die "DenkRäume" hatten auch hier ein aufwendiges Programm inszeniert, um gegen irgendetwas zu protestieren. (Was genau wurde mir leider nicht klar, da ich arbeiten musste und dem Gepfeife nicht zuhören konnte.
Die Gruppe "alternative Denkräume" hatte keinerlei Veranstaltungen geplant oder unterstützt. Was Mitglieder der Gruppe ansonsten machen, ist ja nun ihr Ding. Ich für mich (als Mitglied des Studierendenparlamentes) habe zusammen mit der GEW-Hochschulgruppe eine Kundgebung angemeldet, zu der etwa 100-150 TeilnehmerInnen kamen. Es waren mehrere RednerInnen eingeladen, die sich sowohl zu Kanzlerin Merkels Bildungsreise/-gipfel als auch zur lokalen Verhältnissen äußerten. Neben Andreas Keller (s.o.) waren es Bianka Hilfrich (www.fzs.de, studentischer Dachverband), Andreas Marx (LandesAStenKonferenz), eine VertreterIn des akut von Schließung bedrohten Institutes für Erlebnispädagogik (www.b-leben.de), sowie drei SchülerInnen der Lüneburger Schülerstreikgruppe (schulaction.org).
Ausserdem gab es eine Kunstaktion. Als Zeichen der Identifikation mit dem amerikanischem College-Modell wurde ein öffentlicher Fahneneid auf unsere exzellente Alma Mater abgelegt, gefolgt vom Abspielen und Singen der Leuphana-Hymne (Film folgt online).
Wenn irgendwelche Leute zwischendurch gepfiffen haben, ist das insofern ärgerlich, als das sich um eine inhaltliche Kommentierung ihres Besuches bemüht wurde. Sicherlich gibt es aber auch Studierende, die sich aufgrund bestimmter emotional anregender Reizthemen (Studiengebühren, Studiengangsschließungen, Workload, Christianwulff-fanboys, "Gorleben is endlager, basta", Bankenfütterung usw.) spontan akustisch entladen...
Lieber Caspar Heybl,
danke für die Richtigstellung und die detaillierten Informationen zu den unterschiedlichen Akteuren und Aktionen. Ist von außen ja leider nicht immer klar auseinanderzuhalten.
Bin gespannt auf das Video - wird das auf der AStA-Site erscheinen? Die Leuphana wird es ja wohl eher nicht posten...
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