Mittwoch, 17. Oktober 2007

FU Berlin. Veritas, Iustitia, Libertas.


Inwiefern das Motto der FU von ihrer Leitung gerade umgesetzt wird, scheint zur Zeit zunehmend umstritten zu sein.
Der Spiegel, der ja schon am 10. September über die "Affäre Scharenberg" berichtet hatte, bleibt dran. So gibt es also schon eine Reaktion der FU auf den Offenen Brief von Montag, mit dem über 100 Wissenschaftler dagegen protestierten, dass ein Bewerber für eine Juniorprofessur aus politischen Gründen die Stelle nicht bekommt - obwohl er einstimmig als der geeigneteste Bewerber vorgeschlagen wurde.
"Gegenüber SPIEGEL ONLINE äußerte sich das Präsidialamt. "Die FU Berlin weist den Vorwurf, an der Freien Universität würden Professuren nach politischer Opportunität besetzt, aufs Schärfste zurück", heißt es in einer Stellungnahme. Der offene Brief entbehre jeder Grundlage.
Die Berufungsliste sei aus anderen Gründen nicht weitergegeben worden: Bei einem Mitglied der Berufungskommission und bei einem Gutachter liege der Tatbestand der Befangenheit vor.[...] Welches Mitglied der Berufungskommission das Präsidium nun als befangen erachtet, ist unklar
."
Diese Begründung ist allerdings neu. Dass die FU nun "dienstrechtliche Konsequenzen prüfen" möchte, stimmt mich ausserdem besorgt - wegen der hohen Spezialisierung ist es fast unvermeidlich, dass etablierte Professoren den Nachwuchswissenschaftlern in ihrem Fachgebiet schon mal begegnet sind. Hierarchien führen fast immer zu Abhängigkeitsverhältnissen - einen ehemaligen Studenten/Doktoranden/Habilitanden zu empfehlen riecht zwar nach Seilschaft und Nepotismus, andererseits kann man seinen guten Nachwuchs ja auch nicht von Stellen ausschließen, nur weil man ihn kennt. In diesem Fall also darf doch die auswählende Kommission nicht "blind" sein. -Oder was sonst könnte mit Befangenheit gemeint sein?
Mir schmeckt das ganze zu sehr nach der Rache einer Institution, die sich mit einer ungewohnten Öffentlichkeit konfrontiert sieht. Hoffentlich geht die ganze Affäre nicht nach hinten los.
Der ganze Artikel hier: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,511513,00.html

Dieser Eintrag ist ein Update zu: Freie Lehre für Freie Universitäten.



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