Neulich stands in der Zeitung: Das BaFög wird mal wieder nicht erhöht...
Das ist die fünfte Nullrunde in Folge, also kein Inflationsausgleich seit Einführung des "Teuro". Immerhin darf man jetzt zum Förderhöchstsatz von 375,- (wenn man ihn denn bekommt) 400 Euro hinzuverdienen. Den Förderhöchstsatz bekommt man aber nur, wenn man nichts erspart hat und beweisen kann, dass die Eltern einen entweder nicht unterstützen können oder wollen.
Das heisst, ein Vollzeitstudent - und andere gibt es ja offiziell in Deutschland nicht - belegt im Bachelor-Studiengang "Economics" (vernünftig sein, was anständiges studieren!) pro Semester ca 5 Module, das sind ca. 26 Stunden pro Woche, plus (mindestens!) 13 Stunden Vor- und Nachbereitung/Lernen.
Nebenher arbeitet er für seinen 10-Euro/Stunde-Studentenjob eine volle 37-Stundenwoche, um auf ein Monatseinkommen von 775,-Euro zu kommen. Davon spart er genug an, um zweimal im Jahr 500 Euro Studiengebühr und die Rückmeldung von knapp 200 Euro zu bezahlen. Berliner Mieten sind ja zum Glück günstig, für Bücher gibt's die Bibliotheken, Essen kann man in der Mensa - lecker, gesund, ausgewogen. Im Schnitt wirds wohl reichen, oder?
Die Woche hat 168 Stunden, davon studiert/arbeitet unser WiWi 76, schläft 56, na, da bleiben doch vier Stunden am Tag für Fahrtzeiten, Einkaufen, Essen, Hygiene, Sport und Sozialleben.
So kann man doch die Regelstudienzeit von 6 Semestern problemlos einhalten, oder? Und wer lieber nicht arbeiten möchte, kann sich ja mit einem Studienkredit in die richtige Ausgangsposition für einen erfolgreichen Karrierestart begeben: knapp 5.000 Euro Schulden sind für eine Praktikanten auf Arbeitssuche schließlich genau der richtige Ansporn!
Oder aber man übt sich im Einwerben von Drittmitteln: "Liebe Oma! Mein Studium läuft richtig gut..."
Wer wundert sich eigentlich über die soziale Selektion an der Universität?
Dieser Artikel ist ein Update zu: Mindestlohn für Akademiker (1)
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vor 1 Stunde
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