Dienstag, 11. September 2007

Sechs Jahre später. Irak und 9/11

Dan Perjovschi, Biennale di Venezia 2007

Wenn es um den angeblich steigenden Anti-Amerikanismus in Deutschland geht, sind die Urteile schnell gefällt. Meine Oregonesen müssen das auch noch lernen: Deutsche Studierende diskutieren gerne, und viel häufiger, über Politik als sie es aus den USA gewöhnt sind. Und fast alle haben eine Meinung zu Amerika, und die ist eher kritisch. (Ich behaupte nicht, dass sie besonders wohl fundiert ist...) Allerdings ist es doch eher ein Anti-Bush-ismus, wie auf der Biennale so treffend festgehalten vom rumänischen Künstler Dan Perjovschi...
Immerhin: auch in den USA gibt es eine wachsende Anzahl begeisterter Bush-Basher, einer der besten und (un-)populärsten unter ihnen sicherlich Keith Olbermann. Ungeschlagen sein special comment zu 9/11 2006, dem 5. Jahrestag. Nie habe ich erlebt, wie ein Mensch mit soviel Verachtung über Mister Bush spricht - Höflichkeit ist eine scharfe Waffe. Natürlich war ich gespannt, was er dieses Jahr zu sagen hatte. Nun denn: leider nicht so messerscharf wie letztes Jahr erfahren wir, was der Irak-Krieg und der Anschlag vom 11. September 2001 miteinander zu tun haben. Anfangs? Nichts. Heute? Alles.

Ich zitiere:


"To this day, millions of Americans believe we invaded Iraq because of 9/11. Thirty-three percent still believe there was some interconnection between Saddam Hussein and the nightmares here and in Washington and in Pennsylvania. Iraq, of course, had nothing to do with 9/11. Six years later, that has changed. Iraq has distracted us from punishing those responsible for 9/11. If another 9/11 comes, our focus on Iraq will surely have been central to that nightmare. How did we get here? What consequences have been paid by those who brought us here? No one person is to blame. And only some of those who are recognize it."


Und dann geht's los: Da ein gepflegtes Beschimpfem der eigentlichen Schuldigen an den Attentaten vom 11. September (Al Kaida etc) weder neu noch kontrovers ist, konzentriert sich Olbermann auf den Wahlkampf, und damit auf die Schuldigen am Irak-Krieg. Von Colin Powell und Donald Rumsfeld über Condoleeza Rice werden die Vergehen der Kriegstreiber und Kriegsgewinnler durchexerziert. Der größte Nutznießer war natürlich der Erzfeind selbst - Osama Bin Laden:

"Osama bin Laden, the mastermind of 9/11 -- his reach, and recruiting are all benefiting from Bush's war and his group's strength today at a six-year high. His Afghan allies the Taliban and as NBC reported tonight are also resurgent, planning the death of Americans, just 25 miles from Kabul. All while bin Laden himself operates freely, unmolested, with his own media operation... thanks to a regional Pakistani truce endorsed by Bush in a region where Bush will not go, can not go even if he chose to.Because he has spent so much American blood and treasure, in the desert of a nation that had neither means nor motive to threaten us but that tempted Bush and those around him who wished to transform the Middle East so much so that he forswore the vow he made, standing on New York's dead that their killers would hear us soon. Six years later, we still hear them, because now, finally, Iraq and 9/11 really are connected by him. And we suffer the consequences."

Olbi, das hast du schon besser gemacht. Und Bush kann sowieso nicht wiedergewählt werden, also rechnet man eben mit allen seinen Anhängern ab - bis ins vierte und fünfte Glied. Ach ja! Unabhängige Medienberichterstattung - der Schlüssel einer funktionierenden Demokratie!

http://www.jibjab.com/originals/what_we_call_the_news
http://www.youtube.com/watch?v=GbXBQouIfk0
http://www.msnbc.msn.com/id/20730121/?pg=5#SEPT11_Bushfolks_070911

http://www.perjovschi.ro/

Dieser Artikel ist ein Update zu: Olberman strikes again!

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