Donnerstag, 19. Juli 2007

Rohkunstbau. Weiss.

Seit Samstag läuft sie wieder, die große Kunstschau explizit jenseites jeder Metropole, also in der Tradition von Münster, Kassel, Basel und Venedig: Rohkunstbau hatte am 14. Juni Vernissage. Heuer wird das Festival XV, ist aber dennoch jünger als die Documenta xii. Und meines Erachtens wird sie bei den großen Überblicksreportagen für Kulturreisende diesen Sommer nicht ausreichend gewürdigt.
Dabei sind doch große Namen vertreten! Sogar Gerhart Richter hat ein kleines graues Bild ausgestellt!
Wer sich mit der Geschichte von Rohkunstbau auskennt, weiß, wie alles begann: einige Schüler aus dem Spreewald hatten nach der Wende die unbescheidene Idee, ein Kunstfestival im ländlichen Raum auf die Beine zu stellen. Das romantisch halbverfallene Schloß Leuthen bot sich als Veranstaltungsort an, und binnen kurzem hatte das Festival einen guten Ruf erlangt. Namhafte Künstler wie Norbert Bisky oder Michael Wesely beteiligten sich und erstellten Werke, die sich explizit auf den Veranstaltungsort Leuthen bezogen.
Letztes Jahr gab's dann sogar richtig Fördergelder von der Bundeskulturstiftung für das auf drei Jahre angelegte Projekt: drei Farben Blau-Weiß-Rot. Wer jetzt an die Filmtrilogie des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski denkt, hat recht - sie diente in der Tat als Inspiration.
Dieses Jahr also WEISS (=Gleichheit). Leider wurde Schloss Leuthen im Januar verkauft, und damit das ganze Projekt gefährdet. Glücklicherweise haben die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, sowie der Verein Ars Sacrow e. V. Rohkunstbau Asyl gewährt: Und zwar in Sacrow, gleich hinter der Glienicker Brücke und somit immer noch ländlich, aber doch deutlich leichter zu erreichen. Ein Tagesausflug, bei diesem schönen Sommerwetter auch gut mit S-Bahn plus Fahrrad zu erledigen.

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