Samstag, 21. November 2009

Studierendenproteste in Serie. Heute: Studiengebühren (Teil 2)

Zuletzt haben wir uns mal angeschaut, was Studiengebühren eigentlich sind, wofür sie erhoben werden und was damit geschieht. Stehengeblieben waren wir bei der Frage: und was wollen wir nun damit tun, jetzt wo sie da sind?

Im Großen und Ganzen gibt es zwei Möglichkeiten. (Natürlich gibt es noch viel mehr, aber schon so wird es komplex und lang genug für diesen kleinen Blog. Seien wir doch ehrlich zu uns selbst: das will doch sonst keiner lesen, geschweige den schreiben. Denn schließlich versuche ich, die Arbeit an meiner Diss mit dem Bloggen hinauszuzögern, nicht sie durch ein anderes Projekt zu ersetzen!)

1) Studiengebühren wieder abschaffen
Dies ist, wenn man die Evolution der Forderung von „Studiengebühren gar nicht erst einführen“ in den 1990er Jahren noch zurückführt auf die Abschaffung der Hörergelder in den 1970er Jahren, sicherlich die älteste Forderung der Studierenden.

pro: Studiengebühren verhindern soziale Durchmischung der Hochschulen, nur die Kinder reicher, ebenfalls akademisch gebildeter Eltern könnten es sich demnach leisten zu studieren, dadurch würden die vorhandenen sozialen Schichten weiter zementiert. Außerdem belegen Studien, dass Studiengebühren viele studierwillige Menschen davon abhalten, ein Studium aufzunehmen – dabei soll ja eigentlich der Prozentsatz der Menschen pro Jahrgang mit Hochschulabschluss erhöht werden.

contra: Die Gebühren sind zur Zeit gar nicht hoch genug, um tatsächlich ungerecht zu sein. In der Tat nehmen die Ausgaben für Studium und Lernmittel den geringsten Anteil unter den Lebenshaltungskosten ein. Das behaupte ich natürlich nicht einfach nur so, sondern habe es recherchiert: meine Quellen sind die kompetenten Fachkräfte von studieren.de und unicum. Beide Autoritäten veranschlagen monatlich Kosten von rund 700 Euro. Davon sind ca. 37 Euro „Lernmittel“. Zählen wir hier die – in beiden Studien nicht berücksichtigten Gebühren von ca 700 Euro/Semester (Studien- und Verwaltungsgebühr), also grob 120 Euro/Monat hinzu, ziehen aber die bereits berücksichtigten Gebühren für den ÖPNV (Semesterticket!) wieder ab, so landen wir bei zusätzlichen 80 Euro/Monat (alles gerundet und grob geschätzt). Ergo sind von 780 durchschnittlichen Euro Monatsbedarf nur 120 Euro/Monat (knapp 16%) wirklich fürs Studium. Von den ganzen anderen Vergünstigungen (vergünstigtes Wohnen, Essen, Kulturangebot) ganz zu schweigen.

OK, das Geld muss man auch erst einmal haben. Aber dafür gibt’s ja auch Bafög und spezielle Kredite, und später mal einen vergleichsweise sicheren Job. Und offenbar haben genügend arme Studenten Geld für ein Auto, um dieses signifikant in die Umfragen einzubringen. Ich spare mir weitere Vergleiche mit Azubis, Rentnern und anderen Geringverdienern.

Außerdem haben Studiengebühren auch bisher nicht genannte Vorteile.

Einer ist psychologischer Natur und lässt sich mit dem Schlagwort „Was nichts kostet, ist nichts wert“ zusammenfassen.

Ein weiterer ließe sich analog zur Argumentation längst-überfällige-Autobahnmaut so formulieren: Warum sollen alle (mit ihren Steuern) den späteren Reichtum (besseren Job) weniger bezahlen? (Womit wir eben doch wieder bei Azubis und Meisterschülern wären…) Das ist schließlich auch nicht gerecht.

Und drittens wird argumentiert, dass Chancengleichheit nicht auf der freiwilligen tertiären Ausbildung geschaffen werden kann, sondern bei der primären und sekundären Grundbildung anfangen muss: kostenlose Kindergärten und allgemeinbildende Schulen, die den Namen verdienen.

Bevor mich jetzt schon wieder alle schlagen: ich habe lange genug studiert, um beide Positionen erkennen, darstellen und auch – pro forma - vertreten zu können. Persönlich fände ich es schöner, gäbe es überhaupt keine Gebühren für Bildung oder Ausbildung, auf keiner ihrer primären, sekundären oder tertiären Stufen.

Müßte ich aber unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit und einer möglichst breiten Allgemeinbildung für möglichst viele Mitglieder der Gesellschaft wählen, welche der entsprechenden Gruppen einen Anspruch auf kostenlose Bildungsangebote hat, kann ich die Studierenden genauso wenig herausgreifen wie die Meisterschülerinnen (die übrigens für die Meisterausbildung und -prüfung zahlen müssen, und nicht zu knapp!). Vor allem für die sogenannten bildungsfernen Schichten ist ein kostenloser Kindergartenzugang wichtiger als ein kostenloses Universitätsstudium. Sorry.

Unter diesen Umständen müsste man also eine andere Lösung als Kompromisssmöglichkeit betrachten, nämlich

2) Studiengebühren den Unis zur freien Verwendung geben

Bisher sind die Möglichkeiten, die Studiengebühren zu verwenden, stark durch den Umstand begrenzt, dass sie zusätzliche Mittel sind und die Grundversorgung durch die Länder nicht ersetzen dürfen. Sie sind sozusagen nur Kür und Sahne auf der staatlichen Pflicht und Brotsuppe. Angesichts der strukturellen Unterfinanzierung der Universitäten, die zu flächendeckendem Investitionsstopp bei der Infrastruktur und den bekannten Auswüchsen der Massenuniversität geführt hat, können die Studiengebühren in ihrer jetzigen Anwendungsmöglichkeit die Probleme der einzelnen Hochschulen also gar nicht beheben.

Das wäre anders, könnten die Unis mit dem Geld wirklich machen, was sie wollten bzw. müßten (Dächer flicken, Lehrstühle gründen und besetzen). (Und ja, werte Studierende: auch von geflickten Dächern würdet ihr profitieren, studiert es sich doch in ordentlicher Umgebung viel besser: architecture matters!) Möglichkeit der freien Verwendung heißt ja nicht automatisch Aufforderung zur freien Verschwendung – zum Beispiel könnte man total basisdemokratisch Vorschläge machen und mitbestimmen, wofür das Geld jeweils verwendet werden soll, und mit den entsprechenden Kontrollmechanismen ließe sich das auch sicherlich überprüfen und ggf. sanktionieren.

Leider bin ich gar nicht so eine Idealistin wie es da eben anklang, sondern so eine Realistin, das ich – wie viele auch – befürchten würde, die Länder würden sich unter lauter Bewunderung des klugen universitären Wirtschaftens still und leise (noch) mehr aus der notwendigen Grundfinanzierung zurückziehen. Wie ließe sich das verhindern, bei dem beständigen und einleuchtenden Sparzwang der kommenden Jahre?

Möglich wäre vielleicht eine gesetzliche Koppelung der Bildungsaufgaben ans BIP, und zwar in der Form, das antizyklisch investiert würde (denn in der Krise brauchen wir mehr nicht weniger kluge Köpfe). In gewisser Weise hat die Bundesregierung das ja auch schon beschlossen, allerdings sind da noch einige Rechentricks davor... und das BIP sinkt, dank Krise, is' also nischt mit antizyklisch...

In jedem Fall müsste den zu-Recht-befürchteten sozialen Nachteilen der Gebühren mit einem ordentlichen Bafög- und Stipendiensystem entgegengewirkt werden. Am besten wäre wahrscheinlich ein Modell, bei dem jede/r Student/in ein elternunabhängiges Bafög von 1000,- Euro im Monat bekäme - davon lässt sich gut leben - und dessen Rückzahlung erfolgt, wenn man einen Job hat. Ist die Studienzeit kurz und der Abschluss gut, kann man Teile der Rückzahlungssumme erlassen - ähnlich, wie es beim heutigen Bafög auch funktioniert. Die Gefahr, mit Schulden in den Job zu starten wird aufgewogen durch die Sicherheit, einen Job zu erhalten. Und durch das elternunabhängige Genehmigunsverfahren sinken die Bürokratiekosten, weil nicht ständig jeden Monat angepasst werden muss, nur weil Papa mal Urlaubsgeld bekommen hat oder der kleine Bruder den Zivildienst anfängt. Und das wichtigste: jeder könnte sich ein Studium leisten!

Vor allem aber brauchen wir einen klaren roten Faden in der deutschen Bildungspolitik, und zwar auf Bundesebene (leider hat aber das Bundesbildungsministerium ja freiwillig auf die letzten Richtlinienkompetenzansprüche verzichtet), sodass deutschlandweit einheitliche Mindestanforderungen und gewisse Qualitätskriterien für die Lehre gesichert würden. Anders als in der Forschung gibt es wenig Interesse, in dieser Hinsicht wenige elitäre Gewinner, also vor allem viele nicht-elitäre Verlierer zu schaffen – das wäre fatal! Gute Lehre muß überall möglich sein!

Aber darüber reden wir morgen… hoffentlich dauern die Proteste lange genug, dass ich mit meinen Punkten durchkomme!

Links:
http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/studiengebuehren-schrecken-schueler/
http://studieren.de/studium-lebenshaltung.0.html
http://www.unicum.de/leben/lebenshaltungskosten/
http://www.hwk-bremen.de/index.php?id=656

Lustig weiterlesen:
http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/notwendig-oder-irrtum-der-geschichte/

Und natürlich ist dieser Artikel die direkte Fortsetzung von: Studierendenproteste in Serie. Heute: Studiengebühren.

Donnerstag, 19. November 2009

Studierendenproteste in Serie. Heute: Studiengebühren.

Wie angekündigt wollte ich mir hier im Blog mal die einzelnen neuen und alten Forderungen der aktuellen Studierendengeneration beleuchten. Damals, zu meiner Zeit, Ihr wisst schon, da habe ich ja oft nicht wirklich verstanden, worum es eigentlich geht. Ich dachte, ich täte, tatsächlich aber habe ich nicht die großen Linien von das Ganze gesehen. Wie viele junge Menschen, die erst am Anfang des Studiums stehen, musste ich erst noch lernen, selbständiges Denken vom Nachschwatzen einleuchtend klingender Thesen zu unterscheiden, und die tatsächlichen Thesen wiederrum von den bloßen Phrasen.

Heute, älter, weiser, reifer, wenn auch nicht so alt wie ich mich gerade anhöre - ohweh! - bin ich etwas weiter - zum Glück. Dank eines erfolgreich absolvierten Studiums (naja, anderthalb und eine angefangene Promotion), und dank einer Insider-Position weiß ich etwas besser, wie viele Seiten die akademische Medaille (die offenbar nicht nur in unserer langweiligen Dreidimensionalen Welt existiert) hat.

verschiedene Seiten einer Humboldt-Medaille (lustiger Bilderwitz!)

Zum Beispiel ist es ja eine unter Studierenden weit verbreitete Annahme, die Uni sei ausschließlich dafür da, dass sie etwas lernen könnten. Dies ist falsch.

Andersherum geht die Professorenschaft fast vollständig davon aus, dass die Uni vor allem die nötige Infrastruktur bietet, um in Ruhe zu forschen. (Das sieht auch die Politik so, wie man an den diversen Exzellenzinitiativen leicht erkennen kann.) Dementsprechend wäre die Lehre ein zu vernachlässigendes Abfallprodukt der Forschung, nützlich allenfalls im Sinne von Kleists schönem Essay "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden".

Auch das ist falsch. Richtig, und mehr in Humboldts Sinne, wäre eine ordentliche Kombination von beidem bei gleichzeitiger Anerkennung der speziellen Bedürfnisse all der anderen Wesen in diesem überaus komplexen Biotop: Mittelbau, Bibliothekare, Hausmeister, Gärtner, Mensamenschen, Verwaltungsangestellte - was meint Ihr, was die glauben, wozu so eine Uni alles gut ist!?

Aber ich schweife ab. Dabei ist doch das wichtigste, am lautesten und längsten konkret bekämpfte und damit für uns hier an erster Stelle zu beleuchtende Thema das der leidigen Studiengebühren.Worum geht’s?

Studiengebühren, früher „Hörergelder“, sind 1970 abgeschafft, und unter dem Vorwand der Bologna-Reforemen in vielen Bundesländern seit 2005 wieder eingeführt worden. Die sogenannte Campus-Maut beträgt in der Regel 500,- Euro pro Semester, dazu kommen Verwaltungsgebühren (gab’s früher auch schon), die häufig zusammen mit dem Zwangsbeitrag zum Studentenwerk sowie der Umlage für das Semesterticket eingezogen werden. Da können, abhängig vom Standort, schon mal weitere 250,- Euro zusammenkommen. Für Prüfungen fallen –anders als bspw. beim Führerschein - keine gesonderten Gebühren an. Einige Bundesländer erheben zudem „Langzeitgebühren“ für Studierende, die die Regelstudienzeit deutlich überschreiten.

Was gibt’s dafür?

Im Gegensatz zur von Studierenden weit verbreiteten Meinung, „es gäbe nichts dafür“, bekommen die Studiosi eine ganze Menge für ihr Geld. Fangen wir bei den „alten“ Gebühren an: vom zwangsumgelegten StuWe-Beitrag bspw. finanzieren sich verbilligtes Wohnen (oder glaubt Ihr etwa, so ein Wohnheim trägt sich selbst?), Essen (eine warme Mahlzeit für 1,80 Euro: glaubt Ihr, das sei ein wirtschaftlicher Preis?) und zahlreiche zusätzliche Betreuungsangebote wie psychologische Beratungsstellen etc. Und niemand, der mal ein Monats-Abo des regionalen ÖPNV abonnieren musste, wird sich über 6 Monate kostenloses Bus-und-Bahnfahren für rund 100 Euretten beschweren wollen – Preise variieren ebenso wie die Reichweite, aber günstig ist es allemal. Auch dass der Studierendenausweis überall auf der Welt für Rabatte, Nachlässe und Vergünstigungen sorgt, nimmt der gemeine Student einfach so hin, als sei es selbstverständlich, dass die Bevölkerungsgruppe mit der höchsten zukünftigen Verdienstquote und, ja leider, den reichsten Elternhäusern (im Durchschnitt! Kommt mir nicht mit Ausnahme-Einzelschicksalen! Ihr wisst, dass ich Recht habe, und die OECD weiß es auch!) sich eine Kinokarte für 7 Euro nicht leisten könnte (oder würde). Für halbzeitbeschäftigte Vollzeit-Alleinerziehende mit geringem Einkommen gibt's sowas jedenfalls nicht.

Die ultimative Rabattmarke

Die eigentlichen Studiengebühren von 500,- Euro sind eigentlich auch nicht so hoch, wenn man bedenkt, was man dafür „kauft“: nämlich den Zugang (Zugangsrechte! Nicht Recht auf gute Noten, dafür muss man immer noch arbeiten…) zu einer Infrastruktur (Raummiete), Informationen (Lehrendenhonorar), Lehrmitteln (Bücher, Zeitschriften). Zwar müssen, abhängig vom Studiengang, manche Dinge zusätzlich auf eigene Kosten angeschafft werden, aber dafür kannst Du in Deinem eigenen Gesetzestext soviel herumschmieren wie Du willst. Und willst Du das Stethoskop wirklich teilen? Aber das ist doch Jammern auf hohem Niveau: jeder Kochlehrling braucht eigene Messer, jeder Schreiner hat eigenes Werkzeug. Warum soll es den Studierenden da besser gehen als den Azubis?

A propos Azubis: ist den Herren und Damen Studierenden, die „nichts kriegen für ihr Geld“, eigentlich klar, was eine „normale“ Fortbildungsmaßnahme, wie sie das Arbeitsamt empfiehlt, und nicht jeder Arbeitgeber bezahlt, eigentlich kostet? Da sind schnell mal 5000 Euro weg – für einen Kurs! Selbst die VHS nimmt Geld! Rechnet das mal nach, da kommt man mit 500,-Euro/Semester ganz gut weg, vor allem, wenn man die zahlreichen Zusatzangebote (für die es keine CP gibt) mal so richtig ausschöpft… (Und von seinem Lehrlingsgehalt kann ein Azubi übrigens auch nicht unbedingt leben…)

Bevor mich jetzt alle schlagen: natürlich sind 750 Euro viel Geld für jemand, der es nicht hat. Auch ich hätte während meines Studiums Probleme gehabt, dieses Geld „mal eben“ aufzubringen – als Halbwaise mit drei Geschwistern ebenfalls in der Ausbildung, bei zeitweilig drei Jobs zugleich und trotz eines sehr bescheidenen Lebensstils. Die Frage war aber nicht: richtig oder falsch, sondern: was bekommt man dafür. Und das ist selbst in den Fällen, wo das, was man bekommt, nicht genug ist, wo sich wirklich gar nichts verändert hat dank der Gebühren, immer noch eine ganze Menge. Wer’s nicht glaubt, kann ja mal eine Lehre zur Vergolderin oder Physiotherapeutin oder sonst was anfangen.

Wie werden Studiengebühren verwendet?

Es wird erzählt, dass Studiengebühren angeblich häufig "zweckentfremdet" (d.h. nicht zur „Verbesserung der Lehre“) eingesetzt werden. Stattdessen würden Haushaltslöcher gestopft, Strukturschwächen ausgeglichen, Dächer geflickt, was-weiß-ich. Das ist nicht überall so. Die meisten Unis gehen sehr sorgfältig mit dem Geld um - einige sogar so sorgfältig, dass sie es nicht mehr brauchen können, denn irgendwann hat jeder Raum einen Beamer, und die Regelungen für den "richtigen" Einsatz der Mittel sind eng begrenzt.

Infrastruktur pflegen? Nicht aus Studiengebühren, denn das ist Ländersache!

Mehr Profs einstellen? Dito! Allenfalls Zeitschriftenabos, Bücher und Tutorien (zur Verbesserung der Gruppengröße) kann man stets anschaffen, vielleicht sogar die Ausstattung einiger Laboratorien verbessern, aber mal ehrlich: die eigentlichen Probleme (marode Gebäude, überfüllte Studiengänge/schlechte Betreungsratio) sind damit nicht gelöst.

Wie soll man’s also halten mit den Studiengebühren?

Oha, schon spät. Das wird ein neuer Beitrag. Stay tuned!

Links:

http://www.kleist.org/texte/UeberdieallmaehlicheVerfertigungderGedankenbeimRedenL.pdf

http://www.einfach-sparsam.de/geld-sparen/studenten/

http://de.wikipedia.org/wiki/Studiengebühren_in_Deutschland

http://de.wikipedia.org/wiki/Studentenwerk

http://de.wikipedia.org/wiki/OECD

http://www.oecd.org/document/8/0,3343,de_34968570_34968855_39283656_1_1_1_1,00.html

Bildquellen:

http://www.muenzauktion.info/auction/uploaded/8250455893108.jpg

http://astamuenster.files.wordpress.com/2009/11/stugebsoliparty.png?w=350&h=332

http://www.reisebuero-kuhlmann.de/studentenausweis/studentenausweis.jpg

Und natürlich schließt der Beitrag direkt an diesen an: Neue Studierendenproteste. Sonst ist wenig neu.

Mittwoch, 18. November 2009

Neue Studierendenproteste. Sonst ist wenig neu.

Und wieder streiken die Studierenden. Was an sich nicht neu ist: schon zu meiner Studienzeit (ihr wisst sicher noch, der Große Streik von '97...) war die Studierendenschaft unruhig. Was seit Einführung des Bologna-Prozesses brodelt, das kocht gerade wieder einmal über.

Diesmal ging es in Österreich los, nun sind auch unzählige deutsche Hörsäle besetzt, auch in Lüneburg, immerhin geschätzte 85 000 Studierende fanden neben Studium, Job und was-weiß-ich die Zeit, gestern auf die Straße zu gehen.

Und was fordern sie diesmal? Wahrscheinlich das gleiche wie immer, teilweise das gleiche wie wir damals schon:

-Abschaffung der Studiengebühren (ok. WIR waren gegen die Einführung...)

-mehr Geld für Bildung

-mehr Mitbestimmung

-weniger Verschulung/weniger Bachelor/Bachelor nicht als wichtigsten Abschluss

-Master für alle/Zulassung für alle

und natürlich diverse lokalspezifische Sachen, z. B. Abwahl der jeweiligen (ziemlich) demokratisch gewählten Hochschulleitung.

Was ist neu?

-Die Proteste stoßen auf eine breite Medienöffentlichkeit.

(Naja, das ist nicht wirklich neu und passierte bei allen Spaß-Aktionen der letzten Jahre. Ich bin mal gespannt, ob diesmal nachhaltige Aktionen entstehen, die konkrete, umsetzbare Ziele verfolgen, statt pseudo-linken Dutschke-Recycling-Phrasen. Das wäre schon den Studies zu wünschen, den wo das hinführen kann, können wir ab morgen im Kino bestaunen. Es ist ja erstaunlich, wie sich ein gewisser Habitus/Jargon über Studierendengenerationen vererbt! Wird wahrscheinlich während dieser Ersti-Wochenenden der Fachschaftsrätevollversammlung - der Name spricht Bände - eingeübt, aber da war ich nie mit...)

Das ist vielleicht wirklich neu: Dank Internet sind die Studierenden viel besser miteinander vernetzt. Und es scheint, als ob es den Wienern gelingt, die Informationen über die Aktionen, auch über die in Deutschland, gut zu bündeln. Man darf gespannt sein, was sie nun mit den Infos machen... Das Wiki vom Sommer ist jedenfalls eher erbärmlich.

-Die Protestierenden werden so umfassend und von allen beteiligten Akteuren aus Politik und Hochschulleitung/Professorenschaft unterstützt, dass man sich fragt, wie es so weit kommen konnte und warum nicht längst etwas getan wurde.

(Okay. Auch das ist nicht ganz neu: schon 1997 haben uns einige Profs die Transparente schier in die Hand gedrückt, während andere mit glühenden Wangen und verklärtem Blick von '68 schwärmten: "24h-Vorlesung? Spaßstreik! Wir haben damals wenigstens Steine geschmissen!" -- Ja, schon 1997 war es schwer, eine Generation zu schockieren, die sich über den nackigen Haschkonsum im Schlamm eines Rockfestivals definierte... Es half eigentlich nur "Spießigkeit": vernünftige Vorschläge. -- Und schon 1997 hieß es von allen Seiten: "Ihr habt ja Recht - aber es ist doch kein Geld da!" - "Ach so", dachten wir, und gingen wieder studieren. Wenn halt kein Geld da ist... )

Das ist vielleicht wirklich neu: nach den Rettungspaketen für Banken und Abwrackprämien für die Automobil-Industrie lässt sich diese Protestgeneration möglicherweise nicht mehr so leicht abspeisen. Wir werden es erleben! Und ich plane eine kleine Auseinandersetzung mit den alten und neuen Forderungen in diesem Blog. Bleiben Sie dran!

Links:

http://freiebildung.at/wordpress/

http://unsereuni.at/

http://www.unsereunis.de/

http://www.hoersaal1lg.tk/

http://www.google.de/search?client=opera&rls=de&q=studierendenproteste&sourceid=opera&ie=utf-8&oe=utf-8

http://wiki.bildung-schadet-nicht.de/index.php/Internationale_Vernezung_/_Europaweiter_Studierenden_Streik

Bildquellen:

http://tlsdp.com/bilder/streik/2.JPG

http://www.realfictionfilme.de/filme/die-anwaelte/assets/die-anwaelte_pressefoto_1_drei-anwaelte_press.jpg

Dieser Beitrag ist ein Update zu "Och nö." Studentenproteste. Mal wieder. Egal, was das Widget sagt.


Montag, 16. November 2009

3-2-1-Action!

Während ich mich nun wieder der Diss widme - ja ehrlich! - können sich die werten Leser mit Jackson Pollock beschäftigen. Ich tu das nicht. Nie. Konnte mit abstraktem Gedings eh noch nie was anfangen. Würde im Traum nicht auf diese Seite gehen. Warum auch? es würde mich ja bloß vom konzentrierten Arbeiten abhalten.
Also!
Eben.

Links:
www.jacksonpollock.org
via
http://www.artefakt-sz.net/allerart/jacksonpollock-org

Fortsetzung von Zurück zum Bahnhof. Jetzt gleich sofort. Und was sagt die Elektronik?

Donnerstag, 12. November 2009

Open Access. Hier unterschreiben.


Hubertus Kohle (LMU München) hat sich seit längerem als Befürworter von Open Access in der Wissenschaft geoutet. Viele seiner Beiträge im arthistoricum-Blog gehen in diese Richtung. Nun weist er auf eine Online Petition im Deutschen Bundestag hin, die dieses Anliegen ebenfalls unterstützt.

"Petition: Wissenschaft und Forschung - Kostenloser Erwerb wissenschaftlicher Publikationen vom 20.10.2009

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass wissenschaftliche Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung hervorgehen, allen Bürgern kostenfrei zugänglich sein müssen. Institutionen, die staatliche Forschungsgelder autonom verwalten, soll der Bundestag auffordern, entsprechende Vorschriften zu erlassen und die technischen Voraussetzungen zu schaffen.

Begründung

Die öffentliche Hand fördert Forschung und Entwicklung nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung jährlich mit etwa 12 Milliarden Euro. Die Ergebnisse dieser Forschung jedoch werden überwiegend in kostenpflichtigen Zeitschriften publiziert. Es ist nicht angemessen, dass der Steuerzahler für die von ihm finanzierten Forschungsergebnisse erneut bezahlen muss. Wegen der hohen Kosten und der Vielzahl wissenschaftlicher Zeitschriften sind Forschungsergebnisse nur in wenigen Bibliotheken einsehbar. Den meisten Bürgern ist der Zugang zu der von ihnen finanzierten Wissenschaft dadurch nicht nur erschwert, sondern de facto ganz verschlossen. Den Bürger von der Wissenschaft auszusperren ist nicht nur schädlich, sondern auch unnötig. Andere Länder haben vergleichbare Vorhaben bereits umgesetzt. Die US-Amerikanische Behörde National Institutes of Health (NIH) verlangt, dass alle von ihr finanzierten Publikationen binnen 12 Monaten an einem zentralen Ort öffentlich zugänglich sind. Die grundsätzliche Struktur des wissenschaftlichen Publikationswesen verändert sich hierdurch nicht."

Ob das juristisch einwandfrei formuliert ist, kann ich nicht sagen. Fakt ist ja leider, dass wir für viele Dinge doppelt bezahlen... so wird ja auch die Rente, die von versteuertem Geld eingezahlt wurde, nach Auszahlung erneut versteuert. Um nur einen Fall zu nennen. Ob das also als Gegenargument ausreicht?

Auch fühlen sich Verlage in ihrer Existenz bedroht. Allerdings heißt Open Access ja nicht, dass man bei Online-Zugriff keinerlei gedruckten Exemplare einer Zeitschrift mehr verkaufen kann - im Gegenteil. Auch mit einer "Schallmauer" hat man schon Erfahrungen gemacht - JSTOR zum Beispiel hat die neuesten Artikel nicht im Online-Portfolio. Diese Schallmauer schrumpft allerdings immer mehr zusammen.

Dann, heißt es, die Qualitätskontrolle des Peer-Review koste ja schließlich auch Geld und werde vom Verlag organisiert. Stimmt: organisiert. Dass die Reviewer Geld bekommen, ist mir aber neu. Angeblich tut mans aus Gründen wie Neugierde (schnellster Zugriff auf aktuelle Forschungsergebnisse), Eitelkeit (man wird ja schließlich als Experte auf einem Feld gesehen) oder weil man einen Gefallen schuldet... Vielleicht liege ich da aber falsch, wer weiß das schon so genau.

Fakt ist: (noch) werden die Universitäten, und da vor allem die Forschung, hauptsächlich aus öffentlichen Mitteln bezahlt. Die gleichen Universitäten gewinnen aber nichts außer Reputation, wenn aus diesen Forschungsergebnissen wirtschaftliche Gewinne gemacht werden. Publikationen? Daran verdienen die Verlage (mehr oder weniger gut). Patente? hält der Antragsteller. Start-ups? Die Uni verdient nichts. Im schlimmsten Fall bekommt die erfolgreiche Forscherin gar einen Ruf an eine "bessere" Uni mit noch besseren Bedingungen (i.d.R. weniger Lehrverpflichtung) und nimmt Ruhm und Ehre mit. Der Steuerzahler, der das alles bezahlt hat, muss genau wie die Uni (Zeitschriftenabonnements) für die Forschungsergebnisse zahlen. Neben der Einführung von nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführten Universitätsverlagen wäre daher die Einführung von Open Access eine ganz logische Folgerung, diese Mißstände zu lindern. Also: hier unterschreiben!

(Erstbesucher müssen sich erst registrieren: https://epetitionen.bundestag.de/index.php)

(Bei "Redaktionsschluss" waren wir schon 7994 von 10000 nötigen Unterstützern!)



Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Access

http://blog.arthistoricum.net

http://blog.arthistoricum.net/open-acess-petition-im-deutschen-bundestag/

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=7922

https://epetitionen.bundestag.de/index.php

Bildquellen und interessante Artikel zum Thema:

http://weissbierundwissenschaft.files.wordpress.com/2009/04/oa.png

http://weissbierundwissenschaft.wordpress.com/2009/04/08/open-access-teil-3/

http://www.psyplexus.com/excl/images/oapillars.gif

http://www.psyplexus.com/excl/open_access.html

Weiteres bitte selber googlen!

Das letzte Mal habe ich über arthistoricum hier was gesagt: arthistoricum.net. Kunstgeschichte 2.0

Und was sagt der Elektro-Knecht?

Mittwoch, 11. November 2009

Fühlen Sie sich auch manchmal mißverstanden im Job?

Ich versuche, zu allen nett und hilfsbereit zu sein, aber:
schlußendlich arbeite ich doch in einer Behörde des öffentlichen Dienstes.
Und da gilt:
Warum hört mir bloß keiner zu?

Bild von hier:
http://www.katzundgoldt.de/zutatenarchiv/canvas_befehlscharakter.png

keine Ahnung, ob ich zu einem ähnlichen Thema schon mal gepostet habe.
Was sagt denn das Widget? Aha!

Montag, 9. November 2009

20 Jahre.

Leider hamso komische Tenöre jesungn heute. Aber Bon Jovi durfte in echt. Merkwürdich wa!

Montag, 2. November 2009

Zurück zum Bahnhof. Jetzt gleich sofort.

...Paddington Station kommt aber erst noch. Vielleicht schon im Januar? Bis ich mir DEN Spaß aber gönnen darf, muss ich erst die angefangenen Stationen fertigschreiben. Menno...
Kein Wunder, dass man tagträumend aus dem Fenster sieht und hofft, jemand brächte einem ein Stuck Obstkuchen zum Tee!
(Obstkuchen! könnte schnell mal einen Obstkuchen backen. Und essen. Da schreibt es sich doch sicherlich viel schneller...?)

Link:
http://www.youtube.com/watch?v=M82woPnC3ws

Vermutlich ist dieser Beitrag verwandt mit Bremen. Ein Schrittchen weiter. Künstler (noch) gesucht. oder auch Tägliche Routine.

Aber die Automatik sieht das wahrscheinlich mal wieder anders. Oder?