Diesmal ging es in Österreich los, nun sind auch unzählige deutsche Hörsäle besetzt, auch in Lüneburg, immerhin geschätzte 85 000 Studierende fanden neben Studium, Job und was-weiß-ich die Zeit, gestern auf die Straße zu gehen.
Und was fordern sie diesmal? Wahrscheinlich das gleiche wie immer, teilweise das gleiche wie wir damals schon:
-Abschaffung der Studiengebühren (ok. WIR waren gegen die Einführung...)
-mehr Geld für Bildung
-mehr Mitbestimmung
-weniger Verschulung/weniger Bachelor/Bachelor nicht als wichtigsten Abschluss
-Master für alle/Zulassung für alle
und natürlich diverse lokalspezifische Sachen, z. B. Abwahl der jeweiligen (ziemlich) demokratisch gewählten Hochschulleitung.
Was ist neu?
-Die Proteste stoßen auf eine breite Medienöffentlichkeit.
(Naja, das ist nicht wirklich neu und passierte bei allen Spaß-Aktionen der letzten Jahre. Ich bin mal gespannt, ob diesmal nachhaltige Aktionen entstehen, die konkrete, umsetzbare Ziele verfolgen, statt pseudo-linken Dutschke-Recycling-Phrasen. Das wäre schon den Studies zu wünschen, den wo das hinführen kann, können wir ab morgen im Kino bestaunen. Es ist ja erstaunlich, wie sich ein gewisser Habitus/Jargon über Studierendengenerationen vererbt! Wird wahrscheinlich während dieser Ersti-Wochenenden der Fachschaftsrätevollversammlung - der Name spricht Bände - eingeübt, aber da war ich nie mit...)
Das ist vielleicht wirklich neu: Dank Internet sind die Studierenden viel besser miteinander vernetzt. Und es scheint, als ob es den Wienern gelingt, die Informationen über die Aktionen, auch über die in Deutschland, gut zu bündeln. Man darf gespannt sein, was sie nun mit den Infos machen... Das Wiki vom Sommer ist jedenfalls eher erbärmlich.
-Die Protestierenden werden so umfassend und von allen beteiligten Akteuren aus Politik und Hochschulleitung/Professorenschaft unterstützt, dass man sich fragt, wie es so weit kommen konnte und warum nicht längst etwas getan wurde.
(Okay. Auch das ist nicht ganz neu: schon 1997 haben uns einige Profs die Transparente schier in die Hand gedrückt, während andere mit glühenden Wangen und verklärtem Blick von '68 schwärmten: "24h-Vorlesung? Spaßstreik! Wir haben damals wenigstens Steine geschmissen!" -- Ja, schon 1997 war es schwer, eine Generation zu schockieren, die sich über den nackigen Haschkonsum im Schlamm eines Rockfestivals definierte... Es half eigentlich nur "Spießigkeit": vernünftige Vorschläge. -- Und schon 1997 hieß es von allen Seiten: "Ihr habt ja Recht - aber es ist doch kein Geld da!" - "Ach so", dachten wir, und gingen wieder studieren. Wenn halt kein Geld da ist... )
Das ist vielleicht wirklich neu: nach den Rettungspaketen für Banken und Abwrackprämien für die Automobil-Industrie lässt sich diese Protestgeneration möglicherweise nicht mehr so leicht abspeisen. Wir werden es erleben! Und ich plane eine kleine Auseinandersetzung mit den alten und neuen Forderungen in diesem Blog. Bleiben Sie dran!
Links:
http://freiebildung.at/wordpress/
http://unsereuni.at/
http://www.unsereunis.de/
http://www.hoersaal1lg.tk/
http://www.google.de/search?client=opera&rls=de&q=studierendenproteste&sourceid=opera&ie=utf-8&oe=utf-8
http://wiki.bildung-schadet-nicht.de/index.php/Internationale_Vernezung_/_Europaweiter_Studierenden_Streik
Bildquellen:
http://tlsdp.com/bilder/streik/2.JPG
http://www.realfictionfilme.de/filme/die-anwaelte/assets/die-anwaelte_pressefoto_1_drei-anwaelte_press.jpg
Dieser Beitrag ist ein Update zu "Och nö." Studentenproteste. Mal wieder. Egal, was das Widget sagt.
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