Dienstag, 21. Juli 2009

arthistoricum.net. Kunstgeschichte 2.0











Über Arthist.net kam gestern folgender Aufruf von Hubertus Kohle aus München rein:

"Im Rahmen von arthistoricum (www.arthistoricum.net) wird seit einigen Monaten ein Blog angeboten (www.arthistoricum.net/blog), der eine informelle Kommunikation fachhistorischer Inhalte von fachinternem, aber auch öffentlichem Interesse vorsieht. Wir laden erfahrene Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, die regelmäßig oder auch nur sporadisch aus ihrem jeweiligen Gebiet berichten wollen, zur Mitarbeit ein. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Dr. Sabine Häussermann/ Universitätsbibliothek Heidelberg (Haeussermann@ub.uni-heidelberg.de) Prof.Dr. Hubertus Kohle Institut für Kunstgeschichte der LMU München Zentnerstraße 31 80798 München http://www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/personen/prof_uni/kohle/index.htm"
Interessanter Hinweis. Von der Existenz der Website wusste ich schon, auch dass Open Access und Online Rezensionen etc. dort eine wichtige Rolle spielen sollen. Vor allem schien es mir der Versuch zu sein, die oft etwas medienresistente Deutsche Kunstgeschichte endlich ans Web 2.0 anzuschließen und auch (freien) Kunsthysterikern, die nicht an ein Institut angebunden sind, an den akademischen Flurfunk anzubinden. (Das wunderbare arthist.net ist natürlich seit Jahren die rühmliche Ausnahme.)
Zeit also, sich die Seite endlich einmal anzusehen.





Zweck:

Die Seite ist DFG-gefördert und wird von so renommierten Institutionen wie dem ZI und der LMU (neben anderen) bespielt. Ziel ist es, ein "grundlegendes Forum für Forschung und Lehre" zu etablieren. Dazu gibt es Themenportale (Geschichte der Kunstgeschichte, Architektur, Photographie, Gartenkunst...), digitalisierte Textkollektionen (bisher noch dünn aber vielversprechend: Matrikelbücher, Kladderadatsch, Große Deutsche Kunstausstellung etc) und Tutorials zur Recherche im Netz (Bilder, Bücher, Quellenmaterial) und zum elektronischen Lernen.
Außerdem gibt es eine Publikationsplattform inklusive einer Online-Zeitschrift für Rezensionen.
Die Themenportale sollen "extern" redaktionell betreut werden, das Erstellen eines eigenen Portals (es fehlt z. B. noch "Skulptur", oder einzelne Epochen wie Renaissance oder Barock...) ist möglich.

Aufbau/Layout:
Ich finds ja eher ein bisschen langweilig. Aber gehen wir methodisch vor:
Plus:
+ die horizontale Navigationsleiste oben erlaubt gezieltes Anwählen der einzelnen, in der Anlage und Nutzung ja völlig unterschiedlichen Gebiete.
+ das dreispaltige Layout ist einigermaßen übersichtlich: Mitte hat die Hauptinfo, links finden sich, nun ja, Links zu Resourcen oder Material, rechts weiterführende Informationen, Linktipps, etwas Eigenwerbung und sparsame - sowie themenrelevante- Anzeigen (z. B. vom Bildarchiv Marburg)
+ die konsequente dreisprachige Aufmachung deutsch/englisch/französisch macht die Arbeit, die in das Projekt gesteckt wird, für einen großen Nutzerkreis zugänglich
+ die Suchfunktion wird das Auffinden bestimmtere Themen im doch recht komplexen Sitemap sicher vereinfachen. Aber natürlich ist sowas ja eigentlich Standard...
Minus:
- ein hochlangweiliges, austauschbares Text-Bild-Logo in rot-grau, für das wahrscheinlich irgendeine Designagentur viel Geld bekommen hat. ach well...
- Schattierungen von Grau für verschiedene Frames. Irgendwie sieht die Seite langweiliger aus als sie inhaltlich ist. Ein bißchen schade, aber das gilt ja nun auch für manchen anderen akademischen Institutsflur. Man fragt sich nur, ob das eigentlich so sein muss. Und wie es besser ginge. Vorschläge habe ich leider nicht.

Erstes Fazit:
Die Seite ist noch im Aufbau begriffen, insofern kann man es wohl verschmerzen, dass grundlegende und klassische, d.h. irgendwie "erwartete" oder "vermutete" Themenbereiche (einzelne Stilepochen; alle klassischen Gattungen odere Genres etc.) noch nicht abgedeckt sind. Vielleicht wäre es aber sinnvoll, von der Redaktion aus gezielt Wunsch-Themenportale zu definieren und dann "verantwortliche Redakteure" dafür zu suchen, statt darauf zu warten, dass sich selber jemand zu ihrem/seinem Steckenpferd meldet. Eine Ausschreibung über den arthist-newsletter hätte auch hier sicherlich eine gewisse Resonanz bei internet-affinen Nachwuchswissenschaftlern.
Vielleicht ist das aber auch schon geschehen?
Oder das gezielte Aufbrechen von Erwartungshaltungen, Gattungsbegriffen und Stilen ist sogar Programm?
Für oft etwas stiefkindlich behandelten Bereiche wie Photographie oder Gartenbau hat sich jedenfalls schon ein Forum entwickelt. Wahrscheinlich war hier der Bedarf nach Öffentlichkeit oder Aufmerksamkeit (auch im Fach) größer, da sie nicht an jedem Institut vertieft angeboten werden (können).
Insgesamt finde ich die Seite ganz knorke - vor allem die Digitalisierten Ressourcen sind ein wahrer Schatz! Schon dafür hat sich der Aufwand gelohnt... obwohl es - dem modernen Web 2.0 gemäß - ruhig noch etwas interaktiver zugehen könnte.
Wahrscheinlich werde das aber noch intensiver prüfen müssen. Ich könnte ja zum Beispiel zukünftig in loser Folge noch ein bisschen genauer auf die Unterthemen eingehen. Falls ich mich dazu aufraffen kann.
Momentan ist regelmäßiges bloggen nämlich wieder etwas schwierig...


Links:
http://www.arthist.net
http://www.arthistoricum.net/blog/
http://www.arthistoricum.net/themenportale
http://www.arthistoricum.net/ressourcen/
http://www.arthistoricum.net/tutorials/
http://www.arthistoricum.net/epublishing/
http://www.arthistoricum.net/epublishing/kunstform/

Über die Vorteile des Internets habe ich schon mal was anderes geschrieben: Web 2.0 oder Internetbasiertes Lernen: Wikis im Unterricht oderInternetbasiertes Lernen 2: MoodleAha. oder Web 0.0, daher Stasi 2.0 und sicher noch woanders.

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