Samstag, 13. März 2010

Feinschliff. Kapitel 5 und auch sonst.




Den ersten Absatz habe ich zwar schon lange hinter mir, ja sogar das erste Kapitel, den ersten Vortrag und sogar die erste Publikation... genau genommen so lange, dass ich mich kaum noch daran erinnern konnte. Umso wichtiger, endlich einmal wieder etwas fertig zu bekommen!
(So weit man jemals von "fertig" sprechen kann - ich glaube, ich muss zu Beginn noch eine halbe Seite Kontext einfügen...)

"Fertig" ist unter dieser Einschränkung mein zweites Kapitel Diss, das im endgültigen Text allerdings das fünfte sein wird. Als ich es am Mittwoch einer Freundin "präsentiert" habe, war ich selbst ganz erschöpft von der komplexen Struktur, und zugleich erleichtert, dass sie funktioniert, und dass ich irgendwie ja doch ein paar Sachen herausgefunden habe. Bei den rein kunsthistorischen Erkenntnissen bin ich auch einigermaßen sicher, bei den etwas allgemeineren, kulturhistorischen Meta-Schlussfolgerungen hingegen bin ich naturgemäß etwas unsicherer. Da muss jetzt der geschätzte Doktorvater mal was zu sagen, und das heißt, ich muss es ihm zuschicken.
Bevor ich ihm allerdings irgendetwas zuschicken kann, müssen noch drei Fußnoten überprüft werden und ungefähr 103 Abbildungen ausgesucht, formatiert, im Text vermerkt und in das entsprechende (natürlich separate) Dokument eingefügt werden. Dann muss man das ganze noch einmal machen, weil die Durchnummerierung mit der im Kapitel nicht übereinstimmt. Und dann ... naja.

Diese ganze Prozedur gehört übrigens zu den abstoßendsten Aufgabe im Rahmen einer Diss. Widerlich! Stupide, langweilige Hilfskrafttätigkeit. Leider habe ich keine Hilfskraft. Und leider habe ich auch keine schönen Fotos. Alle meine Bilder sind unscharf, oder zu dunkel, oder sonst irgendwie merkwürdig - gerade gut genug, dass ich mit ihnen arbeiten konnte. Aber vorzeigen? Ich kann einfach echt nicht fotografieren, und so richtig super ist meine Kamera eben auch nicht. Also, im Falle einer ordentlichen Publikation muss da jedenfalls nochmal ein Profi ran, finde ich. Das ist traurig und ein bißchen frustrierend. Zugleich ist schon die technische Umsetzung des vermaledeiten Abbildungsverzeichnisses eine echte Herausforderung. Erstens habe ich seit Jahren keines mehr erstellt  (wie war das noch mit Fotos als Primär-/Sekundär-/Tertiär-Quelle?), zum zweiten habe ich noch nie so ein umfangreiches Abbildungsverzeichnis erstellt (102 Bilder allein für dieses eine Kapitel!). "Zu meiner Zeit", also zu Beginn meines Studiums reichte es ja, auf einem Stapel Schmierpapier ein paar schlechte Schwarzweiß-Kopien aufzukleben. Heute sind die Ansprüche natürlich größer, zugleich macht die digitale Fotografie es natürlich auch einfacher, Blder und Details von Bildern in hübscher Anordnung und erkennbarer Auflösung auf ein Blatt Papier zu bringen. Aber wie genau? In den Word-Kapiteltext einbauen geht nicht. Erstens stürzt mir das Dokument schon bei siebzig Seiten ab, wenn ich ein Inhaltsverzeichnis erstellen will (weil: MSWord). Zweitens wäre ein Ausdrucken viel zu teuer. Ein neues Word-Dokument? Schwer  zu layouten (weil: MSWord), und würde sofort auch zu groß und damit absturzgefärdet.

Also MSPublisher, was schließlich die zu diesem Zweck entwickelte Software ist, und dann ein PDF. (Jetzt bitte keine Hinweise auf Macs oder OpenSource Software oder Linux/Tex. Ich weiss ich weiss, aber ich bin nur ein dummer 08/15-User...)
Das habe ich jetzt gemacht, aber "schön" sieht das leider  nicht aus. Das scheint für Geisteswissenschaftler zwar üblich zu sein, aber ich kanns halt nicht besser. Und ich habe weder Zeit noch Nerv es zu lernen, sonst hätte ich ja gleich Grafikdesign studieren können. Dafür gibt es speziell ausgebildete Menschen, und ich bin keiner davon. (Neulich gabs übrigens eine prima Dokumentation zum Thema "Der Kunde als Knecht". Wir sind ja selber schuld...) Egal. Der Inhalt zählt... 
Der Plan ist, beide Dokumente am Montag zu brennen und nach Berlin zu schicken (für eine E-Mail ist das Dokument zu groß). Und dann kann ich endlich wieder inhaltlich vorankommen, zum Beispiel, indem ich ein neues Kapitel anfange. Wäre das nicht schön?

Schön wäre es übrigens auch, nach fast drei Monaten die Zwei-Zimmer-Wohnung wieder einmal in beiden gemieteten Zimmern bewohnen zu können. Immerhin: am Montag waren die Maler da, und sie haben gestrichen. Sie haben auch die Jalousien wieder anmontiert, und die Fußleisten wieder befestigt. Was sie nicht getan haben, war besagte Fußleisten ebenfalls zu lackieren. Das hätte am Donnerstag nachgeholt werden sollen. Ja genau: hätte. Als ich von der Arbeit nach Hause kam, war das offenbar nicht geschehen. Und mein zu diesem Zweck bei der Vermieterin hinterlegter Hausschlüssel lag auch nicht wie verabredet in meinem Briefkasten. Der Plan, dieses Wochenende zum Bezug des Schlafzimmers zu nutzen fällt also ins Wasser.
 wohnlich find ich das nicht...
Es kotzt mich ziemlich an. Zum Glück kann ich nächste Woche bereits Dienstag dem Chaos und "Müll" ( zwei Haushalte auf zwei Zimmer zusammengeführt, und jetzt in einem Zimmer aufzubewahrt) entkommen, weil mir eine längere Arbeitswoche in Lüneburg bevorsteht. Das ist echt neu, dass ich mich auf mein karges Zweck-WG-Zimmer fern von zu Hause freue...

 Dieser Beitrag enthält Updates zu Zwischenstand. 

Links:

http://www.phdcomics.com/comics/archive.php?comicid=1285
http://bleistift-und-notiz-blog.blogspot.com/2009/01/quellenarbeit.html
http://www.artefakt-sz.net/allerart/gefragt-wissenschaftliche-publikationen-mit-aesthetischem-layout
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/dokumentationen/der_kunde_als_knecht/209895

3 Kommentare:

tientje hat gesagt…

Kopf hoch.
Dass Du es überhaupt schaffst, in diesem Chaos was zu arbeiten ist doch spitze.
LG Tina

manuela hat gesagt…

prima. im prinzip hast du in zweifacher hinsicht also ein handwerker-problem - und damit mein vollstes mitgefühl...
was dein fotoproblem betrifft: wo genau hapert es? brauchst du komplett neue fotos oder müssen deine nur ein bißchen ge-photoshop-t werden? oft kann man ja doch im nachhinein noch einiges verbessern.
falls ich da helfen kann - bitte sehr =)

Bleistifterin hat gesagt…

@Tina - danke! Hilft ja nix... und mit Laptop auf den Knien, alle Papiere auf dem Bett - so schlecht ist das gar nicht. Möglicherweise besser als ein Schreibtisch: mehr "Arbeitsfläche"... :-D
@Manuela - keine Ahnung ob Fotoshop totale Unterbelichtung retten kann. Es sind vor allem vier Bilder aus dem Bahnhof in Straßburg. Ich poste da gleich mal was dazu, und dann kann Dein Expertenauge vielleicht eine Diagnose stellen? In jedem Fall danke für das Hilfsangebot!