Montag, 7. September 2009

Qual der Wahl. Wahl-o-mat.

Am 27.09. ist Bundestagswahl.
Bei der letzten Bundestagswahl war ich tagsüber in Köpenick, erst im Museum, dann herrlich altmodisch Kaffee trinken - die Bedienung trug sogar Häubchen - und dann sind wir gemütlich mit dem Boot bis Treptow zurück "in die Stadt" gefahren. Als wir um sieben den Fernseher anmachten, ließ sich Herr Schröder ausgiebig bejubeln und befeiern, und für ein paar Minuten dachte ich, er sei wiedergewählt worden. Dann sah ich das unten durchlaufende Wahlergebnis und konnte die zwei Informationen nicht gut zusammenfügen. Spätestens in der Talkshow zwei Stunden später hatte Herr Schröder seinem Amt die letzte Würde genommen und sich als so schlechter Verlierer präsentiert, dass Angie eigentlich gar nichts mehr falsch machen konnte.
Das ist offenbar vier Jahre her, denn am 27.09. wird schon wieder gewählt, und ich werde fremden Leuten beim Heiraten zusehen.
Ich weiss nicht warum, aber wenn ich mich so zurückerinnere habe ich, glaube ich, noch nie am Wahltag gewählt.
Bevor Mißverständnisse aufkommen: ich nehme mein Wahlrecht - für das andernorts Menschen sterben - sehr ernst. Ich bin bloß Sonntags wenn Wahl ist selten in der Nähe eines Wahllokals. Nun kann man ja problemlos eine Briefwahl beantragen, und wenn man dazu persönlich aufs Amt geht auch in der Regel gleich ausfüllen und dalassen. Ich wähle also oft schon zwei-drei Wochen früher, und so wird es auch dieses Jahr wieder sein.
Und auch dieses Jahr weiss ich wieder nicht, wen ich denn nun eigentlich wählen soll. Ich fühle mich zwar einigen Parteien näher verbunden als anderen, ich habe auch in einigen Gebieten ganz explizite politische Meinungen. Welche Partei aber nun gerade jetzt diese Meinungen auch vertritt, das weiss ich eigentlich nicht so richtig. Immerhin ist die CDU 2009 viel ökologischer als die GRÜNEN es 1979 je waren. Von Plakaten und Wahlwerbefilmen kann man keine Informationen erwarten. Man müsste also mal das Wahlprogramm lesen, und zwar von mehreren Parteien, und dann vergleichen, gewichten und bewerten. Dazu habe ich weder Zeit noch wirklich Lust. Zum Glück gibt es das Internet!
Bild: bpd.de

Unter www.wahl-o-mat.de stellt die Bundeszentrale für politische Bildung nun schon seit mehren Jahren einen praktischen und vertrauenswürdigen Entscheidungshelfer bereit, der die Wahlprogramme alle schon gelesen hat. Man muss nur den wichtigsten Thesen zustimmen oder sie ablehnen, und schon sagt einem die Maschine, welche Partei meine Meinung zu vertreten gedenkt. Und wenn man dann feststellt, dass das Ergebnis überraschend wenig mit dem laut Selbstbild erwarteten zusammenfällt, kann man auch noch einige der Themen als besonders wichtig doppelt werten lassen, und so das Ergebnis von "Die Linke" wieder mehr zur "CDU/CSU" hin verschieben. Vielleicht. Also nur mal so als Beispiel jetzt.
Jedenfalls kann ich das Ding nur empfehlen, denn bloß SPD zu wählen, weil Vater, Großvater und Urgroßvater das auch schon getan haben und einem nichts besseres einfällt - das kann ja auch keine Lösung sein.
In diesem Sinne: Ich geh hin. (Bloß früher halt).



Links:
http://www.waehle-schlaemmer.de
http://www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2009/main_app.php
http://www10.bpb.de/methodik/XQJYR3,0,0,WahlOMat_Bundestagswahl.html
http://www.youtube.com/watch?v=KjIunxvD38k&feature=related

3 Kommentare:

Sandi hat gesagt…

Die Qual der Wahl. Vor kurzem war hier Kommunalwahl und ich mag das Gefühl mit Personalausweis in der Tasche durch die Nachbarschaft zu schlendern.
Denke auch immer, dass die Wahlhelfer ganz froh sind, wenn mal jemand persönlich erscheint. Ist ja ein totlangweiliger Job, vor allem, wenn draußen die Sonne scheint ...

Bleistifterin hat gesagt…

stimmt wohl. Meine Mutter saß da als Wahlhelferin... Mal ehrlich, welcher Politiker legt eine Kommunalwahl IM RHEINLAND auf den Termin vom SCHÜTZENFEST ?!???!!!

Sandi hat gesagt…

oh, das ist bitter.
Ich will ja nicht unken, aber das spricht für Weltfremdheit :)