Donnerstag, 31. Mai 2007

Dinosaurier auf der Arche Noah

Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Hier ist es sogar möglich, dass bibeltreue Christen ihre eigene Version eines Naturkundemuseums bauen. Darwin und seine Evolutionstheorie sind hier nicht willkommen. "Intelligent Design" ist vielmehr das Stichwort. Als ob das Wunder der schieren Existenz unserer Welt vermindert würde durch den scheinbaren Zufall, der dahinter steckt. Als ob wir es besser fassen könnten, nur weil wir die regellose Mutation als Prinzip erkannt haben. Und als ob die Existenz Gottes in dieser Welt überflüssig wäre, nur weil er nicht als schöpferisches Prinzip für meine blonden Locken verantwortlich ist. Kleingläubige!
Und dann die Dinosaurier. Jederman weiß doch, wie wichtig Dinosaurier sind. Nicht nur ist es sehr schwierig, ihre Skelette allesamt als Fälschung auszugeben. Jedes erfolgreiche Naturkundemuseum (oder Variation davon) braucht ein paar naturgetreue Nachbauten. Denn Kinder lieben Dinosaurier! Zum Glück haben die Creationisten eine Lösung: die Sintflut wars! Die armen Dinos haben eben einfach nicht auf die Arche gepasst...




http://www.creationmuseum.org/

Mehr zum Thema hier: http://www.cuzproduces.com/index.php/2007/05/31/289/
http://derstandard.at/?url=/?id=2895644
http://youtube.com/watch?v=Wzjjxi7f0Oc

Dienstag, 29. Mai 2007

Konferenzreport

Endlich vorbei mit Konferenzen! Das waren zwei anstrengende Wochen. Erst allerlei zum Thema "Kunst und die Herausforderung der Anthropologie" in München/Eichstätt.
Dass es anstrengend war, hatte ich schon erwähnt. Es war aber auch sehr spannend. Leider gibt es viele verschiedenen Konzepte von "Anthropologie", sodass die Vorträge sehr heterogen waren. Es gab Auseinandersetzungen mit dem "Primitiven", mit dem "Anderen", und mit dem Kulthaften. Es gab postkoloniale Ansätze, historische, und philosophische. Manchmal war es verwirrend, fast immer interessant. Ich habe viel gelernt, vor allem - wie immer - über die Lücken in meinem Fachwissen. Belting's "Bild und Kult" ist auf meiner imaginären Leseliste ganz nach oben gerutscht. Mal wieder.

Dann fand unsere eigene Jahreskonferenz statt:"Time-Space Dynamics in Urban Settings". Viel überschaubarer als die Mammutwoche davor war sie zugleich fokussierter: alle Anwesenden kannten den Diskurs, waren interessiert, diskutierten mit. Weil die Gruppe überschaubar war, konnte man sich im Rahmenprogramm und den begleitenden Workshops intensiv auseinandersetzen. Ich fand's gut, obwohl für mich eigentlich inhaltlich nichts dabei war. Deshalb bin ich froh, dass ich ab jetzt nur noch zu Konferenzen gehen muss, die ICH mir ausgesucht habe. Und natürlich zu den Verteidigungen der geschätzten Kollegen!



Jetzt ist aber erstmal Ruhe...

Some Ponies want goggley eyes...




Zur Vorgeschichte dieses posts siehe auch:

Samstag, 26. Mai 2007

Bücher sind Lebensmittel. Mai 2007


Eine wahre Aussage. Ein schöner Slogan. Leider schon in Gebrauch, nämlich von der Kollwitz-Buchhandlung im Prenzlauer Berg.(http://www.kollwitz-buch.de/) Und nachdem meine Quelle hiermit offengelegt ist, und da der google-test jede Menge weitere Ergebnisse bringt, wird es ab Juni an dieser Stelle unter diesem Titel eine regelmäßige Liste geben, wovon ich mich im Vormonat ernährt habe...
In der Kollwitz-Buchhandlung habe ich übrigens meines Wissens noch nie eingekauft. Aber jemand hat mir die Tüte mit dem Spruch ans Regal geklebt. Ich selbst kaufe viel online, gebraucht und neu, weshalb meine links hier alle zu dem einschlägigen Internet-Großhändler gehen. Oft nutze ich aber auch nur die Informationen und gehe dann in den kleinen Stöberladen um die Ecke, das macht irgendwie mehr Spaß. Und ich freue mich auch stets über die sachkundige Beratung von Lehmann's Fachbuchhandlung an der Hardenberger/Ecke Knesebeckstraße. Dort bekam ich zu meiner großen Freude letzte Woche folgende Bücher empfohlen:
A. M. Homes: This book will change your life. Verheißungsvoller Titel. Richard entdeckt, was das Leben gut macht: Donuts, ja. Meditation, auch. Aber vor allem Freunde und Familie. Klingt kitschig? Ist es nicht. Schöner Roman.
Leonie Swann: Glennkill. Der Schäfer ist tot. Die Schafe finden den "Wolf". Spannend, humorvoll. dennoch keine disneyfizierte Vermenschlichung der Protagonisten. Mehr davon! (gibt's auch auf Englisch: Three bags full)
Außerdem habe ich einen Sack voll Bücher zum Lesen von Freunden bekommen - wie das so ist wenn man nach einem guten Essen vor dem Bücherregal steht und Appetit bekommt...
Walter Moers: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär. Ein Klassiker, mir bisher entgangen. Prima Ferienschmöker.
Andrea DeCarlo: Vögel in Käfigen und Volièren. Hmm. Ein junger Mann findet den Weg aus der Langeweile. Ein bisschen gewollt vielleicht. Möglicherweise lag's an der Übersetzung.
Harper Lee: To kill a mockingbird. Zum ersten mal gelesen mit elf oder zwölf ist dieses wunderbare Buch der Anlaß gewesen, den verhaßten Englisch-Unterricht abzuwählen: Die Lehrerin hätte es mir verdorben. Daher hatte ich es zwar mehrfach mit Begeisterung, aber seit sicher 15 Jahren gar nicht mehr und noch nie auf Englisch gelesen. Nachgeholt. Wiederentdeckt. Vergessen, wie humorvoll das Buch ist. Schön... Anlaß war übrigens der Auftritt Harper Lees in der Capote-Verfilmung letztes Jahr. Die war auch der Grund dafür, dieses Buch zu lesen:
Truman Capote: In cold blood. Hmmja. Schöne Sprache. Gutes Buch. Sicherlich zu Recht ein Klassiker. Aber der Verdacht bleibt, dass unser ach-so-urbaner Erzähler die Einwohner von Kansas in ihren kleinen Sorgen und Nöten nicht recht ernst nimmt.
Elke Heidenreich: Der Welt den Rücken. Schöne Kurzgeschichten gut erzählt.
Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon. War mir von unzähligen Leuten empfohlen worden - und durchaus zurecht. Ein poetisches, philosophisches Buch mit fesselnden Charakteren. Manchmal vielleicht an der Grenze zum belehrenden, aber nie unangenehm. Gut.
Roald Dahl: My uncle Oswald. Dahl kannte ich bisher als Kinderbuchautor (Charlie and the Chocolate factory, James and the Giant Peach) - dieses Buch ist aber eindeutig für eine ältere Zielgruppe. Ein prima Buch, sehr witzig, voller kleiner Seitenhiebe und Selbstironie.
Schon vor einem Jahr zum Geburtstag bekommen, jetzt endlich gelesen:
Colum McCann: Der Tänzer. Fantastisch. Bin begeistert. Will mehr wissen über Nurejew.
Gerade habe ich Lewis Caroll: Alice in Wonderland/Through the Looking Glass angefangen. Mal sehen, ob ich meine von Disney geprägte Erwartung überwinden kann - enttäuscht werde ich sicherlich nicht!
Die Liste ist sicherlich nicht vollständig. Zum Beispiel fehlen all die Fachbücher, die ich lesen mußte. Dafür gibt's dann irgendwann einen Extra-Eintrag. Und dann wundert sich sicherlich niemand mehr, warum ich eigentlich nie Zeit habe... oder warum ich nicht dazu komme, mal die notwendige Fachliteratur zu lesen ... :-)

Dienstag, 22. Mai 2007

Die Toten tanzen. Rückmeldung.

Was für eine Woche. 50 Vorträge in 5 Tagen, dazu drei Führungen durch drei verschiedene Museen: Völkerkundemuseum, Lenbach-Haus, Haus der Kunst (Georg Petel - sehr schön! siehe Bild...) Die Poliakoff-Ausstellung am Sonntag zähle ich nicht, das war "Freizeit".


Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Viel gelernt, mein Französisch aufgefrischt (70% der Veranstaltung war frankophon), gutes Feedback für meinen eigenen kleinen Beitrag - ich bin zufrieden. Sowie ich wieder geradeaus denken kann, gebe ich Euch ein paar Details.