Mittwoch, 31. Dezember 2008

Die Freuden des Fliegens. Spießiges Silvester.

Flughafen Bilbao: sehr schön aber klein und ereignisarm

Der Flughafen in Bilbao, wie das berühmte Guggenheim Museum ebenfalls ein Stück "Starchitecture", allerdings von Calatrava, ist zwar wunderschön. Aber wenn man den Regeln des internationalen Flugverkehrs folgt und ca. zwei Stunden vor Abflug am Check-in Schalter steht, hat man mehr Zeit die Architektur zu genießen, als einem lieb ist. Der Flughafen ist zwar ein eindrucksvolles Gebäude, aber eben auch klein. Man kann einen überteuerten Kaffee trinken, oder ein überteuertes Boccadillo essen, oder überteuerte regionale Spezialitäten kaufen, aber das ist es denn auch schon.

Flughafen Paris Charles de Gaulle: deutlich größer, dafür häßlich und ereignisarm
Bildquelle: http://www.skycontrol.net/UserFiles/Image/Industry_img/200801/200801-controlware-communications-CCTV-Paris-charles-de-gaulle-b.jpg

Fliegt man dann endlich ab, mit einer dieser winzigen Maschinen, so landet man kurz nach dem Start schon wieder in Paris Charles de Gaulle, weil Air France nunmal immer über Paris Charles de Gaulle fliegt. Dort stellt sich heraus, dass der Flughafen zwar nicht so schön, aber deutlich größer ist, bezüglich der Freizeitgestaltung einer gelangweilten Reisenden aber auch nicht viel mehr zu bieten hat als das beschauliche Bilbao. Sicher, es gab einen Zeitschriftenhändler, sogar mit internationalen (englischsprachigen!) Büchern, und ein beeindruckend umfangreiches Sortiment von Champagner und Gänsestopfleber im Duty Free Shop. Ansonsten gesellten sich zu überteuertem Kaffee, überteuerten Sandwiches und überteuerten Spezialitäten nur noch überteuerte (weil leider nicht steuerfreie) Kosmetika und Parfums. Eine PlayStation 3, die man offenbar kostenlos bespielen konnte, war natürlich von allerlei jungen Männern belagert, die damit auch umgehen konnten.


Sicherlich: hätte ich nicht erst vor einer Woche schon einmal viereinhalb Stunden hier verbracht, hätte ich mich vielleicht zwei Stunden mit dem Betrachten der Auslage und dem Ausprobieren diverser Duftstoffe beschäftigen können. Bei meinem zweiten Stopp gleicher Länge innerhalb von acht Tagen war der Reiz des Neuen allerdings verflogen. Ich wollte lieber nach Hause.
Zum Glück ist dem Herrn Dumas sein Graf von Monte Christo ein sehr langatmiges Buch, besonders in der ungekürzten französischen Originalfassung (mit Erklärungen im Anhang).
Eigentlich kein Wunder also, dass ich nach 13 Stunden Brutto-Reisezeit, von denen ich zwei Drittel auf zugigen Flughäfen oder Bahnsteigen zugebracht habe, den Montag erst einmal mit einem Anflug von Grippe im Bett geblieben bin. Silvester war akut gefährdet.
Der Meinige und ich haben uns daher für ein herrlich unspektakuläres Silvester zu zweit entschieden - ohne Raclette, ohne Feuerwerk, ohne - nja ok. Dinner for One (vorsorglich auf Video besorgt, da kein TV-Anschluß) muß schon sein... Und Knallbonbons. Bleigießen. Champagner. Was leckeres zu essen (Gemeinsame Zubereitung: 4 Stunden. Aufessen: 30 Minuten)...
Aber sonst: wunderbar unaufgeregt. Hätten meine Eltern so gefeiert, hätte ich es spießig gefunden. Aber es war herrlich!
Frohes und Gesundes neues Jahr!

Vorsätze für 2009:
1. Diss fertigstellen. (Natürlich.)
2. 5-10 Kilo abnehmen. (sobald die Reste vom Silvesteressen und die übrigen Lebkuchen aufgegessen sind. Natürlich.)
3. Sag ich nicht. (Aber wenn es klappt, wird es hier veröffentlicht. Natürlich.)



Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Santiago_Calatrava
http://de.wikipedia.org/wiki/Guggenheim-Museum_Bilbao
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Graf_von_Monte_Christo
http://www.amazon.fr/Comte-Monte-Cristo-1-Alexandre-Dumas/dp/226609033X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1230917906&sr=8-1

Dieser Beitrag ist eine Fortsetzung von Baskische Weihnachtsbräuche

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Baskische Weihnachtsbräuche

Über Weihnachten eine Woche nach Spanien, das hat mir viel Neid eingetragen. Was die Neider nicht bedacht, und ich nicht ordentlich erklärt hatte: Technisch ist San Sebastian ja gar nicht Spanien. Sondern Baskenland. Und die Lage am Atlantik, statt dem stets automatisch assozierten Mittelmeer, führt nun auch nicht gerade zu Gelüsten, sich unentwegt nur am Strand aufzuhalten... zumindest nicht bei mir.

Zwar genieße ich sofort und ohne Reue auch im Winter lange Spaziergänge am Meer, betrachte die Wellen und freunde mich mit Möwen an - nicht ohne mit selbst mich ermüdender Vorhersagbarkeit Morgensterns "Möwenlied" zu zitieren. Anders als die meisten Einheimischen (inklusive diverser zugezogener Wirtschaftsflüchtlinge aus meiner näheren Verwandtschaft) zähle ich aber nicht automatisch die Perioden, berechne Ebbe oder Flut oder den Abstand zwischen Wellenkamm und Wellental. Noch weniger schmeiße ich mich bei knapp 3°C in einen Neopren-Anzug, klemme mir ein Long- oder sonstiges Board unter den Arm, und trabe die knapp 100 m hinunter zur Concha, dem kleineren der beiden Badestrände in SanSeb, um eine Runde zu surfen... Aber da war ich wohl die Einzige.

Für mich war es viel spannender, und zugleich genauso pittoresk, mir die Parade anzuschauen, mit der der Olentzero, samt Schafherde, "Ochsenkarren" (es gab Ochsen, aber das Ding war motorisiert) und mit Geschenken bepackten Eseln* durch die Stadt zog.



Der Höhepunkt des Ganzen bestand darin, ähnlich wie Macy's Santa Claus in New York, dass der Olentzero auf einer Bühne saß und vom Fernsehen live verfolgt die Wunschzettel der baskischen Kinder entgegen nahm.

Das Tragen baskischer Tracht war dabei offenbar nicht unbedingt Pflicht, aber das hat weder Alt noch Jung gestört - mystische Bräuche, Geschenke UND Verkleiden: Das sind drei Dinge auf einmal! Und natürlich geht das! Und Spaß hat es gemacht. Ist es nicht schön, dass man mitten in Europa noch so viel Exotik erleben kann?
Danke nochmals, liebe Auswanderer!



*Die tanzenden Weihnachtsbäume werde ich verschweigen.


http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland
http://en.wikipedia.org/wiki/Olentzero
http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Morgenstern
http://www.gedichte.vu/?moewenlied.html
http://www.macysbelieve.com/

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Wunschzettel

Gut, dass bald Weihnachten ist - diese Puppe möchte sicher jedes kleine Mädchen haben.
Da der Film in den USA PG-13, in Deutschland allerdings erst ab 16 freigegeben ist, sollte man wohl gleich die DVD mit dazu kaufen, damit die lieben Kleinen auch verstehen, womit sie da spielen...

http://www.boingboing.net/2008/12/16/special-barbie-comme.html
http://www.imdb.de/title/tt0056869/
http://www.amazon.de/Die-V%C3%B6gel-Rod-Taylor/dp/B000IU37B6/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=dvd&qid=1229542406&sr=8-3

Dienstag, 16. Dezember 2008

Warnung an alle Doktoranden...



...offenbar ist es an den amerikanischen Ivy League Universitäten auch nicht besser... auch wenn die Fama es anders will. Man hätte gewarnt sein können. Immerhin sind diese Comics schon seit 1998.


http://www.phdcomics.com/comics/archive/phd0427s.gif
http://www.phdcomics.com/comics/archive/phd0429s.gif

Montag, 15. Dezember 2008

Umzug vollzogen

Sechs Wochen nach dem Umzug/Einzug kann ich fast so etwas wie Verzug melden: von den 40 Kartons sind fast alle ausgepackt. Nur in der Küche stehen noch Kisten, mangels Küchenschränken dienen sie der Lagerhaltung. Gemütlich ist anders, aber der Mietvertrag läuft ja auch nur bis Ende März. Da lohnt sich weiteres Auspacken kaum.

Sehr wohnliches Wohnzimmer. Hier weihnachtlich, kurz nach ausgiebigem
Kaffeeklatsch mit sieben älteren (aber kein bißchen leisen) Damen
aus der unmittelbaren Nachbarschaft...

Immerhin: alle anderen (zwei) Räume sind schon sehr wohnlich - Bücher im Regal, Bilder an der Wand etc. Sogar Telefon habe ich schon. Und seit einer Woche auch Internet - ob ich jetzt wieder regelmäßiger blogge?
Richtig gemütlich wird es aber immer erst am Wochenende, wenn der Meinige sehr dekorativ auf meinem Bett sitzt - mangels Sofa der bequemste Ort der Wohnung - um den Spiegel zu lesen...

Dekorativer Mann bei der Lektüre politischer Magazine (verfremdet)