Von einem japanischen Freund kam dieses Bild mit den besten Wünschen für das Neue Jahr. Sehr japanisch: Pflaumenblüten. Außerdem Mochi, das sind die weißen Reiskuchen unter dem Käse. Die bringen an Neujahr angeblich Glück, auch wenn sie nach nichts schmecken und eine Konsistenz wie Kaugummi haben. Die Maus in der Mitte - es hätte natürlich auch Hello Kitty sein können - ist eigentlich ein Daruma . Traditionell hat Daruma allerdings keine Augen, und das ist auch gut so! Blindheit macht nämlich abhängig, und deshalb ist er uns Menschen ausgeliefert. Und zwar so:
1. Man kauft einen kleinen Daruma aus Pappmaché.
2. Man malt ihm ein Auge, und wünscht sich was.
3. Daruma erfüllt den Wunsch, bekommt er ein zweites Auge gemalt und wird verbrannt. Offenbar hat er ein Interesse an diesem Prozess, und so beruht dieser Teil japanischer Religion ganz überzeugend auf schlichter Erpressung: pro Wunsch ein Auge. Do ut das. Eigentlich viel sinnvoller oder zumindest angenehmer als das in unserem Kulturkreis übliche Betteln...
Dieser spezielle Daruma hat nun leider schon zwei Augen. Das heißt, entweder ist er nicht erpressbar, oder aber - viel wahrscheinlicher - ich hab schon alles was ich zum Glücklichsein brauche...
Mal sehen: Ich bin jetzt exmatrikuliert. Ich habe einen Alumni-Bibliothekskarte für die VW-Bibliothek (5 Jahre kostenfrei, keine Bücher aus der Lehrbuchsammlung). Ich habe ein Monatsticket für die BVG, dank des Internationalen Studentenausweises sogar ermäßigt. Ich habe gute und günstige Bewerbungsfotos. Von all den widrigen Umständen abgesehen, die mich dazu bringen, all diese Dinge überhaupt zu besorgen, also eine ganz gute Leistung für den Tag. Da kann ich ja am Montag gleich nochmal aufs Jobcenter gehen...
Dieser Beitrag ist ein update zu: Paupertas Leprae Species... nicht qualifiziert für ALG II?
Freitag, 4. Januar 2008
Käufliches Glück. Daruma 2008.
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Einblicke in den Elfenbeinturm,
Lichtblicke im Alltag
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2 Kommentare:
Liebe Bleistifterin,
erstmal die besten Wünsche für's neue Jahr, toitoitoi, des wird' scho' wieder. Apropos:
do ut des.
Besserwisserisch wie immer,
der Rengschburger Feldforscher
Lieber Feldforscher - vielen Dank für den Hinweis und Neujahrsgrüße und -wünsche zurück! jaja, der Konjunktiv nach ut - kann ich mich mit einem Tippfehler herausreden?
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